BAD URACH. Lea Maria Scheiblich, Moritz Wünsch, Micha Reif, Charlott Wagner, Tobias Chiciudean-Bubeck und Christine Schurr waren im Mai bei einem Zeltlager des Württembergischen Christusbundes. Auf einer Wiese im Büchelbrunner Tal hatten sie ihr Lager aufgeschlagen, als sie in den frühen Morgenstunden einen lauten Knall hörten. Dass ganz in der Nähe etwas Schlimmes passiert sein musste, war ihnen schnell klar. Zwei von ihnen fuhren dort hin, wo sie den Knall gehört hatten, vier rannten in die Richtung.
Vor Ort ein schreckliches Bild: Ein Mercedes war von der Straße abgeflogen, gegen einen Baum geprallt und war in der Böschung zum Liegen gekommen. Als die jungen Menschen ankamen, sahen sie schon eine Flamme im Motorraum. Sie zögerten keine Sekunde und holten die Verletzten aus dem Auto, um sie in sicherer Entfernung zu versorgen. Ein junger Mann atmete schon nicht mehr - sie begannen mit einer Herzdruckmassage. Als der Rettungsdienst eintraf, atmete der 16-Jährige wieder.
Württembergischer Christusbund
Der Christusbund ist ein seit Anfang des 20. Jahrhunderts bestehender Gemeindeverband in Süddeutschland. Er ist in der Deutschen Evangelischen Allianz mit vielen Evangelischen Kirchen und Freikirchen verbunden und Mitglied im Gnadauer Gemeinschaftsverband, dem Dachverband der landeskirchlichen Gemeinschaften in Deutschland. In Bad Urach trifft sich die Gruppe in der Langen Straße 25. (GEA)
»Der junge Mann ist leider später gestorben«, sagte Bürgermeister Elmar Rebmann bei der Ehrung im Gemeinderat. Was nichts daran ändert, dass die Helfer in dieser denkwürdigen Nacht alles richtig gemacht hatten. »Sie haben sich trotz Gefahr für Leib und Leben für andere engagiert«, betonte der Verwaltungs-Chef. Nicht auszudenken, was hätte passieren können, wenn die Sechs nicht so schnell gehandelt hätten. Als der Rettungsdienst eintraf, brannte das Auto schon lichterloh. »Sie haben Hilfe geleistet und damit weitere Todesopfer verhindert«, sagte Rebmann abschließend.
Dafür gab's nicht nur langen, anerkennenden Beifall vom Gemeinderat, sondern auch Gutscheine für die Alb-Thermen. Und wenn die jungen Leute aus Aichtal, Wendlingen und Altenriet mal wieder zum Zelten nach Bad Urach kommen, kriegen die von ihnen betreuten Kinder Tablets für eine Entdecker-Tour. (GEA)