Logo
Aktuell Freizeit

Geschichtswerkstatt Wannweil auf Zeitreise

Die Geschichtswerkstatt in Wannweil hat mit zwölf Mädchen und Jungen einen Ausflug in die fernste Vergangenheit der Menschen unternommen.

Mit Fellen und Geweihen: Kinder lernen auf einem Ausflug mit der Geschichtswerkstatt Wannweil Symbole und Verhaltensweisen aus d
Mit Fellen und Geweihen: Kinder lernen auf einem Ausflug mit der Geschichtswerkstatt Wannweil Symbole und Verhaltensweisen aus der Steinzeit kennen. FOTO: PRIVAT
Mit Fellen und Geweihen: Kinder lernen auf einem Ausflug mit der Geschichtswerkstatt Wannweil Symbole und Verhaltensweisen aus der Steinzeit kennen. FOTO: PRIVAT

WANNWEIL. Im Rahmen des Ferienprogramms hat die Geschichtswerkstatt Wannweil mit zwölf Kindern eine Zeitreise in die fernste Vergangenheit der Menschen gemacht. Das geografische Ziel war nahe gelegen: das Museum der Universität Tübingen »MUT«. Thematisch ging es um etwas sehr weit Entferntes, nämlich das Leben in der Steinzeit. Der Experimentalarchäologe Marek Thomanek war der »Reiseleiter«. Im ersten Stock des MUT gab er der Gruppe eine Überblick über die Entwicklungsgeschichte des Menschengeschlechts, von den frühest zurückzufolgenden Anfängen bis in die Zeit der Sesshaftwerdung, die aber noch immer ein Teil dessen war, was wir als Steinzeit bezeichnen. Dem Archäologen war es ein großes Anliegen, den Kindern klarzumachen, dass unsere Vorfahren keine tumbem Halbaffen waren, sondern Menschen wie wir heute: intelligent, kreativ, schöpferisch, voller Sinn für Schönheit und Kunst.

Dass dies nicht nur seine Theorie ist, davon konnte sich die Gruppe überzeugen, als sie in der Schatzkammer des Museums die wundervollen eiszeitlichen Elfenbeinkunstwerke bestaunte, die vornehmlich in der Vogelherdhöhle gefunden wurden, die nicht weit von uns entfernt auf der Schwäbischen Alb liegt.

Eigenes Steinmesser hergestellt

Auch die Repliken von Malereien aus der berühmten Höhle von Lascaux nötigten Kindern und Erwachsenen Bewunderung ab. Der Unterschied zwischen damals und heute besteht nur darin, dass unsere Ahnen keinen Knopf drücken konnten, um Helligkeit zu haben, oder eine Maschine in Gang zu setzen. Immer war mühevolle Handarbeit nötig, das durften die Kinder selbst erfahren. Nach den einführenden Worten ging es hinaus auf die Wiese vor dem Schloss. Dort war alles vorbereitet, damit die Kinder ein eigenes Steinmesser herstellen konnten. In circa 15 Zentimeter lange Aststücke mussten sie mit geschärftem Stein eine Kerbe schnitzen, in die dann die Messerklinge (schon vorhanden) eingeklebt wurde. Mit großer Hingabe arbeiteten alle – auch der Jüngste – mehr als eine Stunde lang, bis der Spalt lang und tief genug war. Das steinzeitliche »UHU«, ein Gemisch aus Birkenharz und Honig, befestigte dann die Klinge am Griff und alle waren stolz auf ihre Leistung – so stolz, dass sie auf spätere Nachfrage diesen Teil der Veranstaltung als den besten bezeichneten.

Nach mehr als drei Stunden Zeitreise mussten die Geschichtswerkstatt mit ihren jungen Gästen ins »Hier und Jetzt« zurückkehren. Auf dem Rückweg zum Bahnhof gab es für jeden noch eine Kugel Eis. Pünktlich um 17.30 Uhr trafen alle wieder in Wannweil ein, erfüllt vom Bewusstsein, einen spannenden und hochinformativen Nachmittag erlebt zu haben. (pm)