ROTTENBURG. Unter dem Motto »Wir feiern zusammen!« zelebriert Rottenburg in diesem Jahr seine Ersterwähnung als Stadt vor 750 Jahren. Als es an die Vorbereitungen dafür ging, stand schnell fest, dass das Theater am Torbogen (TaT) sich einbringen würde. Aber wie? »Was können wir machen, das außergewöhnlich ist und zu uns passt?«, schildert Intendantin Anne-Kathrin Klatt die Überlegungen. Der Befund war, dass in der Kernstadt schon relativ viel geboten ist. Und so reifte die Idee, an den Rand der Stadt zu gehen, »in einen Stadtteil, in dem vielleicht noch nicht so viel Kultur stattfindet«.
Man spielt nun im Kreuzerfeld im Süden der Stadt. Eine Produktion, die eigens für eine dortige Hochhaussiedlung entwickelt wurde. »Wunderwelt Kreuzerfeld« heißt das Stück, das die Siedlung und die Menschen dort verzaubern soll. Premiere ist am Donnerstag, 25. Juli, um 22 Uhr. Bis zum 30. Juli soll es fünf weitere Aufführungen geben.
Junge Figurenspielerinnen dabei
Der Clou: Zur Spielfläche wird eine rund 20 Meter hohe Hochhausfassade. In der Konrad-Adenauer-Straße 26 sollen Licht, Figuren, Objekte und Menschenschatten zu einem magischen Spiel kombiniert werden. Michael Miensopust führt Regie, die Lichtprojektion übernimmt das überregional bekannte Tübinger Duo Casa Magica, bestehend aus Sabine Weißinger und Friedrich Förster. Da man am Theater am Torbogen immer bemüht ist, talentierten Nachwuchskünstlerinnen und -künstlern Auftrittsmöglichkeiten zu bieten, sind vom Fachbereich Figurentheater der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Stuttgart als Spielerinnen Elena Böhler und Nastasja Raböse dabei.
Wie bei einer »Silent Disco« werden an die Zuschauerinnen und Zuschauer Kopfhörer ausgehändigt (Gebühr: 4 Euro), über die sie den Ton, die Sprache und die Musik während der 25 bis 30 Minuten dauernden Aufführung hören können. Die Geschichte, sagt Anne-Kathrin Klatt, sei relativ einfach gehalten. Man wolle sowohl Erwachsene als auch Kinder ansprechen (»wenn sie denn so spät überhaupt noch auf sein dürfen«), auch internationales Publikum. Es werde um ein Haus gehen und Dinge, die dort passieren. »Die Protagonistin ist ein Mädchen, das im Haus wohnt. Aus Begegnungen und Situationen dort entstehen Bilder, Momente und Geschichten, die in die Fantasiewelt des Mädchens führen.«
Assoziative Bildgeschichten
Eine Bewohnerin, die immer nur am Meckern sei, explodiere beispielsweise. Aus dieser Explosion ergebe sich eine Blume und aus dieser eine Party. »Die Bilder gehen ineinander über, entwickeln sich weiter zu großen assoziativen Bildgeschichten«, sagt Klatt. So verwandele eine überlaufende Badewanne das Haus in ein Aquarium, in dem Fische schwimmen. Erzählt werde auch, wie die Bewohnerinnen und Bewohner ein Stück weit die Anonymität im Haus überwinden und sich besser kennenlernen. Das TaT strebt an, aus diesem Projekt auch eine Indoor-Variante zu machen, die an verschiedenen Orten gespielt werden kann.
Unterstützt werden die Kooperationspartner Theater am Torbogen und Casa Magica vom benachbarten Kinder- und Familienzentrum St. Remigius, wo zum Thema »Schminken«, »Tanz« und »Schattenfiguren basteln« für Kinder, Jugendliche und Familien Workshops angeboten werden. Dafür ist eine Anmeldung beim Kinder- und Familienzentrum erforderlich.
Veranstaltungsinfo
Nach der Premiere am Donnerstag, 25. Juli, um 22 Uhr wird »Wunderwelt Kreuzerfeld« bis Dienstag, 30. Juli, an der Hochhausfassade in der Konrad-Adenauer-Straße 26 in Rottenburg täglich zur selben Uhrzeit gespielt. Sitzgelegenheiten in Form von Bänken und Stühlen sind vorhanden. Bei Regen fällt die Vorstellung aus. (GEA)
Anne-Kathrin Klatt weist darauf hin, dass es auch in den Spielclubs des Theaters (Minispielclub, Jugendspielclub und Bürgerensemble) noch freie Plätze gibt und man probeweise auch mal reinschnuppern kann. (GEA)