WANNWEIL. Pläne, das 1 500 Quadratmeter große Gelände zwischen Im Hegis, Wilhelmstraße und Degerschlachter Straße, zu bebauen, sind ein Dauerbrenner. »Da machen wir schon seit 20 Jahren dran rum«, sagte Erich Herrmann (CDU) am Donnerstag während der Gemeinderatssitzung im Wannweiler Rathaus. »Es war immer klar, dass es in dem Gebiet in Richtung Bebauung gehen soll«, berichtete Herrmann. Ein kleines Hotel und Häuser für Familien seien für den Ort diskutiert worden. Nun stimmten die Räte einstimmig dafür, dass eine ergebnisoffene Studie für die Entwicklung erstellt wird.
»Für das schöne Fleckle hat die Gemeinde viel Geld in die Hand genommen«, sagte Herrmann im neugewählten Wannweiler Gemeinderat. Wenn die Grundstücke in dem sehr zentrumsnahen Bereich an Bauwillige verkauft würden, könnte die Gemeinde laut Dorothea Mergenthaler, der Leiterin des Ortsbauamts, rund 400 000 Euro einnehmen. »Das ist Geld, das die Gemeinde dringend brauchen könnte.« Außerdem habe Wannweil als einzige Kommune im Kreis Reutlingen bereits seit 30 Jahren immer auf die Maxime »Innen- vor Außenentwicklung« gesetzt. Das bedeute, dass die Gemeinde nicht wertvolle Flächen in den Außenbereichen zugepflastert habe, sondern im Innern leere Grundstücke bebaute oder alte, baufällige Häuser ersetzt hat.
Park gewünscht
Wie die Verwaltung das Thema einschätzt, steht in der Ratsvorlage: »Die Fläche besitzt aufgrund ihrer zentralen und grün eingebetteten Lage eine sehr hohe Qualität und eignet sich aus Sicht der Verwaltung hervorragend für einen Bürgerpark.« Die Verwaltung dringt also nicht darauf, dort vier, fünf oder noch mehr Bauplätze zu verkaufen. »Dafür richte ich meinen Dank an die Verwaltung«, sagte Dr. Christoph Treutler (GAL). Dem Verwaltungsvorschlag, »eine ergebnisoffene Entwicklungsstudie mit Nutzungsüberlegungen« anzugehen, stimmte Treutler zu.
Bevor die Gemeinderäte am Donnerstag zu Wort kamen, erteilte Bürgermeister Dr. Christian Majer den fast 30 Anwohnern und Interessierten das Wort: Benjamin Huber verwies stellvertretend auf die Möglichkeit, das Gebiet zu »einem Erholungsort für Generationen« zu entwickeln. Die »grüne Lunge« solle erhalten bleiben, aber von den jetzigen Pächtern als Möglichkeit der Nutzung für alle Wannweiler in Betracht gezogen werden.
Für diese Bereitschaft dankte Martina Lietz (FWV) den Anwohnern, »eine Entwicklung hin zu einer Art Bürgerpark hat Charme«. Eva Ziegler (GAL) betonte, dass im Vergleich die Sanierung des Rathausplatzes für 150 000 Euro »einen geringeren Mehrwert erbringen würde als der Erhalt der Grünflächen Im Hegis«.
Dr. Kersten Wolfers (SPD) verwies darauf, »dass viele Innenraumplätze in Wannweil in der Vergangenheit zugebaut wurden«. Das Gebiet Im Hegis sei eines der letzten grünen Flecken im Ort, »wir sollten überlegen, diesen Platz für Senioren und Kinder zugängig zu machen«. Momentan haben die Anwohner das Gelände von der Gemeinde gepachtet, manche teilen sich die Flächen gemeinsam, andere haben Zäune erstellt. Das teilweise ziemlich verwildert anmutende Gebiet ist allerdings ein Rückzugsort für Menschen und Tiere.
Solch eine Grünfläche mitten im Ort sei gut, sagte Erich Herrmann, gab aber zu bedenken: »Von jedem Platz in der Gemeinde ist man in Wannweil in wenigen Gehminuten mitten in der Natur.« Vielleicht ließe sich ja ein Kompromiss finden, sagte der Bürgermeister. Sigrun Franz-Nadelstumpf (SPD) sagte: »Es stimmt, dass wir immer die Innen- vor die Außenentwicklung gesetzt haben, trotzdem ist das ein toller Platz.« Barbara Kasper (BiWa) sagte: »Die Fläche Im Hegis ist so innen, so was kommt nicht wieder – es wäre doch eine Möglichkeit, das Gebiet für Senioren, womöglich für eine Begegnungsstätte zu entwickeln.« (GEA)