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Der Wald bringt Pliezhausen mehr Geld

Die Gemeinde Pliezhausen profitiert von guten Holzpreisen und einem Zuschuss. Die Eschen machen den Förstern allerdings Sorgen.

Baumstämme liegen am Waldrand bei Rübgarten. Im vergangenen Jahr konnten die Förster einen Vollernter einsetzen. Im Jahr 2023 wa
Baumstämme liegen am Waldrand bei Rübgarten. Im vergangenen Jahr konnten die Förster einen Vollernter einsetzen. Im Jahr 2023 war das wegen der Nässe nicht möglich. Foto: Malte Klein
Baumstämme liegen am Waldrand bei Rübgarten. Im vergangenen Jahr konnten die Förster einen Vollernter einsetzen. Im Jahr 2023 war das wegen der Nässe nicht möglich.
Foto: Malte Klein

PLIEZHAUSEN. Für das vergangene Jahr hat der Wald der Gemeinde Pliezhausen deutlich mehr Einnahmen gebracht als erwartet. Endlich konnte 2024 auch ein Vollernter zur Holzernte in der Abteilung Hinterer Reichenbach eingesetzt werden, nachdem der Wald 2023 dafür zu nass war. Allein im Bereich Hinterer Reichenbach konnten die Forstarbeiter so 248 Festmeter Holz ernten.

Insgesamt haben die Forstarbeiter im vergangenen Jahr 1.166 Festmeter Holz eingeschlagen. Das sind 216 Festmeter mehr als ursprünglich geplant, trotz einer von 17,7 auf zehn Hektar reduzierten Fläche. Schwerpunkte beim Holzeinschlag waren die Abteilungen Teufelsklinge, Mühlhalde, Eichwasen und die ehemalige Erddeponie Schindhau. »Durch den höheren Holzeinschlag kommt mehr Geld in die Gemeindekasse«, sagte Thomas Vorwerk, der als Leiter des Forstreviers Reutlingen auch für den Gemeindewald Pliezhausen zuständig ist, am Dienstag im Gemeinderat. Durch einen sehr guten Holzerlös und die Förderung für klimaangepasstes Waldmanagement ergab sich nach Abzug der Kosten ein Überschuss von rund 21.000 Euro.

Zwei Zäune entfernt

In ihrem Forstbericht für das vergangene Jahr beleuchteten Vorwerk und Michael Herb, der Leiter des Forstbezirks Nord des Landkreises Reutlingen, aber nicht nur die Zahlen, sondern sie gaben auch einen Überblick über die 2024 erledigten und für 2025 anstehenden Arbeiten und den Zustand des Waldes. Im vergangenen Jahr hatten die Forstarbeiter nicht nur mit dem Fällen von Bäumen gut zu tun. »Wir haben an der ehemaligen Erddeponie Schindhau entlang der Verbindungsstraße von Pliezhausen nach Rübgarten einen alten Zaun entfernt«, sagte Vorwerk. Manche hätten befürchtet, dass ohne den Zaun mehr Wild überfahren werde. »Die Anzahl überfahrenen Wildes hat sich aber nicht geändert. Der Zaun war dort nicht mehr zulässig.« Außerdem hätten die Mitarbeiter des Forstes einen anderen Zaun an der Erddeponie Rübgarten hinter dem Naturkindergarten entfernt.

Sorgen macht Vorwerk der Zustand der Eschen, die durch den Pilz namens Falsches Weißes Stängelbecherchen befallen sind. »Die Wurzeln werden faul, und sie kippen einfach um«, nannte der Förster die Konsequenz. Einzelne noch vitale Eschen sollten noch im Wald erhalten werden, geht aus der Beschlussvorlage hervor.

Eichen gelten als klimatolerant

In diesem Jahr ist neben dem Kappen von Ästen eine Verkehrssicherung entlang der B 297 im Distrikt Mörsberg vorgesehen. Hinzu kommt eine gezielte Verjüngung des Alteichenbestands. Dafür werden Buchen und einzelne Eichen entnommen, damit die jungen Sämlinge ausreichend Licht zum Wachsen haben. Michael Herb sagte, dass gerade Eichen zu einem klimatoleranteren Wald beitragen würden. Generell liege in Baden-Württemberg der Anteil naturnaher Wälder bei 60 Prozent. »Das sind zu 80 Prozent Laub- und zu 20 Prozent Nadelbäume.« Andere Bundesländer hätten mehr Probleme mit abgestorbenen Fichtenforsten, etwa Sachsen-Anhalt und Niedersachsen im Harz.

Vorwerk sprach noch an, dass der Forst immer wieder wegen Bäumen an Waldwegen kontaktiert werde. »Es besteht im Wald keine Verkehrssicherungspflicht - mit Ausnahme an Sitzbänken.« Das wüssten viele nicht. Nur an Straßen müssten Bäume einmal jährlich kontrolliert werden. Das geschehe so auch.

Springkraut breitet sich aus

Matthias Katolla (UWV) fragte, ob es im Pliezhäuser Wald invasive Arten gebe. »Ich habe gehört, dass Kirschlorbeer problematisch ist«, sagte er. Herb antwortete, dass es die Pflanze zwar im Pliezhäuser Wald gebe. »Wir haben hier aber nicht die Probleme damit wie am Oberrhein. Die Beeren sind nämlich stark allergen.« Eine eingewanderte Art, die heimische Arten auch in Pliezhausen verdränge, sei das Springkraut. »Das wächst in Bachtälern und bekommen wir nicht mehr ausgerottet. Das ist leider so.«

Brigitte Rapp (CDU) wollte wissen, was mit Eschen an Wegen und in Baugebieten sei, die wegen Krankheiten unvermittelt umfallen könnten. »An Wegen sind die Grundeigentümer verantwortlich«, sagte Vorwerk und ergänzte: »Aber zeigen Sie mir den, der das wirklich konsequent umsetzt.« (GEA)