BAD URACH. Die Saison im Uracher Höhenfreibad ist beendet. Gerade wird es »eingewintert«, das Freibad-Team um Betriebsleiter Uwe Tänzel hat aber vor der Wiedereröffnung im Mai/Juni 2024 noch viel vor: Das marode Planschbecken wird abgerissen und neu gebaut. Der Gemeinderat hat in seiner jüngsten Sitzung dafür eine überplanmäßige Verpflichtungserklärung in Höhe von 94.000 Euro freigegeben. Der Grund: Das Bad wird noch mal teurer als geplant - das zweite Mal seit den ursprünglichen Planungen im November 2022.
Das Planschbecken im Höhenfreibad ist arg in die Jahre gekommen und macht der Stadt schon länger eine Menge Ärger. Schon im Januar 2022 war es Thema im Gemeinderat. Damals wurde bekannt, dass es horrende Mengen Wasser verliert, was bei der Stadt mit rund 50.000 Euro zu Buche schlug. »Wir haben viel geflickt und überstrichen«, sagte Frank Kammerer, der als Leiter der Bürgerdienste im Rathaus für das Freibad verantwortlich ist, im Juli im Gemeinderat. »Die Abschreibung eines solchen Beckens beträgt 35 Jahre - genau so alt ist es jetzt auch«, so Kammerer. Heißt: Ein neues Becken muss her.
Im Juli musste der Gemeinderat zur Kenntnis nehmen, dass das Planschbecken 102.000 Euro teurer werden sollte als geplant. Ursprünglich war man von Gesamtkosten in Höhe von 520.000 Euro ausgegangen. Die - einstimmige - Zustimmung zu den Mehrkosten fiel dem Gremium leicht: Die Stadt hatte beim Tourismusinfrastrukturprogramm des Landes im September 2022 Fördermittel beantragt und im April 2023 einen satten Zuschuss von 113.000 Euro bekommen - höher also als die Mehrkosten.
Jetzt mussten die Bürgervertreterinnen und -vertreter erneut schlucken: Wie in der jüngsten Sitzung des Gemeinderats bekannt wurde, wird das Bädle für die Kleinen wohl noch mal deutlich teurer - um fast hunderttausend Euro. Wie Klaus Schönleber von der Firma Fritz Planung (Bad Urach) erklärte, hatte ein Anbieter vergessen, einen Teil der Kosten anzugeben, außerdem seien bei den Planungen weitere Details aufgetaucht, die nun mal zu einem modernen Planschbecken dazugehören.
Das Gremium stimmt der überplanmäßigen Verpflichtungserklärung in Höhe von 94.000 Euro trotzdem einstimmig zu. Das unerwartete Plus, das die 113.000 Förder-Euro gebracht haben, ist damit zwar mehr als aufgevespert, der eingeschlagene Weg wird jetzt aber fortgeführt. Ein Freibad ohne Planschbecken ist kein Freibad.
Noch in diesem Jahr, Anfang/Mitte Oktober soll mit den Abbrucharbeiten des Planschbeckens begonnen werden, im nächsten Jahr geht's an den Neubau. Die Kleinen planschen künftig auf Edelstahl. Das neue Becken hat eine längere Lebenserwartung - laut Frank Kammerer »statt 35 Jahren 50 Jahre oder noch mehr«. (GEA)