METZINGEN-GLEMS. Ende vergangenen Jahres war der Schreck groß: An einer Wand der Glemser Kulturkneipe Hirsch waren zwei Balken durchgefault, einer längs, der andere quer. Die kultige Kneipe hat Clubcharakter und ist weithin bekannt. Dementsprechend pilgern bis zu 150 Fans zu den regelmäßig zweimal die Woche im Hirsch laufenden Konzerten und anderen Kultur-Acts. Zweimal mussten sie zwischen Weihnachten und Neujahr wegen der morschen Balken raus aus ihrem Stammlokal: Zu Supercharge und zu Ernest and the Hemingways ging's rüber in die Otto-Single-Halle, die die Metzinger Stadtverwaltung dem Glemser Kulturverein schnell und unbürokratisch zur Verfügung gestellt hatte.
Denn wenn mehr als hundert Besucher die Kneipe gerockt hätten, wäre diese wegen der kaputten Balken womöglich nicht mehr tanz- und standsicher gewesen. Das sieht seit Anfang März wieder anders aus: Die maroden Holzbauteile in der Wand zum Treppenhaus sind ersetzt, die Wand ist neu verputzt und gestrichen, auch der Boden und die Treppenstufen sind frisch gemacht. Hirsch-Wirt Walter Dieterle, auch Chef des Kulturvereins z.B. Glems, und seine Frau Iris sind erleichtert. »Im Winter ist es leichter als im Sommer, an Handwerker zu kommen«, sagen sie. Den Zimmermann, der zuerst anrückte, kannte der Kneipenwirt, der gelernter Bauzeichner ist, schon, das hat die Sache erleichtert. Der Zimmermann wiederum kannte einen Gipser und dieser den Hirsch.
Sechs Wochen lang haben die Handwerker im Treppenhaus geschafft. Vor allem montags bis mittwochs - denn ab Donnerstag laufen die Konzerte. »Lokalgäste mussten zeitweise durch den Hintereingang hereinkommen«, blickt der Wirt zurück. Die Konzertfans kamen dagegen immer durch die Baustelle durch. Jetzt ist alles geschafft. Rund 35.000 Euro hat's gekostet. Die Wand mit den neuen Balken drin sieht aus, als wär nie was gewesen. Und der Hirsch kann wieder uneingeschränkt gerockt werden. (GEA)