METZINGEN. Man mische die weltbekannte Einkaufsmetropole Metzingen und die herrliche Schwäbische Alb drumherum, nehme vier tourismuserfahrene Organisationen und präsentiere das Ganze auf der Tourismusmesse CMT vom 18. bis 26. Januar in Stuttgart mit dem Ziel, noch viel mehr Gäste in die Kelternstadt und ihr Umland zu locken. »Die Strahlkraft Metzingens mit der Strahlkraft der Alb verbinden«, nennt das Metzingens Erster Bürgermeister Patrick Hubertz, gleichzeitig Geschäftsführer der Metzingen Marketing und Tourismus GmbH (MMT). Auf den Messetisch kommt, was die Organisationen 2025 vorhaben. Was das ist, haben die Macher am Mittwoch in der Welcome Lounge der Outletcity erläutert.
Stadt goes Welt. Das »Maultaschen-Fäschdival« soll am 21. und 22. Juni schwäbische Hausmannskost »weltoffen und mondän« verkaufen, kündigt Hubertz an. Nach Angaben der Macher wird es Deutschlands größtes Maultaschen-Festival sein. Aber auch der gute alte Metzinger Wochenmarkt samt weiterlaufender »Kauf am Markt«-Aktionen werden auf der CMT mitpräsentiert: Man versucht, das Bewusstsein für die Alb und ihr Vorland, regionale Produkte und Attraktionen zu schärfen und den Großraum Stuttgart als Zielgruppe mehr in den Fokus zu nehmen. Zum Wohl der Marktkunden und -beschicker, die es nicht immer einfach haben.
Touristische Effekte sieht der MMT-Chef beim chilligen »Sommer im Weinberg« am 9. August. Über die Stadtgrenzen hinaus herum spricht sich auch das Open-Air-Kino. Anfang September »Es wird dieses Jahr in der Motorworld stattfinden«, lässt Hubertz die Katze aus dem Sack. Bis 2024 waren die drei Draußen-Filme auf dem Gelände des ehemaligen Bauhofs zu sehen, doch der ist umgezogen und das Gelände wird anderweitig gebraucht. Die Motorworld ist den Kinomachern finanziell entgegengekommen.
Da vom 4. bis 6. Juli auch das Stadt- und Heimatfest läuft, wird 2025 ein Jahr der Events: Fast jedes Wochenende ist in Metzingen etwas geboten. Der Verkaufsoffene Sonntag am 13. Juli wird wieder zum Großaktionstag, denn zeitgleich läuft der Ermstalmarathon. Durch die offenen Ladentüren vor allem der Outletcity wird dann ein Teil der mittlerweile 4,5 Millionen Tagestouristen fluten, die die Kelternstadt im Jahr erreichen.
Hengstparaden und Hotels. Nicht nur die zahlreichen Stores mit weltbekannten Marken sollen die Verweildauer der Touristen in der Stadt und der Region verlängern, sondern auch die Top-Hits der Schwäbischen Alb - zu denen etwa das 2024 eröffnete multimediale Keltenzentrum am Heidengraben gehört. Und: »Wir feiern 100 Jahre Hengstparade im Haupt- und Landgestüt Marbach«, kündigt Sarah Reinhardt vom kreisweiten Tourismusverband Mythos Schwäbische Alb an, der wiederum unter dem Dach des Verbands Schwäbische-Alb-Tourismus (SAT) sitzt. Marbach stellt das älteste Gestüt Deutschland. Die Jubiläumsparaden sind am 28. September, 3. und 5. Oktober.
»Metzingen und die Outletcity sind ganz wichtige Partner für uns in der Region«, macht Reinhardt deutlich. Sie verweist auf 11 Millionen Tagesgäste im Landkreis Reutlingen 2024 bei steigender Tendenz. Die sowohl für MMT-Geschäftsführer Patrick Hubertz als auch für Tamara Link, Pressesprecherin der Outletcity Metzingen, den Ausbau von Übernachtungskapazitäten in der Sieben-Keltern-Stadt rechtfertigen - etwa das 200 Zimmer große Moxy Hotel in der Outletcity. Seit einem Jahr hat es geöffnet. »Rund 90 verschiedene Nationalitäten haben hier 2024 übernachtet«, informiert Link.
Wandern und Biken. »Wir sind gerade dabei, das Grundwanderwegenetz des Schwäbischen Albvereins zu konsolidieren«, weist Sarah Reinhardt auf ein zentrales Projekt des Jahres hin. Rund 3.000 Kilometer Wanderwege werden neu markiert, zwei Drittel davon liegen im Kreis Reutlingen, das dritte im Kreis Esslingen. Auch 21 Rundwanderwege von Kommunen sind in dem neu beschilderten Netz enthalten. »Ab Mitte des Jahres gibt es keine Wegekreuzung mehr ohne Schilder«, blickt Reinhardt voraus. Denn die von vielen gepriesenen Wander-Apps haben häufig den Nachteil, dass sie auf Mobilfunknetze angewiesen sind - die aber Löcher haben.
Nicht zuletzt »sind wir in den Startlöchern zu einer Mountainbike-Konzeption.« Ist Wandern inzwischen quer durch die Generationen in, sitzen auf den Bikes meist junge bis mittelalte Erwachsene - die in einem eigenen Netz den Kick von Downhill-Abfahrten spüren könnten, ohne sich schmale Pfade mit Wanderern teilen zu müssen, die Auge in Auge mit den Radfahrern nicht immer amüsiert sind.
Aufenthaltsqualität in der Stadt steigern. Das ist ein zentrales Feld der Cityinitiative Metzingen (CIM) um ihren Sprecher Silvio Flemmig. Die CIM hat wie die Stadt Metzingen und die Outletcity Metzingen (OCM) Anteile an der MMT. Und sie treibt seit Jahren das Projekt Innenstadtberater voran, mit dessen Input man Alt-Metzingen erlebenswerter machen möchte, »Mehr Grün und mehr Sitzgelegenheiten in der Stadt«, schweben Flemmig und Co. vor, und »ein Welcome am Bahnhofsvorplatz mit Interimswegweisern«. So lange, bis der Bahnhofsvorplatz neugestaltet und der sogenannte Rundlauf, eine bequeme und gut markierte Verbindung für Fußgänger zwischen dem Bahnhof, der Innenstadt und den Outletcity-Bereichen auf dem G-&-V-Areal und am Lindenplatz umgesetzt ist.
Bis es soweit ist, kann es allerdings noch Jahre dauern. So lange könnte die von der CIM »geborene« Metzi-Maus fröhlich den Weg von hier nach dort weisen. Immerhin wird die in die Stuttgarter Straße umgezogene Tourist-Info schon besser besucht als früher am Lindenplatz. Hier könnten nach Ideen von CIM und MMT künftig Spielsachen für Kinder ausleihbar sein, während die Eltern shoppen gehen. Die Outletcity Metzingen selbst denkt mit »Charly und Metzi«, den »Outletcity Rangern«, um die sich ein neues Hörspiel mit Ratebüchlein dreht, an die Jüngsten. (GEA)