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Aktuell Infrastruktur

Nächste Jahre in Pliezhausen geprägt von Baugruben

Die Gemeinde bekommt ein Glasfasernetz. Eine Baubegleitung soll der Gemeindeverwaltung zuarbeiten. Warum die Kosten für die Dienstleistung noch unklar sind.

Glasfaserkabel liegen auf einer Baustelle. In den nächsten Jahren sollen diese im Untergrund von Pliezhausen verlegt werden. Daf
Glasfaserkabel liegen auf einer Baustelle. In den nächsten Jahren sollen diese im Untergrund von Pliezhausen verlegt werden. Dafür sind umfangreiche Erdarbeiten nötig. Foto: Sina Schuldt/dpa
Glasfaserkabel liegen auf einer Baustelle. In den nächsten Jahren sollen diese im Untergrund von Pliezhausen verlegt werden. Dafür sind umfangreiche Erdarbeiten nötig.
Foto: Sina Schuldt/dpa

PLIEZHAUSEN. In der nahen Zukunft werden Bauarbeiter in Pliezhausen viel zu tun haben. Sie verlegen dann nämlich über Jahre nahezu flächendeckend Breitbandleitungen im Hauptort und in Rübgarten, Gniebel und Dörnach. Für welches Unternehmen sie tätig werden, kommt darauf an. Es baut nämlich einerseits die Firma OEW Breitband Teile des Netzes aus und andererseits das Unternehmen Unsere Grüne Glasfaser (UGG). »Das ist eine gute Lösung, weil wir so schnell Breitbandleitungen in der Gemeinde bekommen. Früher wurden wir lange von einer magentafarbenen Firma vertröstet«, sagte neulich Christof Dold, der Bürgermeister von Pliezhausen, im Gemeinderat.

Die Bauarbeiter handeln dann entweder für die OEW-Breitband, die die förderfähigen Anschlüsse in den sogenannten hellgrauen Flecken ausbauen lässt. Das sind die Gebiete, in denen die Download-Geschwindigkeit 100 Mbit pro Sekunde unterschreitet. Oder die Arbeiter bauen für die UGG, die Leitungen für andere Haushalte bauen lässt, die bereits jetzt schneller ins Netz kommen. Dafür bekommt die Firma keine Förderung, sondern handelt eigenwirtschaftlich. »Es werden also in den Breitbandausbau keine Steuermittel fließen, wie es in anderen Gemeinden der Fall ist, die erhebliche Summen investieren müssen«, sagte Dold.

Auswirkungen auf den Verkehr

Allerdings werde der Ausbau der digitalen Infrastruktur einige Einschränkungen für die Bürger im Alltag mit sich bringen. »Es werden Straßen aufgegraben, die nicht am gleichen Tag wieder zugemacht werden können. Das kann Ärger mit sich bringen«, vermutete Dold. Aus der Beschlussvorlage geht hervor, dass es zeitweise zu erheblichen Auswirkungen durch die Arbeiten auf den Fußgänger- und den Fahrzeugverkehr kommen werde.

Pliezhausens Kämmerer Markus Hillenbrand brachte es auf den Punkt: »Außergewöhnliche Situationen erfordern außergewöhnliche Maßnahmen.« Damit sprach er die Dimension der Bauarbeiten an. »Vergleichbare Projekte gab es noch nicht.« Man sei sich aber nach einem Austausch mit anderen Kommunen wie Pfullingen einig, dass es für die Koordination fremde Hilfe und Expertise geben müsse. Andernfalls würde die Arbeitskraft der Pliezhäuser Verwaltung zu sehr geschwächt, zumal die Baubegleitung intensiv sein werde.

Hilfe von externer Firma

Die Räte beschlossen einstimmig, Dienstleistungen der Baubegleitung auszuschreiben und diese gemeinsam mit anderen Gemeinden und Städten wie Pfullingen nach außen zu vergeben. So könne es Synergieeffekte geben. Letztlich geht es um Leistungen wie die Rücksichtnahme auf vorhandene Infrastruktur bei den Bauarbeiten, die Koordination des fachgerechten Verschließens der Baugruben samt Unterbau und Oberflächen und das Beschwerdemanagement, heißt es in der Beschlussvorlage.

Martin Schreiber (KLUB) war wichtig, dass das beauftragte Ingenieurbüro darauf achtet, dass bestehende Leitungen bei den Erdarbeiten nicht beschädigt werden. Markus Hillenbrand antwortete, dass die Gemeinde keinen Einblick in die Planung der Firmen habe. Es solle aber so gebaut werden, dass die Infrastruktur, also Leitungen, nicht zu sehr beeinträchtigt werde. Dieter Nonnenmacher (UWV) fragte nach dem Honorar für die Baubegleitung und der zu erwartenden Bausumme. Hillenbrand sagte, die Erfahrung werde zeigen, wie intensiv die Baubegleitung sein müsse und was diese koste. Brigitte Rapp (CDU) sagte, sie hoffe, dass Pliezhausen nicht die allererste Gemeinde sei, in der die Erde aufgegraben werde, sondern es einen gewissen Vorlauf gebe, während dem die Bauarbeiter Erfahrungen hätten sammeln können. Bürgermeister Dold verwies auf die »gute Kompetenz« der Firmen.

Bedenken wegen unklarer Kosten

Die Gniebeler Ortsvorsteherin Kathrin Henne (FWV) sprach von Bedenken, die im Ortschaftsrat Gniebel geäußert wurden, nämlich dass die Gemeinde mit dem Auftrag einen Blankoscheck ausstelle, weil die Kosten für die Baubegleitung noch unbekannt seien. Hillenbrand sagte, er könne den Ortschaftsräten die Sorge nicht nehmen. »Ich kann Ihnen keine Zahl präsentieren, dafür ist es zu ungewiss. Die Baubegleitung ist aber viel günstiger, als wenn wir als Gemeinde unser Breitbandnetz bauen müssten.« Zumal die Gemeinde nur das bezahlen müsste, was diese auch in Auftrag gegeben habe. Dold ergänzte, er glaube nicht, dass der Aufwand so groß sei und stellte klar: »Wir werden nicht unnötig beauftragen.« (GEA)