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Neues Team berät in Metzingen zu rechtlicher Betreuung und Vorsorge

Sabrina Volaric und Thomas Jäger sind zu festen Bürozeiten für Informationssuchende da. Wie das möglich wurde und worum es genau geht.

Hoch die Gläser: Karin Bernhard, Geschäftsführerin des Diakonischen Betreuungsvereins im Landkreis Reutlingen, stößt mit geladen
Hoch die Gläser: Karin Bernhard, Geschäftsführerin des Diakonischen Betreuungsvereins im Landkreis Reutlingen, stößt mit geladenen Gästen auf das neue Angebot im Haus Matizzo an. Den Verein gibt es seit über 30 Jahren, mit den Schwerpunkten ehrenamtliche rechtliche Betreuung und Vorsorgethemen. Foto: Markus Pfisterer
Hoch die Gläser: Karin Bernhard, Geschäftsführerin des Diakonischen Betreuungsvereins im Landkreis Reutlingen, stößt mit geladenen Gästen auf das neue Angebot im Haus Matizzo an. Den Verein gibt es seit über 30 Jahren, mit den Schwerpunkten ehrenamtliche rechtliche Betreuung und Vorsorgethemen.
Foto: Markus Pfisterer

METZINGEN. Ein demenzkranker und kaum mehr gehfähiger älterer Mann lebt im Pflegeheim. Damit er nachts nicht aus dem Bett gerät und hilflos am Boden liegt, will das Pflegeteam ein Bettgitter an der Seite hochziehen. Das ist eine freiheitsbeschränkende Maßnahme, die gerichtlich angeordnet werden muss. Auf Antrag. Den kann der Heimbewohner selbst nicht mehr stellen. Seine Angehörigen leben weit weg von ihm. Ein langjähriger Freund des Mannes würde ihm gerne helfen, nicht nur in diesem Fall. Er könnte es tun, wenn er sich zu seinem rechtlichen Betreuer bestellen ließe.

Wie das genau geht, darüber berät seit über 30 Jahren der Diakonische Betreuungsverein im Landkreis Reutlingen. Daneben auch über Vorsorgethemen: Was ist in welchem gesundheitlichen Fall zu tun, bis hin zur Sterbephase? Wie kann eine rechtssichere Patientenverfügung aussehen? Über all das berät der Verein jetzt auch zu festen Bürozeiten im Haus Matizzo in Metzingen: montags, dienstags und donnerstags von 8 bis 14 Uhr. Sabrina Volaric und Thomas Jäger sind vor Ort. Über eine Reutlinger Telefonnummer können sich Interessierte bei ihnen anmelden: 07121 420028. Telefonisch gibt es auch direkt Rat: bei Karin Bernhard und Christoph Kauffmann unter 07121 44137.

»Schon immer ein Herzensanliegen, nicht nur in Reutlingen zu sein «

»Es war uns schon immer ein Herzensanliegen, dass wir nicht nur in Reutlingen sitzen, sondern auch in der Nachbarregion sind«, betont Karin Bernhard, die Geschäftsführerin des Diakonischen Betreuungsvereins. Sie hat das Sektglas gehoben und rund 30 Beschäftigte von sozialen Einrichtungen, Behörden oder auch dem Amtsgericht Bad Urach haben es ihr in einer kleinen Feierstunde im Haus Matizzo gleichgetan.

Schon seit langem hat der Verein in diesem weithin einzigartigen Haus sozialer Dienste Informationsabende zur rechtlichen Betreuung und Vorsorgethemen angeboten. »Die Nachfrage war sehr, sehr groß«, sagt Bernhard: Etwa 40 bis 60 Interessierte kamen pro Jahr. Jetzt können es dank der festen Bürozeiten noch viel mehr werden. Denn Land und Landkreis haben ihre Zuschüsse erhöht. »Bis April gab es für den Amtsgerichtsbezirk Bad Urach 1,1 Stellen«, informiert die Geschäftsführerin, »jetzt sind es 2,3.« Also mehr als doppelt so viele. Verteilt auf Teilzeit-Mitarbeitende.

»Von der Empfängnisverhütung bis zur Nachlassabwicklung zuständig«

Hintergrund ist ein geändertes Bundesgesetz, das die Beratung in Sachen rechtlicher Betreuung oder Vorsorge zur Pflichtaufgabe macht. Der Bedarf an Beratung und an ehrenamtlichen rechtlichen Betreuern ist groß: Lediglich ein Prozent der rund 280.000 Einwohner im Kreis Reutlingen haben eine rechtliche Betreuerin oder einen rechtlichen Betreuer, legt Alex Bernhard, der Mann der Vereins-Geschäftsführerin und selbst langjährig im Diakonischen Betreuungsverein aktiv, offen. Viel mehr wären nötig. Denn es gibt 2.800 Fälle.

Die Aufgaben der Betreuer sind vielfältig und reichen von Leben bis Tod. »Wir sind von der Empfängnisverhütung bis zur Nachlassabwicklung zuständig«, zieht Karin Bernhard den Fächer auf. 136 Mitglieder zählt der stetig gewachsene Verein, davon sind 121 Menschen und 15 sogenannte juristische Personen wie soziale Einrichtungen oder Kirchenbezirke. »20 bis 25 Leute haben ihn installiert.« Das war am 13. September 1993.

»Ich bin seit 1994 ehrenamtlich im Vorstand und jetzt Vorsitzender «

Seit Juni ist der vierte Erste Vorsitzende des Vereins im Amt: Albrecht Müller, der frühere Ortsvorsteher aus Römerstein-Böhringen. »Ich bin seit 1994 ehrenamtlich im Vorstand - und gefragt worden, ob ich Vorsitzender werden möchte.« Er hat Ja gesagt. Und steht nun an der Spitze eines Vereins, dessen Bedeutung angesichts der auch im Landkreis im Schnitt immer älter werdenden Menschen noch wachsen wird. (GEA)

www.betreuungsverein-rt.de