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Rundweg in Walddorfhäslach erinnert an den Bruderhaus-Gründer

Förderverein des Gustav-Werner-Stifts in Walddorfhäslach feiert sein zwanzigjähriges Bestehen. Das Seniorenzentrum will ein »offenes Haus für alle Menschen« im Ort sein.

Die Vorsitzende des Fördervereins, Roswita Decker-Röckel,  erklärte charmant und unterhaltsam die wichtigsten Stationen von Gust
Die Vorsitzende des Fördervereins, Roswita Decker-Röckel, erklärte charmant und unterhaltsam die wichtigsten Stationen von Gustav Werner in Walddorfhäslach. Foto: Veit Müller
Die Vorsitzende des Fördervereins, Roswita Decker-Röckel, erklärte charmant und unterhaltsam die wichtigsten Stationen von Gustav Werner in Walddorfhäslach.
Foto: Veit Müller

WALDDORFHÄSLACH. Es gibt die Gustav-Werner-Schule, es gibt das Gustav-Werner-Stift. Schon allein daran sieht man, wie wichtig der Theologe, der von 1834 bis 1840 in Walddorfhäslach wirkte, für den Ort ist. Seit Sonntag existiert nun auch ein barrierefreier Gustav-Werner-Rundweg. Zusammengestellt hat ihn der Förderverein des Seniorenzentrums, der am Sonntag auch sein 20-jähriges Bestehen feierte.

Sieben Stationen umfasst der Rundweg, die alle recht nahe beieinander liegen. Die Vorsitzende des Fördervereins Roswita Decker-Röckel stellte den Weg am Sonntag der Öffentlichkeit vor. Er führt vom Pfarrhaus, in dem Gustav-Werner arbeitete, zur Kirche und weiter zur »Anstalt«. Dort richtete Gustav-Werner am 11. August 1838 ein Waisenhaus ein, das damals noch Kinderrettungsanstalt hieß.

Industrieschule und Kinderrettungsanstalt

Weiter geht es über den Kirchplatz zum ehemaligen Walddorfer Backhaus. Gustav Werner sammelte damals viele Spendengelder, um über dem Backhaus eine Industrieschule zu gründen, die dafür sorgen sollte, dass junge Mädchen eine Grundlage für spätere Erwerbsmöglichkeiten erhielten. »Für damalige Zeiten war das eine ganz tolle Sache von Gustav-Werner«, erzählt Roswita Decker-Röckel.

Im Februar 1840 zog Gustav Werner nach Streitigkeiten mit der Landeskirche nach Reutlingen um. Dort rief er später die Bruderhaus Diakonie ins Leben, die heute unter anderem auch das Gustav-Werner-Stift in Walddorfhäslach betreibt, ein Seniorenzentrum mit bald 39 stationären Pflegeplätzen, 15 Tagespflegeplätzen und sieben betreuten Altenwohnungen.

Erinnerungstafel am Pfarrhaus in Walddorf.
Erinnerungstafel am Pfarrhaus in Walddorf. Foto: Veit Müller
Erinnerungstafel am Pfarrhaus in Walddorf.
Foto: Veit Müller

Gustav-Werner kam damals nach seinem Umzug nach Reutlingen wieder nach Walddorf zurück, um dort in einer Scheune Gottesdienste abzuhalten. Diese Scheune ist eine weitere Station auf dem Rundweg. »Wir wollen mit diesem Weg, die Erinnerung an Gustav-Werner am Leben halten, vor allem für die junge Generation, aber auch für unsere neuen Mitbürger«, erklärte Decker-Röckel. Zudem solle so der Diakonie-Gedanke weitergegeben werden. Zum Rundweg kreierte sie auch einen Flyer, den man bei der Gemeindeverwaltung, im Gustav-Werner-Stift und in der Kirche kostenlos erhalten kann.

Der Förderverein selbst existiert bereits seit 2004. Zuerst hieß er noch »Pro Senectute« (»für das Alter«). Als das Seniorenzentrum in Walddorf 2010 eingeweiht wurde, änderte der gemeinnützige Verein seinen Namen in Förderverein Gustav-Werner-Stift.

Ein offenes Haus für alle Menschen im Ort

Inzwischen ist der Verein gar nicht mehr aus der Arbeit im Seniorenzentrum wegzudenken. Er veranstaltet für die alten Menschen Kaffeenachmittage, Singgruppen und vieles mehr. Aber vor allem sammelt er Spenden und Mitgliedsbeiträge, um nützliche Dinge für das Seniorenzentrum anzuschaffen, wie beispielsweise die großen Sonnenschirme im Garten.

"Wir wollen, dass das Gustav-Werner-Stift ein offenes Haus ist und die alten Menschen dort "auch mitkriegen, was im Dorf alles geschieht und so nicht abseitsstehen", sagt Decker-Röckel. Die Zusammenarbeit mit Heimleiter Roy Zutavern und den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern im Seniorenzentrum sei hervorragend, "wir sind hier wirklich willkommen".

Von Pro Senectute zum Förderverein

Gegründet wurde der Förderverein bereits 2004 und damit lange vor der Eröffnung des Gustav-Werner-Stifts im Jahr 2010. Damals nannte sich der gemeinnützige Verein noch »Pro Senectute«. Zu den Grüdnungsmitgliedern gehörten unter anderem Dr. Hans-Joachim Päulgen, Dr. Volker Riethmüller, Roswita Decker-Röckel und Dr. Roland Kern. Die frühe Gründung sollte auch zeigen, dass sich die Menschen in Walddorfhäslach für eine Pflegeeinrichtung einsetzen und ein Zeichen an die Bruderhaus Diankonie sein, sich in Walddorfhäslach zu engagieren. (GEA)

Gerade durch die Kaffeenachmittage öffne sich das Haus und die Menschen in Walddorfhäslach könnten so das Heim ganz anders erleben, fügte Bürgermeisterin Silke Höflinger hinzu. Das Seniorenzentrum sei deshalb auch "in der Mitte unseres Gemeinwesens angesiedelt.

Er habe großen Respekt davor, was der Förderverein alles auf die Beine stelle, meinte Marc Böhringer, Bereichsleiter bei der Bruderhaus Diakonie und zuständig für das Gustav-Werner-Stift in Walddorfhäslach. So wurde am Sonntag zum Beispiel auch der Festgottesdienst in der Walddorfer Kirche direkt ins Gustav-Werner-Stift übertragen.

Lebendiges Quartier und stabiles Netzwerk

Böhringer lobte zudem »das starke Commitment der Gemeinde«, die sich, wie Höflinger anmerkte, immer finanziell sehr stark für das Gustav-Werner-Stift engagiert habe und immer noch engagiere. In einem halben Jahr wird nun der Erweiterungsbau eröffnet.

Gemeinde und Förderverein sorgten für »ein lebendiges Quartier und stabile Netzwerke«, so Böhriger weiter. Die Bruderhaus Diakonie betreibe in Baden-Württemberg 22 Seniorenzentren. In fast keiner anderen Einrichtung gebe es einen Förderverein wie in Walddorfhäslach. (GEA)