BAD URACH. Jetzt gibt’s kein Zurück mehr. Spätestens seit gestern Nachmittag ist klar und offensichtlich, dass das Schäferlauf-Denkmal von Peter Lenk – das »Lenkmal« – kommen wird. Es gab viel Hin und Her um das Werk des berühmt-berüchtigten Bildhauers aus Bodman-Ludwigshafen. Für Aufregung hatte in den letzten Monaten die Tatsache gesorgt, dass sich der 76-Jährige einem orthopädischen Eingriff unterziehen und deshalb die Schluss-Arbeiten an seinem Werk vorübergehend ruhen lassen musste. Bei der Vorstellung des offiziellen Festbiers am 17. Juni gab Bürgermeister Elmar Rebmann endlich Entwarnung: Das Lenkmal kommt, und es kommt rechtzeitig zum Fest der Feste.
Gestern Vormittag begannen die Monteure, das schwere Stahlgerüst auf dem Marktplatz aufzubauen. Es ist rund 2,2 Tonnen schwer, sagt Kunstschmied Peter Klink, der es in seiner Werkstatt gebaut hat. »Wir arbeiten mit Peter Lenk öfter zusammen«, sagt der Mann aus Pfullendorf, »wir werden auch wegen des Namens immer wieder verwechselt.« Weil er mit dem Künstler vom Bodensee schon öfter zusammengearbeitet hat, gehört er zu dem exklusiven Kreis, der die Schäferlauf-Figuren samt Hund schon gesehen hat. »Das wird gut«, sagt er.
Zu sehen bekommen haben die Figuren bisher nur die Verwaltungsspitze und der Gemeinderat. Dass er Schäfer ohne Hemd abbildet, hat der Künstler schon im Vorfeld angekündigt. »Es geht um Bewegung, um Kampf. Es geht mir nicht um nackte Ärsche«, hatte er im Gespräch mit dem GEA betont.
Geheimnisumwittert
Wie viel nackte Haut und Geschlechtsteile der Mann, der immer für ein Skandälchen oder einen handfesten Skandal gut ist, letztlich zeigen wird, sieht die Öffentlichkeit erstmals am Sonntag, 16. Juli, um 17.30 Uhr, wenn das Kunstwerk offiziell enthüllt wird. Wann die Figuren aufs Gestell gehievt und wie sie bis zur Enthüllung verhüllt werden, bleibt ein großes Rathaus-Geheimnis.
Die Bürger haben jetzt schon viel Gesprächsstoff – dafür müssen die Figuren noch gar nicht auf dem 3,30 Meter hohen Gerüst stehen. Die einen waren gestern überrascht, wie groß das Ganze jetzt schon ist, die anderen hätten sich das Kunstwerk viel größer vorgestellt. Nie verstummt ist die grundsätzliche Kritik, dass Volksvertreterinnen und Volksvertreter im Januar 2022 und nicht das Volk selbst das Denkmal beschlossen haben – eine ganz grundsätzliche Demokratie-Frage also. (GEA)