METZINGEN/BAD URACH. Die Hähne des Kleintierzüchtervereins Metzingen-Neuhausen sind offenbar notorische Frühaufsteher. Wie der Kläger im April vor dem Amtsgericht Bad Urach berichtete, beginnen sie um 3.30 Uhr bereits mit dem Krähen. Zu der Zeit möchten er und seine Familie, die 180 Meter entfernt wohnen, noch schlafen, können dies aber wegen der lauten Gockel nicht. So schilderten sie ihr Dilemma vor zwei Monaten vor dem Bad Uracher Amtsgericht. Bereits seit 2019 gibt es daher einen Rechtstreit zwischen diesen beiden Parteien, der erst vor dem Amtsgericht Bad Urach unter dem damaligen Präsidenten Albrecht Eißler und dann vor dem Landgericht Tübingen ausgetragen wurde.
Nach einem Vergleich, den die Parteien Ende März 2022 in der zweiten Instanz geschlossen hatten und den die Anwohner als gescheitert sehen, entschied am Donnerstag der jetzige Präsident des Amtsgerichts Bad Urach, Dr. Johannes Ady: »Der Vollstreckungsschuldner (also der Kleintierzuchtverein Metzingen-Neuhausen, Anmerkung der Redaktion) trägt dafür Sorge, dass sich die in den Parzellen eins bis vier und sieben gehaltenen Hähne von 23 bis 5 Uhr in den festen Ställen befinden müssen und in diesem Zeitraum nicht draußen in den Volièren sein dürfen.« Vorher waren die Anwohner wieder vors Gericht in Bad Urach gezogen, um eine Zwangsvollstreckung zu erreichen.
Nachtwächter sperren Hähne um 23 Uhr ein
Nun muss also der Kleintierzüchterverein an die Anwohner 3.000 Euro Vorschuss zahlen, damit die ein Unternehmen beauftragen können, die Hähne um 23 Uhr einzusperren und um 5 Uhr die Türen wieder zu öffnen. Die Kleintierzüchter müssen mitwirken und die Angestellten des Unternehmens als Nachtwächter auf die Kleintierzuchtanlage lassen. Diese gehört der Stadt Metzingen und ist an die Gockelzüchter vermietet. Die müssen diese auch die Kosten des Verfahrens der Zwangsvollstreckung zahlen.
Bereits im Vergleich war geregelt worden, dass die Tierbesitzer ihre Hähne zwischen 23 und 5 Uhr morgens einsperren müssen, damit sie nicht draußen krähen. Eine Zeugin hatte im April aber Fotos von Hähnen im Freien präsentiert. Nun sollen Profis vom Wach- und Schließdienst den Konflikt befrieden. (GEA)