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Wiegender Jahresabschluss mit den Philharmonikern in Reutlinger Stadthalle

Ein zauberhaftes Feuerwerk an beliebten und beschwingten Melodien erlebten die Gäste der Silvestergala in der Reutlinger Stadthalle.

Pure Harmonie strahlten Orchester, Dirigent Bernhard Steiner, Sopranistin Cathrin Lange und der eingesprungene Tenor Ewandro Ste
Pure Harmonie strahlten Orchester, Dirigent Bernhard Steiner, Sopranistin Cathrin Lange und der eingesprungene Tenor Ewandro Stenzowski aus. Foto: Gabriele Böhm
Pure Harmonie strahlten Orchester, Dirigent Bernhard Steiner, Sopranistin Cathrin Lange und der eingesprungene Tenor Ewandro Stenzowski aus.
Foto: Gabriele Böhm

REUTLINGEN. Für das Publikum in der vollbesetzten Reutlinger Stadthalle endete ein für viele anstrengendes Jahr in einem tänzerisch-leichten Ausklang. Die Württembergische Philharmonie Reutlingen unter der Leitung von Gastdirigent Bernhard Steiner und mit den Solisten Cathrin Lange und Ewandro Stenzowski bescherte ihren Gästen in der Silvestergala ein mitreißendes Feuerwerk an Walzern, Polkas und Operettenmelodien. Stehende Ovationen bescherten dem Publikum am Ende drei Zugaben.

Wobei Operettenheld Ewandro Stenzowski auch in Wirklichkeit die Rettung war. Kurzfristig ersetzte er den erkrankten Michael Pflumm und war, wie Bernhard Steiner in seiner humorvollen Moderation berichtete, sogar so mutig gewesen, mit dem Zug anzureisen. Stenzowski wurde im brasilianischen Curitiba geboren, unter anderem an der Universität Rio und der Hochschule für Musik Stuttgart zum Master of Music in Operettenaufführung ausgebildet und ist auf vielen Bühnen zu Hause. Entsprechend fügte er sich mühelos in das Ensemble, harmonierte perfekt mit Cathrin Lange und eroberte mit seiner Stimme und seinem Charme das Publikum im Sturm.

Fröhliche Lebendigkeit

Cathrin Lange, mehrfach mit Preisen ausgezeichnete Sopranistin, studierte unter anderem Gesang an der Folkwang Universität der Künste in Essen und ist seit 2023 freischaffend tätig. Ihre fröhliche Lebendigkeit, Flexibilität, große Präsenz und herrliche Stimme machten sie bei der Gala zur optimalen Besetzung.

Freundlichkeit und harmonisches Einverständnis mit den Musikerinnen und Musikern zeichneten auch Dirigent Steiner aus. Er studierte an der Wiener Musikhochschule, leitete zahlreiche renommierte Orchester wie das von ihm gegründete Wiener Streichorchester, das Bonner Beethovenorchester oder die Berliner Symphoniker und ist seit 2021 künstlerischer Leiter der Schola Cantorum Leipzig. Mit Humor und Lockerheit führte er durch das Programm und verstand es, dem Publikum einen Überblick über die komplexen Operetteninhalte (»Es ist sehr kompliziert!«) zu geben. Seine Philharmoniker kennt und liebt das Publikum seit Langem. Es begrüßte sie frenetisch und erlebte Musikerinnen und Musiker mit Spielfreude und in bester Laune.

Furiose Ouvertüre

2025 jährt sich der Geburtstag von Johann Strauß (Sohn) zum 200. Mal. Anlass genug, ihn, aber auch seine Brüder und Zeitgenossen und seinen Vater am letzten Tag des Jahres 2024 zu ehren. Orchesterstücke wie der beschwingte Einzugsmarsch des Zigeunerbarons, die rasante Polka »Im Sturmschritt«, die furiose Ouvertüre der »Fledermaus«, der »Seufzer-Galopp« über das in Noten umgesetzte anstrengende Musikerleben oder das Zupf-Pizzicato »Béobile« der Streicher gefielen sehr und lösten Beifall und Bravorufe aus.

Als »echter Aufschneider« trat Stenzowski als »Zigeunerbaron« auf, dem natürlich trotzdem die Herzen zuflogen. Zusammen mit Cathrin Lange zelebrierte er »Trinke, Liebchen, trinke schnell« aus der »Fledermaus«. Darauf musste das »Schwipslied« aus der »Nacht in Venedig« folgen, das die Sopranistin herrlich hemmungslos-schwankend, aber selbstverständlich mit gerader Intonation vortrug. Auch in der »Unschuld vom Lande« sang sie die Adele mit kessem Charme.

Begeisterndes »Uhrenduett«

Die beiden Solisten, die sich auf Anhieb gut verstanden, begeisterten auch in ihrer Zusammenarbeit beim »Uhrenduett« mit tickender Xylofonuntermalung oder beim romantischen »Wer uns getraut«. Selig sah man Gäste mitsummen oder sich im Takt wiegen. Ohne Zweifel war die Gala ein würdiger Jahresabschluss. (GEA)