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Schlamm und Seifenbad bei den Mudmates in Metzingen

Weit mehr als 2.000 Teilnehmer und tausende Besucher waren am Samstag auf und an dem Parcours im Freizeitgelände Bongertwasen dabei.

Raus aus der Röhre, rein in den Schlamm: Zwei Teilnehmer des Mudmates-Hindernislaufs im Freizeitgelände Bongertwasen in Metzinge
Raus aus der Röhre, rein in den Schlamm: Zwei Teilnehmer des Mudmates-Hindernislaufs im Freizeitgelände Bongertwasen in Metzingen. Foto: Mara Sander
Raus aus der Röhre, rein in den Schlamm: Zwei Teilnehmer des Mudmates-Hindernislaufs im Freizeitgelände Bongertwasen in Metzingen.
Foto: Mara Sander

METZINGEN. Weit mehr als 2.000 aktive Teilnehmer, davon allein 1.600 im Hauptfeld, zog es am Samstag bei den Mudmates sozusagen in den Matsch, denn an einer Station gab es nach dem Kriechen durch eine Röhre ein Schlammbad. Der fordernde Parcours der Metzinger Methodisten im Freizeitgelände Bongertwasen ging in seine dritte Runde.

Vor der Röhre mussten die Abenteurer in kleinen Team gemeinsam Hindernisse überwinden oder unter ihnen durchtauchen, in einer Halfpipe hochlaufen und diese überklettern, über ein Netz balancieren oder sich am Seil hängend über Wasser halten beim Schwingen von einem Hochstand zum anderen.

Waschanlage für Menschen

An einer Station wurden sie eingeseift und rutschten dann einen künstlichen Hang herunter, um ins Wasser einzutauchen. Gegen Schmutz gab es eine »Waschanlage« für Menschen, von Auszubildenden der Firma Lechler kreativ gebaut.

Überhaupt haben Azubis einen großen Anteil am Erfolg der Mudmates, denn 15 von ihnen aus der Abteilung Straßen- und Netzbau der Firma Leonard Weiss haben den Hindernisparcours als gemeinsames Projekt entworfen und gestaltet. Geholfen haben dabei andere Mitarbeiter, die Fahrzeuge wie Bagger und Maschinen bedienten.

Beziehungen und echter Teamgeist entstehen

147 Beschäftigte des Unternehmens starteten dann als jeweils Vierer-Teams »Blutgruppe Gelb – Motivationsfaktor positiv« durch um gemeinsam ins Ziel zu kommen. »Matsch und Erde sind unser Metier«, erklärte Bereichsleiter Markus Zimmermann das große Engagement für Mudmates.

Teams aus vielen regionalen Firmen hatte sichtlich Spaß am gemeinsamen Abenteuer, das sie einander näher bringt. »Menschen zusammen zu bringen« sei ein Ziel der Mudmates, so Pastor Bernd Schwenkschuster von der Evangelisch-Methodistischen Kirche als Veranstalter. »Die Mudmates sind nicht nur an diesem einen Tag, sondern eigentlich in der Zeit dazwischen. Etwa 100 bis 150 Menschen bereiten vor, setzen sich ihren Fähigkeiten und Talenten entsprechend ein. Da entstehen Beziehungen, gibt es starken Teamgeist.«

Mehrere tausend Zuschauer

Dahinter stehe der olympische Gedanke, dabei zu sein", betonte er, dass es nicht um Glanzleistungen und Siege gehe sondern um "ein Erlebnis als Gemeinschaft, Teambuilding, Fairness und gemeinsames Durchhaltevermo¨gen." Mehrere tausend Zuschauer konnten das vor Ort beobachten.

»Wir haben in den letzten Jahren erlebt, was alles möglich ist, wenn sich eine Gruppe aus engagierten, motivierten und mutigen Menschen zusammenschließt und bereit ist, verrückte Ideen umzusetzen. Die von uns aufgebaute und betriebene H3 Kletteranlage ist nur ein Beispiel dafu¨r, wie aus einer vagen Idee tatsa¨chlich ein Ort werden kann, an dem Menschen Hochklettern, Herunterkommen und Halt finden für ihr Leben«, so der Pastor zur Idee, warum Kirche eine solche Veranstaltung mache, in diesem Jahr zum dritten Mal.

Mehr zehn Teams mit Menschen mit Behinderung

Es gehe darum, Hindernisse wie im Leben gemeinsam zu überwinden mit »der Kirche als Tool«, beschrieb er die Umnutzung des Kirchengebäudes zur Kletterhalle. Eine Aufgabe der Kirche sei es außerdem Barrieren abzubauen, erklärte er die Selbstverständlichkeit, dass auch Teams von Menschen mit Behinderungen an den Mudmates teilnehmen konnten. »Wenn Kirche nicht ein Zeichen setzt, wer dann?«

In zehn Teams waren beim Mudmates-Lauf Menschen mit Behinderung am Start.
In zehn Teams waren beim Mudmates-Lauf Menschen mit Behinderung am Start. Foto: Mara Sander
In zehn Teams waren beim Mudmates-Lauf Menschen mit Behinderung am Start.
Foto: Mara Sander

So gab es mehr als zehn Teams mit Menschen mit Behinderungen, darunter Teilnehmer an den »Special Olympics«, die auf die Strecke gingen und teilweise sogar den mit elf Kilometer längsten Parcours absolvierten mit entsprechender Hilfestellung, In die Planung und Organisation einbezogen war darum die Inklusionsbeauftragte der Stadt Metzingen, Natalie Henkel, die selbst auf den Rollstuhl angewiesen ist.

Schon der Alltag ein Hindernislauf

Lob für die Einbeziehung von Teams mit Menschen mit Behinderungen gab es von der Geschäftsführerin des Landesverbands für Menschen mit Körper- und Mehrfachbehinderung Baden-Württemberg e.V., Jutta Pagel-Steidl: »Ich finde es gut, dass ein Veranstalter von Anfang an Menschen mit Behinderungen einplant und damit auch Zeichen setzt für Vielfalt. So etwas muss einfach normal werden.« Fehlende Aufzüge und Orientierungshilfen sowie »Barrieren im Kopf« nannte sie als einige Beispiele dafür, »dass für Menschen mit Behinderungen bereits der Alltag ein Hindernislauf ist.« (GEA)