BAD URACH. Die »Leuchtturm-Sitzung« überstrahlen viele anderen, »weil sie diejenigen ins verdiente Licht setzen, die teils über viele Jahre hinweg ungewöhnliche Leistungen und Verdienste für die Allgemeinheit erworben haben«, sagt der Uracher Bürgermeister. Die Bürgermedaille wurde 2005 geschaffen, um herausragende Menschen für ihre Lebensleistungen und für ihren Dienst an der Bad Uracher Stadtgesellschaft auszuzeichnen. »Nur Personen, die überaus großen persönlichen Einsatz, auch unter Zurückstellung eigener Interessen erbracht haben, sind würdig, diese Auszeichnung zu erhalten«, betont Rebmann.
Uracher Bürgermedaille auch für Nicht-Uracher
In den Richtlinien ist die Rede von »Bürgern« und nicht von »Uracher Bürgern«, sagt der Verwaltungs-Chef mit Blick auf den zweiten Geehrten. Der kommt nämlich aus Dettingen. Eberhard Knauer hat aber fast zwei Drittel seines Berufslebens in Bad Urach verbracht und sich hier nicht nur im Rathaus einen Namen gemacht. Ganz nebenbei bemerkt ist er nicht der erste Nicht-Uracher, die mit der Bürgermedaille ausgezeichnet wurde. Die hat nämlich auch schon Dieter Ernst und Thorsten Hail erhalten, beides Metzinger.
Einer, der voraus geht und die Sache im Auge behält
Als Erster erhielt am Dienstag aber ein Uracher die Bürgermedaille. Genauer: ein Sirchinger. Dort ist Ulrich Bahnmüller am 26. Mai 1943 geboren, dort hat er geschafft und mit seiner Frau Gretel ein Haus gebaut und eine Familie gegründet, dort lebt er bis heute. Einen Namen hat sich der gelernte Maurer beim Dorfgemeinschaftshaus gemacht. Bahnmüller war Gründungsmitglied des 2002 ins Leben gerufenen Fördervereins. Beim Bau des DGH leisteten Bürgerinnen und Bürgern zigtausend ehrenamtliche Arbeitsstunden. »Bei solchen Projekten braucht es natürlich immer jemanden, der voraus geht, der die Sache im Auge behält«, so Bürgermeister Rebmann, »einen Fachmann halt. Und dieser Fachmann waren in diesem Falle Sie, lieber Herr Bahnmüller.«
Vielfältig in seinem Dorf engagiert
Der war als ehrenamtlicher Bauleiter fast jeden Tag auf der Baustelle, »seine jahrzehntelange Erfahrung als Polier auf dem Bau war dabei Gold wert«. Nach der Fertigstellung des DGH hat sich die »Pflegegruppe« gebildet, die sich um die Sitzbänke auf Gemarkung Sirchingen kümmert. Hier engagiert sich Ulrich Bahnmüller ebenso wie in der Grünpflege rund ums Dorfgemeinschaftshaus. Ganz nebenbei war er von 1967 bis 2019 aktives Mitglied im Liederkranz Sirchingen und eine kleine Ewigkeit aktives Mitglied in der Feuerwehr. »Ich bedanke mich bei meinen Mitstreitern«, sagte der Geehrte, »weil allein würd' man das gar nicht schaffen.«
Unerschütterlicher christlicher Glauben
Eberhard Knauer mit der Bürgermedaille zu ehren, ist für Bürgermeister Elmar Rebmann etwas ganz besonderes, weil er mit ihm »viele Jahre sehr, sehr eng und persönlich« zusammengearbeitet hat. Den am 22. Dezember 1956 in Urach (!) geborenen Mann war mehr als 30 Jahre in leitender Position bei der Uracher Stadtverwaltung beschäftigt - fast zwei Drittel seines Berufslebens. Rebmann: »Man könnte also sagen, Sie sind mit Fug und Recht 'Ehren-Uracher'.« Ab 2006 war er Hauptamtsleiter, der »Bürgermeister nach Innen«. Der »Notruf 110« war ein geflügeltes Wort im Rathaus - Knauers Durchwahl. Die 110 wurde am 5. Februar 2018 zur rettenden Nummer für ihn. Auf dem Weg in die Mittagspause mit dem Fahrrad - er legte zwischen Dettingen und Urach insgesamt rund 100.000 Kilometer zurück - verunglückte er schwer und erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Knauer, gesegnet mit einem »unerschütterlichen christlichen Glauben«, kam zurück.
Dem Schäferlauf einen ganz neuen Schwung gegeben
Einen Namen gemacht hat er sich nicht nur im Rathaus, sondern auch in der Stadtgesellschaft. Seit 2019 war er viel Mal der Kopf des Schäferlauf-Teams. »Ihnen, lieber Herr Knauer, ist es gelungen, unserem Fest einen ganz neuen Schwung zu geben«, betont der Uracher Bürgermeister, »vielleicht war es Ihre Unbefangenheit, welche Sie als Dettinger mit in das Uracher Fest gebracht haben, vielleicht lag es auch daran, dass Sie alle Gruppen und alle Mitwirkenden von vorne herein völlig unvoreingenommen und gleichberechtigt behandelt haben, vielleicht war es auch eine Mischung aus allem.«
Ohne das Team ist alles nichts
»Ich habe die Gaben, die mir Gott gegeben hat, für Urach eingesetzt«, sagt Eberhard Knauer und bedankt sich im gleichen Atemzug bei den Menschen an seiner Seite. »Ich nehme die Ehrung gerne an, sie gehört aber eigentlich den Teams, die mich unterstützt haben.«

