METZINGEN. Es ist eine außergewöhnliche Einrichtung: Das Haus Matizzo in Metzingen, ein Haus getragen vom Diakonischen Förderverein, der aus dem Krankenpflegeverein hervorgegangen ist. Von hier aus wird seit 2002 unter anderem kreisweit die Notfallseelsorge organisiert. Deren Mitarbeiter begleiten beispielsweise Polizisten, wenn die eine Todesnachricht überbringen müssen, sie stehen Schwerverletzten oder Sterbenden zur Seite und betreuen deren Angehörige. Das Haus bietet aber noch mehr: So steht es vielen Selbsthilfegruppen offen, beispielsweise der Suchtkrankenhilfe des Blauen Kreuzes. Auch einen Seelsorge- und Beratungsdienst gibt es, der sich um Menschen in Lebenskrisen kümmert.
Die Räume des Hauses werden vielfältig genutzt. So treffen sich im Erdgeschoss wöchentlich Demenzkranke. Inzwischen gibt es drei Gruppen, wie die Geschäftsführerin des Hauses, Manuela Seynstahl erklärt, die unter anderem auch in der Notfallseelsorge tätig ist. Genauso im Seelsorge- und Beratungsdienst, wo es um Lebenskrisen aller Art geht.
Vom Dachgeschoss bis in den Keller wird das Haus genutzt. Apropos Keller: Der wurde jetzt als Malraum eingerichtet, in einem wohlig-warmen Gelbton gehalten, der großflächiges expansives Arbeiten ermöglicht. Malen als Therapie, angeleitet von der Kunsttherapeutin und Heilpraktikerin Anette Odigie, die im Haus seit Jahren Kurse zum Thema Essstörungen anbietet. Dies zusammen mit kreativem Tun, als Mischung aus Gesprächs- und Kunsttherapie.
»Körper und Geist wieder in Gleichklang bringen«
Bisher hat sich Odigie in den oberen Räumen ausgebreitet, die auch von anderen Gruppen genutzt werden. Das hieß, Malutensilien, halb- oder fertige Werke mussten immer wieder weggeräumt werden. Der neue Malraum bietet Odigie zudem viel mehr Möglichkeiten, wie das erwähnte großflächige Arbeiten.
Auch Odigie ist im Seelsorge- und Beratungsdienst tätig, wie ihre Kollegin Sonja Frank-Schütt, die unterm Dach des Hauses Matizzo eine Therapieliege stehen hat. Für Klangschalenmassagen: Laut Frank-Schütt eine Methode, um durch sanfte Schwingungen Körper und Geist wieder in Gleichklang zu bringen. »Blockaden werden ganz behutsam gelöst.«
Ein Haus für Seelsorge, Beratung und Begegnung: Die Räume stehen Institutionen und Einrichtungen zur Verfügung, beispielsweise dem Arbeitskreis Leben, der Hospizgruppe, der Bruderhaus-Diakonie oder der Selbsthilfegruppe Aphasie und Schlaganfall – alles organisiert von Manuela Seynstahl, die – um die gestellten Aufgaben zu erfüllen – ein großes Netzwerk aufgebaut hat, die engen Kontakt zu Ärzten und vielen andern hält und auch den Hilfsfonds für Menschen in materieller Not verwaltet. Sie gibt gerne weitere Auskünfte. (GEA)
07123 9102024