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Merkel und Tomsich beim Ermstalmarathon konkurrenzlos

Rund 2.600 Läuferinnen und Läufer waren am Sonntag bei moderaten Temperaturen zwischen Metzingen und Bad Urach dabei. Begeisterung an der Strecke und bei den Teilnehmern.

Der 14. Ermstalmarathon startet auf dem Kelternplatz -  per Pistolenschuss von Metzingens Erstem Bürgermeister Patrick Hubertz.
Der 14. Ermstalmarathon startet auf dem Kelternplatz - per Pistolenschuss von Metzingens Erstem Bürgermeister Patrick Hubertz. Foto: Bernd Ruof
Der 14. Ermstalmarathon startet auf dem Kelternplatz - per Pistolenschuss von Metzingens Erstem Bürgermeister Patrick Hubertz.
Foto: Bernd Ruof

METZINGEN/BAD URACH. »Metzingen macht mobil« hätte auch die Schlagzeile am Sonntag heißen können, denn ganztägig war die Stadt geflutet: Am Vormittag dominierten die Läuferinnen und Läufer des Ermstalmarathons am Nachmittag waren es die Smartshopper. Während die Stadt rund 35.000 Besucher verzeichnete, standen knapp 2.600 Aktive an den Startlinien, von den tausenden Zuschauern, die Strecke säumten, gar nicht zu reden. Damit wurde die Vorjahreszahl von 2.200 Läufern klar übertroffen.

Pünktlich um 9 Uhr gab Metzingens Erster Bürgermeister Patrick Hubertz zu den Klängen von »Highway to hell« (AC/DC) den Startschuss für den Halbmarathonlauf, gleichzeitig wurden in Bad Urach am Wendepunkt der 21-Kilometer-Strecke die Teilnehmer über die Zehn-Kilometer-Distanz gestartet. Die ganz großen Überraschungen blieben aus, die Favoriten, ob männlich oder weiblich, setzten sich auf beiden Distanzen durch: Leah Hanle über zehn Kilometer, Lisa Merkel auf der Halbmarathonstrecke, Dominik Notz war Schnellster über die 10 000 Meter, Tony Tomsich über die 21 Kilometer.

300 Ehrenamtliche stemmen die Läufe

Nur zuschauen konnte eine, die zu den Favoriten gehört hätte, Corinna Coenning. »Mein Herz schlägt für den Halbmarathon«, bekannte sie am Streckenrand. Nach ihrem Achillessehnenabriss im letzten Jahr, der sie schon im letzten Jahr an einem Start hinderte, entschied sie sich kurzfristig, den überstehenden Fadenanker, der sich immer wieder entzündet hatte, entfernen zu lassen. »Mir blutet das Herz, aber ich habe mich für den Berlin- und gegen den Ermstalmarathon entschieden.«

Wobei ein richtiger Marathon zwischen Bad Urach und Metzingen nicht mehr gelaufen wird. Nach rückläufigen Teilnehmerzahlen auf der 42 Kilometer-Strecke und wegen des hohen organisatorischen entschieden sich die Veranstalter, auf die Halbdistanz zu setzen und zusätzlich einen Fünf-Kilometer-Lauf ins Programm zu nehmen. »Es wird einen starken Zuwachs über die Kurzstrecke geben«, prophezeite Frank Bauknecht, der zum Moderatoren-Trio gehört, das die Zuschauer im Start-Zielbereich am Kelternplatz mit Informationen zu den Läufern und den Laufgruppen versorgt. Der Großbettlinger, der in Metzingen geboren wurde, findet dieses Mega-Event super: »So etwas muss man unterstützen.«

Siegerlächeln: Anthony (Tony) Tomsich und Lisa Merkel haben die Halbmarathon-Läufe gewonnen.
Siegerlächeln: Anthony (Tony) Tomsich und Lisa Merkel haben die Halbmarathon-Läufe gewonnen. Foto: Bernd Ruof
Siegerlächeln: Anthony (Tony) Tomsich und Lisa Merkel haben die Halbmarathon-Läufe gewonnen.
Foto: Bernd Ruof

TuS-Urgestein Uwe Euchner betonte, wie schwierig es ist, Helfer zu rekrutieren bei den drei beteiligten Vereinen, der Leichtathletikabteilung der TuS Metzingen, der LG Dettingen und dem TSV Urach. »Wir haben heute 300 Ehrenamtliche am Start«, sagte Euchner, der 50 Jahre als Trainer für den Nachwuchs im Einsatz ist. »Das Orga-Team funktioniert seit Jahren in derselben Besetzung. Die Belastung ist allerdings bei einem Marathon noch viel größer, weil manche Läuferinnen und Läufer erst nach über fünf Stunden ins Ziel kommen und so lange Absperrungen, Verpflegung und alles andere vorgehalten werden muss. Deshalb haben wir uns entschieden, in diesem Jahr einen Schnitt zu machen«, so Euchner.

Dominik Notz mit Streckenrekord über 10 Kilometer

Gerade mal 30 Minuten waren verstrichen, als Jubel an der Schönbeinstraße aufbrandete, denn der erste Zehn-Kilometer-Läufer tauchte auf. Allerdings war es nicht wie vermutet der Münsinger Silvan Rauscher, der eigentlich das Triple anstrebte, sondern Dominik Notz vom LAV Tübingen, der mit 30,45 Minuten einen neuen Streckenrekord aufstellte.

Ganz klar das Triple holte Leah Hanle (Jahrgang 1997) vom TSV Holzelfingen. Sie rannte in 34,16 Minuten über die Ziellinie und verfehlte ihren Streckenrekord knapp. Trotzdem war sie zufrieden: »Ich bin von Anfang an auf die 33-Minuten-Grenze gegangen, aber die letzten vier Kilometer habe ich an Pace verloren.« Sie lobte besonders die tolle Atmosphäre: »Bei dieser Anfeuerung durch die Zuschauer macht es doppelt Spaß.«

Tomsich und Hanle mit Triple

»Nur Platz 12«, aber glücklich war Luigi de Francheschi, der vor zwölf Jahren gewonnen hatte: »Der schnellste schwäbische Italiener«, wie ihn der Moderator titulierte, lief mit seinen 60 Jahren in 36,33 Minuten ins Ziel. »Je wärmer, desto besser«, meinte de Franchesi, was die wenigsten Läuferinnen und Läufer nachvollziehen konnten. Die Temperaturen waren – im Vergleich zum Vorjahr – gemäßigt, dennoch stand Eis zur Kühlung im Zieleinlauf zur Verfügung.

Eine Klasse für sich war Lisa Merkel bei den Damen über die Halbmarathon-Distanz. Die Tübingerin, gerade mal 21 Jahre alt, nahm ihrer Teamkollegin von den LAV Stadtwerken fast zehn Minuten ab und lief in 1.22,54 Stunden ins Ziel. Härter zu kämpfen hatte der Tübinger Anthony (Tony) Tomsich, der zwar nicht an den Streckenrekord von Simon Stützle herankam, aber mit seinen 1.12,23 Stunden sich gegenüber Markus Heinkel von der SG Dettingen durchsetzte und wie Hanle das Triple holte.

Tomsich hatte noch am Tag zuvor am Spitzberglauf in Hirschau teilgenommen und war völlig begeistert vom Publikum an der Strecke, und dass sein Sohn an der Strecke dabei war: »Der Ermstalmarathon ist einfach ein super Event.« (GEA)