BAD URACH. Gespinstmotten treten immer wieder in Erscheinung. So sind Pfaffenhütchen-Sträucher im Straßenbegleitgrün, wie an der B28 Richtung Bad Urach, regelmäßig befallen und immer wieder mal komplett von Gespinsten umhüllt. Im Obstbau ist die Apfelbaumgespinstmotte seit Jahren keine Unbekannte. Momentan ist der richtige Zeitpunkt, um deren Gespinste zu beseitigen. Die Grünflächenberatungsstelle des Landratsamts informiert und gibt praktische Tipps zum Umgang mit der Apfelbaumgespinstmotte.
Guter Winterschnitt hilft
Die Befallslage bleibt seit knapp zehn Jahren auf einem hohen Niveau. Vorher gab es ein deutlicheres Auf und Ab der Befallsstärke. Die gute Pflege und der Winterschnitt spielen hierbei auch eine große Rolle und tragen dazu bei, die kleinen unscheinbaren Eigelege der Apfelbaumgespinstmotte zu reduzieren.
Die Gelege werden von dem Kleinschmetterling an jungen, bis zu dreijährigen Trieben platziert. Pro Gelege sind fünfzehn bis 60 Eier zu finden, aus denen noch im Spätherbst die kleinen Tiere schlüpfen und unter dem Deckel des Geleges am Rindensaft saugen. Die millimeterkleinen Raupen wandern dann mit dem Austrieb der Bäume zum Fraß an nah gelegene Knospen. Vorerst vertilgen sie mittels eines Schabefraßes nur Blattoberflächen. Um diese Zeit im Jahr sind die Raupen bereits über einen Zentimeter groß. Von einem feinen Gespinst geschützt, fressen sie nun ganze Blätter kahl. Dabei bleiben sie in Gruppen zusammen und sind durch das Gespinst geschützt. Für die feinen Tröpfchen einer Spritzung mit Pflanzenschutzmitteln sind sie unerreichbar und im Gespinst auch vor Fraßfeinden weitgehend sicher.
Jetzt sind die Gruppennester gut erkennbar und der Schaden hält sich noch in Grenzen. Im Fortgang kann ein Gelege jedoch den Kahlfraß ganzer Zweige verursachen. Für stärker befallene Bäume stellt der umfangreiche Verlust der Blattmasse eine einschneidende Belastung dar. Denn diese Bäume werden mit aller Kraft ein weiteres Laubkleid hervorbringen. Oftmals werden hier die geringen Reserven verbraucht und der Baum geht geschwächt in den Sommer. Es kann sogar beobachtet werden, dass der Austrieb ausbleibt und der Baum komplett abstirbt. Gepflegte Bäume mit guter Nährstoffversorgung haben hier kaum ein Problem.
Für die aktive Bewirtschaftung von Obstbäumen ist mit der guten Erkennbarkeit der Gespinste der Punkt zur mechanischen Beseitigung gekommen. Diese Nester können mit der Stangenschere, auch Schneidgiraffe genannt, einfach vom Boden aus reduziert werden.
Insekten vernichten Raupen
Es ist dabei völlig ausreichend, lediglich die kurzen Triebabschnitte mit dem Gespinst zu entfernen. Diese können in der Streuobstwiese einfach liegen gelassen werden – kleine Beutejäger unter den Bodeninsekten unterbinden die Rückwanderung der Raupen auf den Baum. Für die Bäume ist es in diesem Jahr von sehr guter Wirkung, wenn der sichtbare Befall jetzt entfernt wird. Denn die Böden sind wassergesättigt und viele Bäume haben frostbedingt keinen oder nur geringen Behang von Früchten. Damit können die Bäume ihre Fotosyntheseleistung nutzen, um Reservestoffe einzulagern und sich für die nächsten Witterungsextreme zu wappnen. Mit wenig Aufwand lässt sich beim nächsten Besuch der Wiese viel bewegen. (eg)