METZINGEN/ BAD URACH. Der Metzinger Kelternplatz und der Marktplatz in Bad Urach hatten sich vorweihnachtlich-heimelig rausgeputzt und dann das: Das Wetter ließ die Organisatoren am Samstag zunächst einmal im Stich. Grau und trist war der Himmel, von Schnee war weit und breit nichts zu sehen, stattdessen regnete es zum Teil heftig. Aber die Weihnachtsmarkt-Macher beider Städte können sich auf ihre Stammbesucher verlassen. Die ließen sich trotz der oftmals widrigen Umstände nicht von einem Gang entlang der Buden abbringen, auch wenn der für viele wohl etwas kürzer als sonst üblich ausgefallen ist.
»Es plätschert so dahin«, meinte eine Weihnachtsdorf-Gastronomin mit Blick gen Himmel und auf den eher wenig besuchten Kelternplatz. Ganz leer war der indes nie, unterwegs war immer jemand - dann eben ausgerüstet mit Regenschirmen. Mit Beginn der Dunkelheit hörte dann der Regen auf, füllten sich das Metzinger Weihnachtsdorf und der eintägige Weihnachtsmarkt in der Innenstadt mit Menschen. Und das laut MMT-Geschäftsführer Patrick Hubertz in einer unglaublichen Dynamik: »Da gingen die Schleusen auf.« Auch in Bad Urach atmeten die Budenbeschicker auf: Die kleine, aber feine und vor allem durch die Giebelbeleuchtung stimmungsvolle Budenstadt war am Abend ebenfalls sehr gut besucht. Als sich am Sonntag dann sogar gelegentlich blaue Lücken am Himmel zeigten, war der zum Teil verregnete Samstag schon fast wieder Geschichte. »Wir sind rundum zufrieden«, bilanzierte denn auch Hubertz.
Auf Beschallung wurde verzichtet
In Bad Urach wie auch in Metzingen ist es Tradition, sich mit Freunden und Familie in vorweihnachtlicher Atmosphäre zu treffen: Man sieht sich und wird gesehen. Das Zusammensein wird geschätzt und das Miteinander gepflegt, ohne jedoch das Flanieren entlang der Buden zu vergessen. Denn zu kaufen gab‘s vieles: Nützliches ebenso wie Schönes und Feines für Haus und Garten aus Holz Stoff, Filz, Wolle und mehr - gemacht von Profis oder ambitionierten Freizeitbastlern. Und in beiden Städten gehört es ebenfalls zur Tradition, dass auch Vereine und Schulen mit ins Boot genommen werden. Sie boten einerseits internationale kulinarische Köstlichkeiten an und sorgten andererseits auch für Unterhaltung, wenn die auch aus Gründen der hohen Gema-Gebühren etwas zurückgeschraubt wurde: Auf Beschallung der Märkte mit weihnachtlicher Musik wurde verzichtet. Vermisst wurde sie übrigens von vielen Besuchern erst gar nicht. »Das geht etwas auf die Nerven«, bemerkt ein Bad Uracher und nahm in aller Ruhe einen Schluck von seinem Glühwein.
Ganz ohne Musik ging’s dann aber auch nicht, Vereine dürfen aufspielen – wenn es sich um Weihnachtslieder handelt. Und so eröffnete in Bad Urach die Jugendkapelle des Musikvereins den Weihnachtsmarkt, im Lauf der drei Veranstaltungstage waren noch der Fanfarenzug, der Posaunenchor, der Swingchor und der Musikverein zu hören. Ebenso fest im Programm ist eine Theateraufführung für Kinder, die einmal mehr die Jungen und Mädchen begeisterte. Eine kindgerechte Attraktion in Metzingen war das Kinderkarussell, das auf dem Kelternplatz seine Runden drehte. Der Posaunenchor zog – auch das eine Tradition – in der Stadt von einem Platz zum anderen, um dort zu musizieren. In der Marktkelter stimmten Voice Factory und der Liederkranz Eintracht Weihnachtslieder an.
Glühweinhütte bleibt stehen
Wenn am heutigen Montag die Buden abgebaut werden, bleibt in Bad Urach mit der Glühweinhütte des Verschönerungsvereins eine stehen und geht der Weihnachtsmarkt sozusagen in einer klitzekleinen Version in die Verlängerung: Ab 17 Uhr gibt‘s dort Kirschglühwein und Punsch. Und in Metzingen wird sogar wieder eine kleine Budenstadt aufgebaut: Am 3. Advent findet im Stadtteil Glems traditionsgemäß der Weihnachtsmarkt statt. (GEA)