WALDDORFHÄSLACH. Gedenkfeiern zum Volkstrauertag gab es in Walddorfhäslach wie gewohnt in beiden Ortsteilen. Bürgermeisterin Silke Hölflinger hielt eine Rede. »Der Volkstrauertag ist eine Gedenkfeier in der wir der Opfer der beiden Weltkriege des 20. Jahrhunderts und der Opfer aller Gewalt, Folter und Katastrophen dieser Welt gedenken und für sie beten. Am Volkstrauertag wollen wir uns vor allem unserer eigenen Geschichte, unserer national-tragischen Schuld, im Besonderen auch wegen der deutschen Kriegserklärungen und Militärangriffe und der damit eingeleiteten Weltkriege widmen, damit wir sie als Mahnmal lebendig erhalten, und ein solches Unheil von uns nie wieder ausgehen wird.«
Sie erinnerte an die Brutalität der Kriegsereignisse mit Massenerschießungen, Bombenangriffen, Zerstörung und Vernichtung von Menschenleben. »Der 9. November 1938 ist der Tag, an dem der größte, systematisch geplante Völkermord mit qualvollen Todeskämpfen in den Gaskammern, mit Massakrierungen bei lebendigem Leib für Medizinversuche, mit gnadenlosem Erschießen bei den Todesmärschen, seinen Anfang nahm«, so ein Beispiel aus dem Zweiten Weltkrieg, »Ein Krieg, der im Hinblick auf Radikalität, Brutalität, Grausamkeit und entfesselte Gewalt ein bis dahin menschlich unvorstellbares Ausmaß, eine für den Verstand nicht vorstellbare Dimension systematischer Menschenvernichtung mit historischem Alleinstellungsmerkmal erreicht hat.«
»Die Sicherheitslage Europas ist in Gefahr«
Gegenwärtig habe "mit dem Einmarsch der russischen Armee in die Ukraine ein barbarischer Vernichtungskrieg gegen die Zivilbevölkerung" begonnen. »Die Sicherheitslage Europas ist in Gefahr«, so Höflinger.
Sie würdigte die Teilnahme der Gustav-Werner-Gemeinschaftsschüler an der Gedenkfeier, an der sie sich schon seit 50 Jahren beteiligen. Dieses Mal berührten sie mit der Kurzgeschichte »Forgive« von Hans Bender die Herzen. Ein Lehrer erklärt darin deutschen Schülern das englische Wort »Forgive«. Am Beispiel, dass kurz vor Kriegsende eine junge Frau ihren Freund an der Front besucht, dieser in ihrer Gegenwart erschossen wird, und ein englischer oder amerikanische Soldat genau dieses Wort ausspricht, als er sieht, was er angerichtet hat. (GEA)