BAD URACH/STUTTGART. Hubertusmessen finden jährlich zur Erinnerung an den heiligen Hubertus von Lüttich statt und werden vornehmlich von Jägerinnen und Jäger besucht. Am Samstag, 4. November, findet um 18 Uhr in der Uracher Amanduskirche eine Hubertusmesse statt. Die Tierrechtsorganisation Peta kritisiert die Veranstaltung, und damit die evangelische Kirchengemeinde Bad Urach und Seeburg, scharf.
Die Legitimation der Jagd durch die Messe ist nach Ansicht der Tierrechtsorganisation nicht mit der christlichen Ethik vereinbar, das Leben zu achten. Zudem bildeten Hubertusmessen häufig den Auftakt zu den – Zitat Peta – »grausamen Drückjagden«. Die Tierrechtsorganisation appelliert nun an die Kirchenverantwortlichen, sich künftig von den »gewaltverherrlichenden Messen« zu distanzieren.
Grundsätzliche Kritik an der Jagd
»Einen Gottesdienst zu veranstalten, der Jagdausübenden symbolisch den Segen für das sinnlose Töten wehrloser Mitgeschöpfe gibt, sendet ein völlig falsches Signal«, kritisiert Peta-Fachreferent Peter Höffken. »Kirchen müssen für die Bewahrung der Schöpfung eintreten, nicht für ihre Zerstörung. Die Hubertusmesse verkennt, dass der heilige Hubertus vom Jäger zum überzeugten Jagdgegner wurde. Wir appellieren an die Verantwortlichen der Kirchengemeinde, sich mit der Grausamkeit und der Sinnlosigkeit der Jagd auseinanderzusetzen.«
Laut der Tierärztlichen Vereinigung für Tierschutz sterben bei Drückjagden bis zu zwei Drittel der Wildtiere nicht sofort. Peta: »Mit zerschossenen Knochen und heraushängenden Innereien flüchten die Tiere, leiden oft tagelang unter den Verletzungen und sterben qualvoll, wenn sie bei der Nachsuche nicht gefunden werden.« Laut Peta seien sich »anerkannte Fachleute« einig, dass aus ökologischer Sicht keine Notwendigkeit für die Jagd bestehe. Dem renommierten Biologen Prof. Dr. Josef Reichholf zufolge finde eine natürliche Regulation der im Wald wohnenden Tierpopulationen durch Umwelteinflüsse wie Witterung, Nahrungsverfügbarkeit oder Krankheiten statt. (eg)
PETA
Peta steht für »People for the Ethical Treatment of Animals« (englisch für »Menschen für die ethische Behandlung von Tieren«), ist mit nach eigenen Angaben mehr als fünf Millionen Unterstützern weltweit die größte Tierrechtsorganisation. Sie ist als gemeinnützig anerkannt und finanziert sich fast ausschließlich über Spenden. (GEA)