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Aktuell Jubilarin

Auch mit 100 Jahren hat diese Frau aus Böhringen viel Lebensfreude

Erna Kaldun aus Böhringen wurde 100 Jahre alt. Sie wohnt weiter zu Hause und spielt sonntags mit ihrem Sohn regelmäßig »Mensch, ärgere dich nicht«.

Strahlend nimmt Erna Kaldun (Mitte) einen Geschenkkorb von Römersteins Bürgemeisterin Anja Sauer und eine Urkunde von Ministerpr
Strahlend nimmt Erna Kaldun (Mitte) einen Geschenkkorb von Römersteins Bürgemeisterin Anja Sauer und eine Urkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann entgegen. Rechts Böhringens Ortsvorsteher Albrecht Müller. Foto: Mara Sander
Strahlend nimmt Erna Kaldun (Mitte) einen Geschenkkorb von Römersteins Bürgemeisterin Anja Sauer und eine Urkunde von Ministerpräsident Winfried Kretschmann entgegen. Rechts Böhringens Ortsvorsteher Albrecht Müller.
Foto: Mara Sander

RÖMERSTEIN-BÖHRINGEN. Vor 100 Jahren kam Erna Kaldun in Ostpreußen auf die Welt und lebt jetzt seit mehr als 70 Jahren in Böhringen. Gestern, an Kalduns großem Ehrentag, überbrachte Römersteins Bürgermeisterin Anja Sauer ihr die Glückwünsche des Ministerpräsidenten und gratulierte der Altersjubilarin zusammen mit Ortsvorsteher Albrecht Müller im Namen der Gemeinde.

Ihrer großen Liebe begegnete Erna Kaldun übrigens in Strohweiler, wo ihr inzwischen verstorbener Mann nach der Flucht untergebracht war wie auch zwei ihrer Schwestern. Nach der Heirat zogen die beiden in das Haus in der damals sogenannten »Knoblauchsiedlung«, in dem die 100-Jährige jetzt noch wohnt und für sich selbst kocht und Hausarbeit macht. Ihr Sohn, der in diesem Haus geboren wurde mit Hilfe der Hebamme »Irma«, kommt regelmäßig aus Dettingen zu Besuch und spielt sonntags meist »Mensch ärgere dich nicht« mit ihr, denn das ist ihr Lieblingsspiel.

Auf Lazarettschiff überlebt

Wenn die Enkelin und die drei Urenkel sie besuchen, ist die Freude groß, aber auch täglich freut sich Erna Kaldun über den Besuch des Nachbarehepaars, das jederzeit hilfsbereit ist und ihr gerne Gesellschaft leistet. Die gute Nachbarschaft trägt sicher auch zu ihrer Lebensfreude bei, die die Hundertjährige nicht nur an ihrem Ehrentag ausstrahlt. Blumen als Vorboten für den Frühling, auf den sie sich freut, ließen sie ebenfalls strahlen.

Erna Kaldun ist die Älteste von neun Kindern, ein Bruder wohnt ebenfalls in Böhringen. Bei einem Tieffliegerangriff während der Flucht hat sie eine schwere Kopfverletzung überlebt, die auf einem Lazarettschiff behandelt wurde und an die sie nur noch eine Narbe erinnert.

Sie war im Krankenhaus Bad Urach, zu ihrer Zeit noch nicht Ermstalklinik, tätig und wäre gerne Krankenschwester geworden, aber damals wurde sie als zu alt für eine Ausbildung abgelehnt. Das wäre heute mit Sicherheit nicht der Fall. So gibt es vieles, was sich im Laufe ihrer hundert Jahre geändert hat.

Nicht geändert hat sich die Vorliebe für Speisen aus ihrer Heimat, wie Königsberger Klopse oder auch gefüllte Paprika aus der Heimat ihres verstorbenen Mannes. Auf die Frage der Bürgermeisterin nach dem Lieblingsfach in der Schule kam schnell die Antwort: »Stricken«. Wie Erna Kaldun überhaupt Handarbeiten gerne mag, was zum Beispiel an ihren gestickten Bildern zu sehen ist. (GEA)