DETTINGEN. Das Wetter war am regenreichen und trüben Mittwoch alles andere als ideal für eine Freiluftveranstaltung. Dennoch herrscht unter der Festgesellschaft, die sich am Rande der Buchhalde-Siedlung unter freiem Himmel eingefunden hatte, eine heiter-aufgeräumte und vor allem von Erleichterung geprägte Stimmung: Endlich, so der allgemeine Tenor, war die Gemeinde Dettingen mit einem ungewollt langen Projekt auf die Zielgerade eingebogen: Vertreter der Verwaltung, des Gemeinderats sowie der Planungsbüros und Baufirmen waren zum offiziellen Spatenstich für das Baugebiet Vor Buchhalden II zusammengekommen. Wobei sie den Spatenstich nur noch symbolisch ausführten, denn auf dem 2,25 Hektar großen Areal, das vor wenigen Tagen noch Ackerland war, sind die Erschließungsarbeiten bereits in vollem Gang. Selbst Bürgermeister Michael Hillert war überrascht von dem Tempo, das aber dringend notwendig sei: »Wir waren mit dem Projekt ordentlich in Verzögerung geraten.«
Das Verfahren hat sich mehrere Jahre verzögert
Auf 2015 datieren die ersten öffentlichen Beratungen im Gemeinderat für die Ausweisung eines neuen Baugebiets. Nach ausgiebigen Diskussionen fiel die Wahl auf das Areal vor dem Ortsteil Buchhalde und das übliche Bebauungsplanverfahren kam in Gang. Doch Corona, ein Wechsel des Projektleiters bei der STEG Stadtentwicklung, langwierige Verhandlungen mit den Eigentümern und nicht zuletzt die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im vergangenen Jahr, wonach beschleunigte Bebauungsplanverfahren nicht rechtens seien, bremsten die Dettinger aus.
Schneller als erwartet sind die Bagger bereits angerückt, weil das Verfahren nicht »gerügt« wurde. Mit einem Ende der Erschließungsarbeiten wird im Juli 2025 gerechnet. Dann könnten Grundstückseigentümer theoretisch sofort mit dem Bau ihres »Schwabentraums«, laut Hillert ein Häusle, um das man drum herum laufen kann, loslegen. Sie haben nun ein Jahr Planungszeit. Wer jedoch eines der elf von insgesamt 42 Grundstücke kaufen möchte, die in Besitz der Gemeinde sind, muss sich noch gedulden: Interessenten können sich zwar bereits beim Liegenschaftsamt melden, über ein – so Hillert »gerechtes« Vergabeverfahren – muss erst noch im Gemeinderat diskutiert werden.
Verschiedene Wohnformen
Entstehen wird auf den 2,52 Hektar ein Baugebiet mit bedarfsgerechten und zeitgemäßen Wohnformen vom klassischen Einfamilienhaus über Doppelhäuser und Hausgruppen bis zum Geschosswohnungsbau – im Kernbereich des Wohngebiets ist eine drei- bis viergeschossige Bebauung mit Mehrfamilienhäusern geplant. Die Grundstücke sind zwischen 250 und 2.430 Quadratmeter groß, die Nettobaufläche beläuft sich auf 1,97 Hektar. In die Erschließungs- und Verfahrenskosten investiert die Gemeinde Dettingen 3,4 Millionen Euro. Nach Hillerts Einschätzung handelt es sich bei Vor Buchhalden wohl um das letzte Baugebiet, das auf freiem Feld ausgewiesen werden kann: Dettingen sei in dieser Hinsicht ausgereizt. Was zur Deckung dringend benötigten Wohnraums bleibt, sind weit über 200 brach liegende innerörtliche Bauplätze – auf deren Bebauung hat die Kommune jedoch keinen Einfluss. (GEA)