GRAFENBERG/METZINGEN. Der Gemeinderat Grafenberg hat am Dienstag in seiner Sitzung beschlossen, »vorsorglich den Vertrag mit der Musikschule zum nächstmöglichen Zeitpunkt« zu kündigen, wie es im Beschlussvorschlag der Verwaltung heißt. Es handelt sich dabei um eine Budgetierungsvereinbarung mit der Musikschule Metzingen, die bis zum 31. Dezember 2021 gültig ist. Solche Budgetierungsvereinbarungen mit der Musikschule bestehen auch mit den Gemeinden Dettingen, Riederich, Mittelstadt und der Stadt Metzingen.
Bürgermeister Volker Brodbeck informierte dazu, dass Musikschulleiter Bruno Seitz, der als Zuhörer bei der Sitzung anwesend war, ihm gesagt habe, formal müsse die Gemeinde nicht kündigen, da ohnehin neu verhandelt werde. Er sagte außerdem, dass die bestehende Vereinbarung eingehalten werde, und schlug vor, »mit allen im Herbst ins Gespräch kommen« zu wollen.
»Wir müssen uns die Zeit nehmen und bereit sein für neue Konstellationen«, so Bürgermeister Volker Brodbeck. Gemeinderat Jörg Mayer wies darauf hin, dass Musikschulleiter Bruno Seitz bereit sei und einen Vorschlag gemacht habe. Der war aber aus Zeitgründen nicht mehr in die Sitzungsvorlage aufgenommen worden. Insofern wurde nur wenig über das Thema selbst und die Begründungen in der Vorlage diskutiert. Es wird also im Herbst erneut auf der Tagesordnung stehen, dann können die Bürgervertreter mit neuen Fakten über das Thema entscheiden.
Aufgekommen ist das Thema im Rahmen der Konsolidierungsmaßnahmen der Gemeinde, um generell Kosten einzusparen. »Es stellt sich im Rahmen der Konsolidierung die Frage, ob die Gemeinde Grafenberg aus dem Vertrag mit der Musikschule aussteigt«, heißt es in der aktuellen Beratungsvorlage. Die Schülerzahl in Grafenberg sei gesunken, und so könne Geld eingespart werden.
Dazu erklärte Musikschulleiter Bruno Seitz auf GEA-Nachfrage: »In der bis 31. Dezember 2021 gültigen Budgetierungsvereinbarung ist eine Anpassungsklausel bei veränderten Schülerzahlen bereits enthalten.« Er sei jederzeit zu Gesprächen bereit und habe Vorschläge dazu. Bisher zahlt die Gemeinde jährlich 25 500 Euro an die Musikschule, die außerdem bisher immer eine 1 000-Euro-Spende aus der Rudolf-Rampf-Stiftung zur Förderung der Jugendarbeit in den Vereinen erhalten habe, um finanziell benachteiligte Schüler durch niedrigere Elternbeiträge fördern zu können. Es gehe allerdings nicht allein um die Musikschule, sondern um die Gestaltung der musikalischen Bildungslandschaft in Grafenberg insgesamt, so Seitz. (mar)