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Fünf Jahre Kulturforum Metzingen: XXL-Partynacht im Regen

Ernest and the Hemingways rocken zum fünfjährigen Geburtstag des Metzinger Kulturforums die Eisenbahnstraße.

Ernest and the Hemingways: Die in Metzingen gegründete Kultband heizte die Stimmung an.  FOTO: RUOF
Ernest and the Hemingways: Die in Metzingen gegründete Kultband heizte die Stimmung an. FOTO: RUOF
Ernest and the Hemingways: Die in Metzingen gegründete Kultband heizte die Stimmung an. FOTO: RUOF

METZINGEN. Der Termin war bestens gewählt: Mittsommer, 21. Juni, alles passte, nur das Wetter spielte nicht richtig mit. Doch als Stimmungskiller taugte der Nieselregen nicht. Ob mit oder ohne Schirm: Die knapp 500 Gäste feierten und tanzten zu den Klängen der Metzinger Kult-Band Ernest and the Hemingways. Fünf Jahre existiert das Kulturforum Metzingen, kurz Kufo genannt, und die Verantwortlichen haben allen Grund, stolz zu sein.

Harald Hug aus dem Vorstandsteam begrüßte die Gäste, allen voran den Ersten Bürgermeister der Stadt, Patrick Hubertz. »Umsonst und draußen« lautete das Motto, doch gespendet wurde nicht zu knapp, wenn der Spendenhut vorbeikam.

»Sie haben in fünf Jahren Unglaubliches mit dem Kulturforum bewegt«, betonte Hubertz. Er lobte besonders das niederschwellige Angebot, das so vielfältig sei und frei zugänglich. Nachdem der Bund sein Scherflein dazu beigetragen habe, sei es für die Stadt und den Landkreis selbstverständlich gewesen mit einzuspringen, damit auch die folgenden zehn Gehweg-Sommerkonzerte realisiert werden konnten.

Zum Auftakt war alles jedoch eine Nummer größer: Die Eisenbahnstraße war teilweise gesperrt und so dehnte sich die Feiermeile bis zur anderen Straßenseite aus, Food-Truck und Saftbar sorgten dafür, dass niemand Hunger und Durst leiden musste.

Open Air auf der Eisenbahnstraße

»Haralds großer Traum war von Anfang an, einmal die Eisenbahnstraße zu sperren und ein riesiges Open-Air-Konzert zu veranstalten, und der ist heute Abend wahr geworden«, sagte Susanne Hoppenkamps, die zusammen mit Jürgen Grund, Elke Kapp und Harald Hug das Vorstandsteam bildet.

Dabei war der Anfang alles andere als leicht: Im April 2019 wurde das Kulturforum Metzingen mit 31 Gründungsmitgliedern aus der Taufe gehoben. Es trat die Nachfolge der Zecher’schen Medienakademie an. 25 Veranstaltungen standen in diesem Jahr auf dem Programm, dann kam Corona »und kaum einer in der Stadt hätte noch einen Pfifferling auf uns gewettet«, erinnert sie sich.

Im vergangenen Jahr haben wir 70 Veranstaltungen durchgeführt, heuer, Stand Mai sind es bereits 80 und »wir kommen bis zum Jahresende locker auf die 100.« Sie ist besonders stolz auf die Arbeit der ehrenamtlichen Mitglieder, fast 100 sind es mittlerweile. »Ein harter Kern von 20 Personen hilft bei den Veranstaltungen«, betont Hoppenkamps. Sie hofft – nicht zuletzt durch Veranstaltungen wie am Freitagabend, dass die Hunderter-Grenze bald überschritten wird und sich so der Kreis der Helfer erweitert.

»Wir haben viel bewegt in diesen fünf Jahren«, stellt sie rückblickend fest: Die Terrasse wurde umgebaut, der Veranstaltungsraum erweitert, eine Fensterfaltanlage eingebaut.Das Erfolgsgeheimnis ist ihrer Meinung nach leicht entschlüsselt: »Wir versuchen die Balance zu halten mit unserem Programm. Die Bandbreite reicht von gesellschaftlich relevanten Themen über Kulturveranstaltungen bis zu Konzerten aller Art. Und wir bieten Vereinen, Interessengruppen, Privatleuten und Firmen das Kufo als Veranstaltungsort an.«

Gruppen kommen aufs Kufo zu

Dass das Kufo inzwischen einen gewissen Namen hat, zeigt ihren Worten zufolge, dass viele Gruppen hier auftreten wollen »und wir es uns fast schon aussuchen können«.

Spontan zugesagt zur »Geburtstagsfeier« hat die Ermstäler Kultband Ernest and the Hemingways. Leadsänger Ernst ›Ernest‹ Streicher, unverwechselbar mit weißem Sommerhut, schwarzer Sonnenbrille, schwarzer Krawatte und locker hängendem Schlips, war es auch, der am Freitagabend die Marschrichtung vorgab: »Clap your hands, shake your hips.«

Eine Jugendband sind die Jungs nicht, die erstmals 1973 in der Musikszene im Ermstal auftauchten. Zehn Bandmitglieder sind es, und sie haben sich auf das Covern bekannter Titel verlegt – und das mit riesigem Erfolg.

Dem Publikum, das gemeinsam mit der Band »gediegen« gealtert ist, gefällt es.

Ob »Heart of Rock ’n’ Roll«, »Everybody needs somebody to love« von den Blues Brothers, der eigenen Version von ACDCs »Highway to Hell« über »ebbes zom juga« nach Paul Anka oder Chicagos »25 or 6 to 4« bis zu »scho wieder a Liad, des koiner kennd«: Proud Mary von Creedence Clearwater Revival.

Dem jung gebliebenen Publikum gefiel es. Sie tanzten, hüpften und sangen. Kurz: Der Spaßfaktor war hoch, und bei den Verantwortlichen sah man nur strahlende Gesichter trotz des Nieselregens. (GEA)