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Aktuell Soziales

Täglicher Spagat zwischen Fürsorge und Schutz in Metzingen

Für Pflegekräfte sind die Herausforderungen bei der Arbeit am Menschen in der Pandemie besonders groß

Eine Altenpflegerin in Schutzausrüstung hält die Hand eines Bewohners. FOTO: DPA
Eine Altenpflegerin in Schutzausrüstung hält die Hand eines Bewohners. FOTO: DPA
Eine Altenpflegerin in Schutzausrüstung hält die Hand eines Bewohners. FOTO: DPA

METZINGEN. Pflegekräfte gehören zu den Berufen, die in der aktuellen Corona-Lage besonders gefordert sind. Doch was genau bedeutet Pflege in Pandemiezeiten? Wie hat sich die tagtägliche Arbeit der Pflegekräfte verändert? »Die Arbeit hat sich für unsere Pflegekräfte stark verändert, die Arbeitsbedingungen sind erschwert«, weiß Jens Mews, Geschäftsführer der Diakonie-Sozialstation Metzingen. Sein Team übernimmt in Metzingen, Grafenberg und Riederich sowohl Pflege-, Familienpflege- als auch Hauswirtschafts- und Betreuungsdienste und weiß somit aus aller erster Hand, was Corona derzeit für die Pflegebedürftigen, aber auch für die Mitarbeiter bedeutet.

Eine der wesentlichsten und sichtbarsten Änderungen ist die Arbeit mit FFP2-Masken. Sie schützen die Pflegenden und die Gepflegten besser vor dem Virus als etwa einfache Stoffmasken, machen aber das Atmen für die Träger beschwerlicher. »Viele Kolleginnen und Kollegen leiden oftmals unter Kopfschmerzen und Müdigkeit«, erklärte Mews.

Besonders erschwerend sei die Arbeit bei der Versorgung von Covid-19-Positiven und Verdachtsfällen. In solchen Fällen müssten sich die Mitarbeiter, bevor sie das jeweilige Haus betreten, zunächst entsprechende Schutzkleidung, Masken und Visiere anziehen. Nicht zu vergessen sei die psychische Belastung der Pflegekräfte. Schließlich sehen sie sich jeden Tag mit der Frage konfrontiert, ob sie ihre Klienten trotz aller Schutzmaßnahmen doch anstecken könnten. Oder ob sie sich selbst infizieren, das Virus an die eigenen Angehörigen weitergeben könnten.

Auch Pflegedienstleiterin Ute Grießinger kennt die aktuellen Herausforderungen nur zu gut: »Unser Dienst hat sich verändert, aber gerade in diesen schwierigen Zeiten verstehen wir unsere Arbeit als Ausdruck gelebten christlichen Glaubens.« In der aktuellen Corona-Lage fallen viele zusätzliche Aufgaben an. So müsse etwa eine Menge Aufklärungsarbeit geleistet werden, zusätzliche Hygienestandards erarbeitet und die Schutzausrüstung beschafft werden.

Zudem kümmert sich das Team der Diakonie-Sozialstation um die Durchführung von Coronaschnelltests und die Einhaltung von Hygienevorschriften, also ums regelmäßige Desinfizieren aller Kontaktflächen oder das Erstellen von Kontaktlisten fürs Gesundheitsamt. Viele zusätzliche Aufgaben, während immer wieder Mitarbeiter selbst in Quarantäne müssen – diesen Spagat gilt es in der Pflege derzeit täglich zu meistern. Nicht kleiner ist jener zwischen der Reduzierung von sozialen Kontakten und der Fürsorge für Pflegebedürftige. Viele Angehörige reduzieren ihre Besuche – oft aus Angst, die Pflegebedürftigen mit dem Coronavirus anzustecken. Für diese bedeutet dies Verzicht, teils sogar Einsamkeit. (eg)