Logo
Aktuell Unterbringung

Baubeginn für Flüchtlingsunterkunft in Walddorfhäslach wohl erst 2026

Für das neue Gebäude gibt es 414.000 Euro Zuschüsse. Die Gemeinde kann bisher die Menschen noch dezentral unterbringen.

Der Ort Walddorf ist von einer Anhöhe des Schönbuchs vor dem Albtrauf zu sehen. Im nächsten Jahr soll an der Dettenhauser Straße
Der Ort Walddorf ist von einer Anhöhe des Schönbuchs vor dem Albtrauf zu sehen. Im nächsten Jahr soll an der Dettenhauser Straße eine Unterkunft für Flüchtlinge gebaut werden. Foto: Veit Müller
Der Ort Walddorf ist von einer Anhöhe des Schönbuchs vor dem Albtrauf zu sehen. Im nächsten Jahr soll an der Dettenhauser Straße eine Unterkunft für Flüchtlinge gebaut werden.
Foto: Veit Müller

WALDDORFHÄSLACH. Seit einigen Monaten ist es ruhig geworden um die Pläne der Gemeinde Walddorfhäslach für eine Flüchtlingsunterkunft an der Dettenhauser Straße in Walddorfhäslach. Im April 2024 hatte die Bürgermeisterin Silke Höflinger über den geplanten Bau einer Unterkunft für 20 bis 30 Personen informiert. Nun gibt es eine neue Entwicklung für die geplante Immobilie am Siedlungsrand: Die Gemeinde bekommt für den Bau Fördergelder in Höhe von 414.000 Euro.

Darum soll es auch am Donnerstag in der Ratssitzung ab 18 Uhr im Kameradschaftsraum des Feuerwehrgerätehauses gehen. »Wir freuen uns sehr über den positiven Fördermittelbescheid«, sagt Silke Höflinger am Dienstag dem GEA auf Anfrage. Der Bescheid sei Ende Dezember im Rathaus eingegangen. Die Bürgermeisterin beziffert die veranschlagten Kosten für den Bau auf anderthalb Millionen Euro.

Aktuell brauche die Gemeinde die dort geplanten Plätze für Flüchtlinge in der Anschlussunterbringung allerdings noch nicht. Derzeit leben 122 Geflüchtete in Gemeindeliegenschaften, sagt die Bürgermeisterin. »Wir können gerade noch 13 weitere Personen unterbringen.« Das hat auch damit zu tun, dass die Gemeinde noch ein Haus für mindestens drei Jahre in Häslach anmieten konnte.

Hinzu kommen noch weitere fünf Plätze durch den Ausbau der Flüchtlingsunterkunft an der Schulstraße. »Wir können unsere Verpflichtung von 17 Personen in diesem Jahr ohne Neubau erfüllen.« Allerdings sei die Zahl nur der jetzige Stand. Sie schwanke von Monat zu Monat. »Darum ist es eine Schwierigkeit, diese für das Jahr zu prognostizieren.« Höflinger gehe davon aus, dass es durch Kriege und Krisen zu weiteren Fluchtbewegungen kommen werde, die sich auf Walddorfhäslach auswirkten.

Planungskosten für 2025 vorgesehen

Höflinger sagt, sie könne aktuell noch nicht sagen, wann die Unterkunft an der Dettenhauser Straße in Betrieb gehen werde. Im Haushalt für dieses Jahr sollen Kosten für die Unterkunft enthalten sein, allerdings noch nicht für deren Bau. "Wir werden zunächst die Planungen verfeinern und ein Baugesuch stellen. Das braucht alles Zeit." Außerdem müsste das Grundstück im Westen von Walddorf, das aktuell Bauerwartungsland ist, planungsrechtlich in den Innenbereich überführt werden." Wenn dann die Baugenehmigung vorliege, folgten noch die Ausschreibungen und die Vergaben. "Ich rechne damit, dass der Baubeginn im Jahr 2026 sein wird", sagt Höflinger. Das Gebäude werde so gebaut, dass dies auch für sozialen Wohnungsbau genutzt werden könne, wenn es dann nicht mehr für Flüchtlinge gebraucht werde.

In Walddorfhäslach hatte es bereits vor der Entscheidung für eine neue Flüchtlingsunterkunft Proteste gegeben. Im November 2023 kursierte ein anonymes Flugblatt, mit dem jemand dafür warb, in die Gemeinderatssitzung zum Thema Flüchtlinge zu kommen. Daraufhin zog die Bürgermeisterin eine später geplante Infoveranstaltung dazu vor.

Anwohnerin nicht gefragt worden

Darin meldeten sich Anwohner der Friedhofstraße zu Wort, an der Grundstücke für eine Flüchtlingsunterkunft auch zeitweise im Gespräch waren. Eine Frau kritisierte, dass sie nicht gefragt wurde, ob in ihrer Nachbarschaft Flüchtlinge untergebracht werden könnten. »Das habe ich im Amtsblatt gelesen. Nette Nachbarn haben ein Transparent aufgehängt, dass sie hier keine Flüchtlinge möchten«, sagte sie. Doch Gemeindemitarbeiter hätten das Transparent abgehängt.

Dann sprach die Frau im November 2023 noch die Situation in der Friedhofstraße generell an: »Wir hatten hier zweimal eine Riesenbaustelle mit Lärm, Dreck und Unruhe. Wir haben das Regenüberlaufbecken, das im Sommer stinkt, und jetzt sollen uns noch Asylanten hingesetzt werden. Es reicht.«

Keine negativen Erfahrungen

Gesine Gruhler vom AK Asyl Walddorfhäslach hatte einen ganz anderen Blick auf die Flüchtlinge. Statt ängstlich auf die Flüchtlinge zu schauen, empfahl sie für eine gelingende Integration, auf diese zuzugehen. Außerdem habe sie ganz andere Erfahrungen mit denen gemacht als nun manche befürchteten. »Ich bin eine Frau und gehe nachts alleine durch Walddorfhäslach ohne Angst. Alleinreisende Männer leben in der Nähe der Schule. Da ist nie etwas passiert«, sagte sie. (GEA)