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Leichtes Erdbeben bei Beuren: Auch im Kreis Reutlingen spürbar

Ein Erdbeben der Stärke 3,0 hat in der Nacht auf Dienstag einige Menschen in der Region geweckt. Die Erschütterung bei Beuren war auch im Landkreis Reutlingen weithin spürbar.

Das Epizentrum des Erdbebens lag in der Nähe von Beuren. (Archivbild)
Das Epizentrum des Erdbebens lag in der Nähe von Beuren. (Archivbild) Foto: Privat
Das Epizentrum des Erdbebens lag in der Nähe von Beuren. (Archivbild)
Foto: Privat

BEUREN. Die meisten haben es verschlafen, aber einige wurden aus dem Schlaf gerissen: In der Nacht auf Dienstag gab es ein leichtes Erdbeben in der Region. Um 3.50 Uhr bebte die Erde nach Angaben des Landesamts für Geologie, Rohstoffe und Bergbau.

Das Epizentrum lag in einem Waldgebiet zwischen Beuren und Dettingen unter Teck rund zehn Kilometer unter der Erde. Das Beben erreichte laut dem Landesamt die Stärke 3,0 auf der Richterskala. Damit gilt das Beben als schwach – dennoch war es die stärkste Erschütterung im Raum Esslingen seit Jahrzehnten. Es war nach offiziellen Angaben im Umkreis von rund 15 Kilometern wahrzunehmen – vereinzelt darüber hinaus.

Stärkstes Erdbeben im Kreis Esslingen seit 1940

Nach Berechnungen des Online-Portals »Erdbebennews« war das Beben für bis zu 375.000 Menschen spürbar. Wahrnehmungsmeldungen kamen demnach sogar auch aus Reutlingen, Metzingen und Engstingen. Viele Beschreibungen ähneln sich: »Dumpfes Grollen, wie eine Druckwelle ohne Explosion«, meldet ein Anwohner aus Bempflingen. »Das Haus hat geknackt«, schreibt er.Kurzes Wackeln der WändeEin Bewohner aus Walddorfhäslach berichtet von einer kurzen Erschütterung, die er zunächst für einen Traum hielt. Drei bis fünf Sekunden habe das Ganze gedauert, so ein Anwohner aus Nürtingen. Selbst im weit entfernten Reutlinger Stadtteil Betzingen sei ein »kurzes Wackeln der Wände« zu spüren gewesen, wie es in einem Kommentar bei »Erdbebennews« heißt. In Beuren dagegen merkten manche Anwohner »gar nichts«. Schäden gab es laut bisherigen Erkenntnissen keine.

Das Landesamt für Geologie, Rohstoffe und Bergbau untersucht Erdbeben in und um Baden-Württemberg. Wer Erschütterungen verspürt, kann diese über das Meldeportal auf der Webseite des Landeserdbebendienstes eintragen. Jede Meldung hilft, die Intensität vor Ort genauer zu bestimmen und eventuelle Auswirkungen abzuschätzen. (GEA)

Ein ähnlich starkes Beben im Kreis Esslingen wie das in der Nacht zu Dienstag ist zuletzt im August 1940 dokumentiert worden – im deutschen Leydecker-Erdbebenkatalog. Wie verlässlich die Aufzeichnungen aus der Kriegszeit sind, ist fraglich. Spürbare Erdbeben im Landkreis Esslingen gab es zuletzt im Jahr 2022. Deren Epizentren im Juli (Stärke 4,1) sowie im Oktober (Stärke 3,9) lagen jedoch im Zollernalbkreis. Um Albstadt bebt die Erde deutlich häufiger. Dort verläuft die Albstadt-Scherzone, einer der aktivsten Erdbebenbereiche Deutschlands.

Baden-Württemberg ist Erdbeben-Gebiet

Baden-Württemberg gehört bundesweit zu den Regionen mit der höchsten seismischen Aktivität. Erst im Juli sorgte ein Beben der Magnitude 2,9 im Raum Schopfheim (Lörrach) für mehr als 600 Meldungen. Der Kreis Esslingen gehört nicht zu den klassischen Erdbebenzonen des Landes. Zwar weist die Region geologische Besonderheiten auf: In der Tiefe herrschen heiße Temperaturen. So speist eine heiße Thermalquelle auch die Panoramatherme in Beuren. Eine Gefahr von Erdbeben geht von dieser Anomalie aber nicht aus. Kleinere Erschütterungen können jedoch auch dort immer wieder auftreten. (GEA)