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Nach Feuer in Metzingen: große Spendenbereitschaft für Gastro-Familie

Nach dem Feuer am Sonntag sammeln der Optiker Steidinger und eine Bekannte der Familie Geld für die Betroffenen, die im Traditionshaus ihr Restaurant betrieben - bis zum verheerenden Feuer.

Von Seiten der Hindenburgstraße ist der Giebel nach dem Brand noch weitgehend intakt. Dort können mit Abstand Passanten wieder e
Von Seiten der Hindenburgstraße ist der Giebel nach dem Brand noch weitgehend intakt. Dort können mit Abstand Passanten wieder entlang gehen. Foto: Malte Klein
Von Seiten der Hindenburgstraße ist der Giebel nach dem Brand noch weitgehend intakt. Dort können mit Abstand Passanten wieder entlang gehen.
Foto: Malte Klein

METZINGEN. Der Brand im Haus des Sushi-Restaurants Michio in der Metzinger Innenstadt beschäftigt die Einheimischen nach wie vor. Passanten bleiben auch am Mittwoch, drei Tage nach dem Ausbruch des verheerenden Brandes am Sonntag, noch vor dem 1750 gebauten Haus an der Kreuzung von Hindenburgstraße und Pfleghofstraße stehen und schauen. Und auch beim Einkaufen in der Innenstadt sind der Brand und dessen Folgen ein Thema.

Das ist auch bei Optik Steidinger gegenüber des Brandhauses so, wie der Geschäftsführer Holger Steidinger berichtet. Bereits am Abend des Brandes kam ihm eine Idee, wie er etwas für die betroffenen Restaurantbetreiber tun kann. »Ich habe auf Facebook gepostet, dass ich ein Kässle bei uns im Laden aufstelle. So können wir der Familie unbürokratisch und schnell helfen.« Am Mittwochmittag liegen in einem abgedeckten Korb im Geschäft mehrere 20- und 10-Euro-Scheine, obenauf sogar ein 50-Euro-Schein. Steidinger schätzt, dass so bereits 3.000 Euro als Hilfe zusammen gekommen sind. Bereits am ersten Tag hätten er und seine Mitarbeiter 1.400 Euro in der Kasse gezählt.

Familie kann Geld abholen

»Ich finde es toll, dass die Spendenbereitschaft so groß ist. Die Leute helfen und unterstützen sich gegenseitig«, sagt Holger Steidinger. Er kennt die Familie, die das Restaurant Michio betrieben hat, vom Sehen. Sie hätten auch in dem Haus gewohnt. »Es sind nette Leute. Ein Mal war ich dort essen. Es hat hervorragend geschmeckt.« Die Familie wisse von den Spenden für sie und werde vermutlich einen Teil des Geldes am Donnerstag abholen, sagt Steidinger.

Auch über das Internet wird zu Spenden für die aus Vietnam stammende Gastronomen-Familie aufgerufen. Die Reutlingerin Anja Wesselmann hat sie am Dienstag auf der Internetseite Go fund me eingestellt. Sie kennt die Familie aus ihrer heilpädagogischen Praxis, in der sie eines deren Kinder behandelt. »Ich schätze sie sehr, auch weil sie mit ihrem autistischen Kind sehr gelassen umgehen. Sie sind so fleißig und haben sich alles selbst erarbeitet«, sagt Wesselmann. Die Familie sei so stolz auf ihre neue Wohnung über dem Restaurant gewesen. Diese gibt es nun nach dem schweren Brand nicht mehr. Aktuell lebten sie in einem Hotel. Die Spenden sollen der Familie helfen, damit sie wieder Hoffnung schöpfen und sich ein neues Zuhause aufbauen können, sagt Wesselmann. »Das Restaurant war versichert, aber ihr Hausrat nicht.«

Um 15 Uhr waren 4.000 Euro eingegangen

Mit ihrem Team hat Anja Wesselmann am Mittwochvormittag über die vom Brand betroffene Familie gesprochen. »Wir haben gesagt, wenn die Spenden 4.000 Euro überschreiten, trinken wir einen Sekt. Das haben wir um 15 Uhr schon getan.« Sie sei total gerührt von der Spendenbereitschaft und auch, dass sich Familien beteiligten, die selbst nicht viel hätten. Passend zur Jahreszeit spricht Wesselmann von »meinem Weihnachtswunder«, das das Echo für ihre Kampagne für sie ist. Auch Sachspenden, darunter Kleidung, gebe es bereits. Dass das Mitgefühl so groß ist, liege auch daran, dass das Restaurant Michio an einem so zentralen Punkt in der Innenstadt liege, zwischen dem Marktplatz und dem Kelternplatz. Lydia Kröger, eine Pressesprecherin des Spendenportals Go fund me, beziffert das Spendenziel der Kampagne auf 15.000 Euro.

Zurück zum Brandhaus in der Innenstadt: Davor sind Teile der Pfleghofstraße und der Hindenburgstraße wieder begehbar und der direkte Weg vom Markt- zum Kelternplatz nun möglich. Die beiden Straßen waren nach dem Brand am Sonntag zunächst voll gesperrt. Noch am Montagvormittag ließ ein Feuerwehrmann dort nur Kunden des Optikers und Juweliers Steidinger von der Hindenburgstraße aus durch. Vom Marktplatz gelangten Passanten nur zur Apotheke.

Straßen bleiben teils gesperrt

Am Mittwochmittag stehen vor dem Brandhaus weiterhin Absperrgitter. Sie nehmen aber nicht mehr die gesamte Straßenbreite ein. Wie lange die Straße gesperrt bleibt, ist unklar. Die Verkehrslage werde bald neu beurteilt. Klar sei aber: »Die oberste Priorität ist nach wie vor der Schutz aller Verkehrsteilnehmer und insbesondere der Fußgänger«, teilt die Stadtsprecherin Susanne Berger mit. (GEA)