BAD URACH. Ministerpräsident Winfried Kretschmann und Bundesagrarminister Cem Özdemir (beide Grüne) haben am Sonntag in Bad Urach das Schäferkönigspaar gekrönt. Die beiden waren mit weiteren 16 Teilnehmerinnen und Teilnehmern zuvor über den Kunstrasen des Sportplatzes Zittelstatt gelaufen und als Sieger hervorgegangen. Gewonnen haben Sophia Hagenlocher aus Bad Wildbad (Kreis Calw) und Michael Allmendinger aus Allmersbach (Rems-Murr-Kreis). Bei der »Krönung« passierte ein kleiner Fauxpas. Özdemir setzte der Königin versehentlich die Königskrone auf. Als das bemerkt wurde, wurden die Kronen einfach wieder ausgetauscht, wie ein Stadtsprecher mitteilte.
»Der Uracher Schäferlauf, der zu den ältesten historischen Heimatfesten im Land gehört, ist ein wertvoller Beitrag zum Bewahren der Kultur, des Wissens und der Tradition der Schäferzunft«, sagte Kretschmann laut einer vorab verbreiteten Rede. Heimat gebe Halt und sei vielfältig. Heimat sei aber auch etwas, das man gemeinsam begründen und pflegen müsse, sagte der Ministerpräsident.
In einer Demokratie erfolge dies durch Beteiligung und das aktive Engagement der Menschen, durch das Einbringen in die Gesellschaft und die öffentlichen Angelegenheiten. »Zur Heimat in Baden-Württemberg gehören aber auch der Erhalt unserer typischen Kulturlandschaften, die die Schäferei pflegt und hegt. Und so ist der Schäferlauf eben auch ein Forum für Artenreichtum, biologische Vielfalt und gesunde Ökosysteme«, sagte Kretschmann.
Während der mehrtägigen Feierlichkeiten des Schäferlaufs von Freitag bis Montag finden auf dem Festplatz verschiedene folkloristische Darbietungen statt. Dazu gehören die Preisverleihung des Leistungshütens und der Wettlauf der ledigen Schäfer und Schäfertöchter, ursprünglich über ein Stoppelfeld. Am Sonntag kamen laut Stadtsprecher mehr als 25.000 Besucher.
Seit 1723 feiert Bad Urach alle zwei Jahre den Uracher Schäferlauf, der auf einen Erlass des Herzogs Eberhard Ludwig zurückgeht. Die Unesco nahm den Schäferlauf 2018 ins bundesweite Verzeichnis des Immateriellen Kulturerbes auf. (dpa)