BAD URACH. »Die Sicherheitslage ändert sich ständig«, sagt Martin Wurz, der Leiter des Metzinger Polizeireviers, unter dessen Zuständigkeit der Uracher Polizeiposten fällt. Dann gleich am Anfang die gute Botschaft: In Bad Urach ist die Zahl der Fälle nicht konstant, sie sinkt sogar. Klar: Mit dem Ende von Corona sind auch hier die Fallzahlen wieder gestiegen, allerdings nur ganz wenig. Hatte die Polizei im Corona-Tiefstandsjahr 2021 479 Straftaten erfasst, stieg die Zahl im Folgejahr 2022 leicht auf 513. Im vergangenen Jahr war's dann sogar wieder ein Fall weniger.
Der Blick ins vergangene Jahrzehnt zeigt insgesamt sinkende Fallzahlen: Waren es 2014 620 erfasste Straftaten, so sank die Zahl im Folgejahr auf 593 und kletterte 2016 auf einen Höchststand von 655. Im vergangenen Jahr lag Bad Urach wieder bei 512. Alles gute Zahlen, versichert der erste Polizist von Metzingen, zumal im Vergleich zum Landesdurchschnitt.
Bad Urach liegt unter dem Kreis- und dem Landesdurchschnitt
Im Landkreis sticht traditionell Metzingen heraus, was schlicht und einfach an den vielen Diebstählen im Outletcenter liegt - die Sieben-Keltern-Stadt gilt ansonsten aber als sicher, wie beim letzten Kriminalitätslagebericht im Gemeinderat deutlich wurde. Bad Urach liegt hinter Reutlingen und Zwiefalten im Mittelfeld, gefolgt von Münsingen, Eningen, Dettingen und Römerstein. Bei der Kriminalitätsbelastungszahl - ein Wert, bei dem die Polizei Straftaten auf 100.000 Einwohner hoch- oder runterrechnet, um Zahlen vergleichen zu können - liegt Bad Urach mit 3.996 unter dem Mittel des Polizeipräsidiums Reutlingen (4.260) und des Landes Baden-Württemberg (5.272).
»Die Zahl der Diebstähle ist mit 139 mehr oder weniger konstant«, sagt Martin Wurz, »wobei sich das auf einem insgesamt sehr niedrigen Niveau bewegt.« Drei Wohnungseinbrüche gab's im vergangenen Jahr, »wobei zwei davon im Versuchsstadium stecken geblieben sind«. Täter versuchen es maximal zwei Minuten, dann suchen sie das Weite, betont Wurz. Ganz offensichtlich trage auch die Präventionsarbeit seiner Kollegen Früchte.
Die wenigsten Rohheitsdelikte spielen sich im öffentlichen Raum ab
Erfreulich für Wurz und den Uracher Gemeinderat nicht nur, dass die Zahl der Rohheitsdelikte von 106 auf 99 gesunken ist, sondern dass die Polizei 94 Prozent davon aufgeklärt hat. Die meisten Körperverletzungen spielten sich nicht in der Öffentlichkeit ab, betont der Leiter des Metzinger Polizeireviers.
Sachbeschädigungen waren im Uracher Gemeinderat schon oft ein Thema. Im vergangenen Jahr gab's mit 54 zehn weniger als im Vorjahr. Und auch dieser Wert liegt unter dem Durchschnitt, sagt Martin Wurz. Dass die Straßenkriminalität um zwölf auf 57 Fälle gesunken ist, verbucht er als großen Erfolg, auch wenn er hier nur eine Aufklärungsquote von 21 Prozent vorweisen kann.
Fehlendes Unrechtsbewusstsein bei Jugendlichen
Zu den Tatverdächtigen: Die Polizei beobachtet eine deutliche Steigerung bei den 14- bis 18-Jährigen. »Das spiegelt den Landestrend wider«, so Wurz. Warum? »Vermutlich fehlendes Unrechtsbewusstsein.« Der Anteil der »nichtdeutschen Tatverdächtigen« lag 2023 bei 113 (von 290) und ist zwar um 16 Prozent gestiegen, liegt aber im Durchschnitt und ist in der Zehn-Jahres-Betrachtung gesunken.
»Weite Teile der Kriminalität sind in Bad Urach konstant oder sinkend«, fasst Martin Wurz zusammen, »die Bürgerinnen und Bürger können sich weiter sicher in ihrer Stadt fühlen.«

