WALDDORFHÄSLACH. Das Taubenproblem bei der Gustav-Werner-Schule in Walddorfhäslach tauchte unvermittelt in der jüngsten Gemeinderatssitzung recht kontrovers wieder auf (der GEA berichtete). Danach meldete sich Antje Konz von VitaGood, die das Taubenschlag-Projekt in Walddorfhäslach begleitet, zu Wort. Es seien von Gemeinderäten Aussagen zur Entnahme der Eier wie auch zu den Rollläden im Schlag getroffen worden, die so nicht stimmten.
So hieß es in der emotionalen Debatte im Gemeinderat um die Tiere im neuen Taubenschlag der Gustav-Werner-Schule, dass die Eier entnommen und an anderer Stelle ausgebrütet würden. »Es gibt keinen vernünftigen Grund, sie auszubrüten«, sagt Antje Konz jetzt im Gespräch mit dem GEA. Die Eier würden zuerst durch Kunsteier ersetzt und danach entweder entsorgt, für Wildtiere ausgelegt oder an Igelstationen zur Fütterung der Igel weitergegeben.
Taubenkot durch artgerechtes Futter kein Problem mehr
Antje Konz ging an dieser Stelle noch einmal auf die Ausgangssituation ein. Die Tauben hätten sich vor Jahren unter der Solaranlage auf dem Dach des Altbaus der Gustav-Werner-Schule eingenistet. Der Taubenschlag im Dach der Schule sei eingerichtet, um die rasche Vermehrung der Tiere durch den Austausch der Eier zu verhindern. Nur so könne man im Laufe der Jahre die Population der Tauben bei der Gustav-Werner-Schule reduzieren. Unter Solaranlagen könne man keinen Eiertausch vornehmen.
Zusätzlich erhielten die Tauben, so Antje Konz weiter, in dem neuen Taubenschlag artgerechtes Futter. Damit sei auch der Kot der Tiere, den sie meist im Taubenschlag absetzten, kein Problem mehr.
Weil die Tauben sich nicht nur auf dem Dach der Schule niedergelassen hätten, sei es wichtig, dass »die Hausbesitzer mit Solardächern im Umkreis des Taubenschlages, diese Anlagen tierschutzkonform verschließen, damit auch diese Tauben in den Schlag einziehen«.
Stadttauben haben einen angezüchteten Brutzwang
Die unkontrollierte Vermehrung ist letztlich das Hauptproblem. Antje Konz erklärt: "Stadttauben haben einen vom Menschen angezüchteten Brutzwang. Sie brüten fünf- bis siebenmal im Jahr je zwei Eier unabhängig vom Nahrungsangebot. Ein Brutpaar kann bis zu 14 Jungtiere pro Jahr aufziehen, welche nach rund fünf Monaten geschlechtsreif sind und selbst brüten.
Gemeinderat Martin Bayer (SPD) hatte außerdem erklärt, er habe gesehen, wie der Rollladen am Taubenschlag heruntergelassen worden sei, als sich ein Greifvogel in der Nähe aufgehalten habe. »Das ist nicht der Grund«, sagt Antje Konz. Der Rollladen werde tagsüber »oftmals heruntergelassen, wenn die Schlagbetreuer im Schlag arbeiten, damit die Tiere nicht in Panik den Schlag verlassen«.
Nachts gehen die Rollläden im Schlag herunter
Für den Erfolg des Taubenschlags sei es zudem wichtig, dass generell nachts der Rollladen geschlossen werde, damit keine Fressfeinde wie Greifvögel, Falken, Marder oder Ratten in den Taubenschlag gelangten und ein Blutbad anrichteten, da »in der Folge die überlebenden Tauben den Taubenschlag nicht mehr annehmen und woanders hinziehen«. Das Projekt wäre dann gescheitert.
Deshalb würden die empfohlenen Taubenschläge von VitaGood mit Rollläden ausgestattet. Ein größerer Greifvogel käme zudem nicht in den Taubenschlag, weil die Einflugöffnung für ihn zu klein sei.
Das Taubenschlag-Projekt auf dem Dach der Gustav-Werner-Schule sei im Übrigen sehr erfolgreich, hebt Antje Konz hervor. Die Tauben dort hätten inzwischen den Taubenschlag angenommen, »und das schon innerhalb weniger Monate«.
Tauben auch unter Solaranlagen in Häslach
Zu den Tauben in Häslach, was ebenfalls Thema im Gemeinderat war, erläuterte Antje Konz, dass sich die Tiere dort schon vor dem Bau des Taubenschlages unter den Dächern mit Solaranlagen befunden hätten. Das Ergebnis: »Wenn zwei Tauben unter der Anlage leben, merken Sie das nicht gleich. Aber nach einem Jahr sind dann halt plötzlich fast 50 Tauben da.«
Tauben seien auch standorttreu. Wenn kein Taubenschlag in der Nähe ist und jemand seine Solaranlage abdichte, bringe das nicht viel. »Dann ziehen die Tauben einfach ein Haus weiter«, erklärt Antje Konz.
Die Gemeinde hatte 2023 die Fachfirma VitaGood aus Bisingen beauftragt, sich um das Taubenproblem bei der Gustav-Werner-Schule zu kümmern. (GEA)