METZINGEN. Strom, Plastikmüll, Verkehr und Industrie sind nur einige der vielen komplexen Themen, mit denen sich die LCOY, die größte Jugend-Klimakonferenz Europas, im Oktober beschäftigt. Weltweit kommen in deren Rahmen zahlreiche Jugendliche und junge Erwachsene zusammen, um gemeinsam nach Lösungen zu suchen, die dem Planeten helfen. Seit 2019 findet die beliebte Konferenz auch in Deutschland statt. In diesem Jahr geht es in die große Hauptstadt, nach Berlin. Einen Weg, den der 22 Jahre alte Fabian Sott aus Metzingen, gerne auf sich nimmt.
»Wir wollen eine Bildungs- und Austauschplattform für die normalen Leute sein«, sagt der junge Klimaaktivist und Mitorganisator im Gespräch mit dem GEA. Rund 40 bis 50 aktive Mitglieder zwischen 16 und 29 Jahren hat die LCOY Deutschland derzeit. Darunter sind viele Studenten, Schüler und Azubis. Doch auch einige Berufstätige, darunter Fabian, opfern ihre freie Zeit für das, was sie antreibt: den Klimaschutz. »Zehn Stunden die Woche sind es bestimmt«, erzählt der gelernte Veranstaltungstechniker. »Im Vorlauf der Konferenz ist es natürlich noch etwas mehr.«
Festival-Feeling unter Freunden
Trotz der meist großen Entfernungen sind die Mitglieder auch außerhalb der Konferenz-Organisationszeit gut miteinander vernetzt. Es gilt, up to date zu bleiben, und selbstverständlich legt auch die Klimakrise keine Pausen ein: »Wir treffen uns circa alle zwei Monate irgendwo in Deutschland. Und alle zwei Wochen spätestens kommen wir virtuell über Videocalls zusammen«, erklärt der 22-Jährige. Einmal im Jahr dann wird im großen Stil gebrainstormt.
Ein Planet, eine Chance, eine Konferenz: Unter diesem Motto gestaltet sich das Programm der dreitägigen Zusammenkunft. Viele aufregende Themen, wie etwa Innovation, Landnutzung und Erwärmung stehen hierbei auf der Agenda. Ganz klar, dass man von all der kopfzermürbenden Arbeit auch einmal Pause braucht. »Wir wollen auch Spaß haben! Deswegen gibt es ganz viel Rahmenprogramm, um deinem rauchenden Kopf von den heißen Diskussionen auch mal eine Auszeit zu gönnen«, heißt es dazu auf der Website der LCOY.
Individuell gestaltbares Programm
»Jeder kann sich seinen Tagesablauf ganz frei zusammenstellen, so wie er es möchte. Wir haben zum Beispiel viele Workshops zu verschiedenen Themen, etwa zur optimalen Gemüseverwertung oder zu nachhaltigem Weinbau. Wer sich für Musik begeistert, der dürfte sich über Livebands oder Karaoke freuen. Da ist wirklich für jeden was dabei und Freunde findet man sofort«, fasst Fabian zusammen.
Über 1.500 Besucher und rund 300 Speaker konnte die Konferenz, die im vergangenen Jahr in München stattfand, anlocken, und auch dieses Mal werden nicht weniger erwartet. Unterstützt und gefördert wird die »Local Conference of Youth« nicht nur vom Bundesministerium für Wirtschaft und Klima und der Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz. Auch bekannte Namen aus Politik, Wirtschaft und Wissenschaft wirken aktiv auf der Jugendkonferenz mit und lassen sich auf den Austausch und die Diskussion ein.
Namhafte Politiker kommen
So war beispielsweise die ehemalige Bundesvorsitzende vom Bündnis 90/Die Grünen, Ricarda Lang, im vergangenen Jahr mit von der Partie. Auch diesmal könnte man der Politikerin auf der Konferenz in Berlin über den Weg laufen, ganz sicher ist das jedoch noch nicht. Der Bundesminister für Ernährung und Landwirtschaft, Cem Özdemir, sei 2023 ebenfalls als Redner vorgesehen gewesen, er habe sich allerdings recht spontan entschuldigen lassen. Weshalb der Grünenpolitiker abgesagt hat, kann Fabian nicht sagen: »Er hat uns allerdings eine Videobotschaft zukommen lassen«, ergänzt er. Welche Experten in diesem Jahr auftreten werden, wurde noch nicht verraten.
Die LCOY Deutschland will jungen Menschen aus allen sozialen Hintergründen die Chance geben, bei Europas größter Klimakonferenz dabei zu sein und über den Klimaschutz mitzudiskutieren. Deshalb ist die Teilnahme, inklusive Verpflegung und Übernachtung, kostenlos. Wer mit dabei sein oder sogar Mitglied der jungen Freiwilligen werden möchte, findet alle Informationen auf der gleichnamigen Webseite. (GEA)