ROTTENBURG. Wenn Ende Januar, Anfang Februar in Reutlingen das Festival Monospektakel am Theater Die Tonne über die Bühne geht, ist aus Rottenburg das Theater am Torbogen (TaT) mit der Produktion »Wild Beauties« dabei. Intendantin Anne-Kathrin Klatt steht dabei selbst als Figurenspielerin auf der Bühne. Am 31. Januar ist das von ihr (Idee und Spiel) zusammen mit Michael Miensopust (Regie und Musik) entwickelte Stück in Reutlingen, am 16. März in Rottenburg zu sehen. Klatt begibt sich darin auf die Suche nach dem Funken, der Leben schafft, begegnet »wilden Schönheiten« (Figurenbau: Nastassia Raböse) und dem Formenwandel des Lebens.
Bei der Spielplanvorstellung des TaT ging die Intendantin auf weitere Eigenproduktionen und ein vom 8. bis zum 17. November anstehendes Festival ein. »FigurenSpiele 2025« heißt es und wird von der Arbeitsgemeinschaft der vom Land Baden-Württemberg geförderten Figurentheater - insgesamt 15 Häuser - veranstaltet und vom TaT ausgerichtet. Jedes Jahr ist ein anderes Mitgliedstheater dafür verantwortlich. Mit dem Festival soll der Austausch der Theater untereinander gefördert und verschiedenen Spielformen eine Bühne geboten werden.
Mehr Geld vom Land
Klatt freut sich, am 6. März Kulturstaatssekretär Arne Braun im TaT begrüßen zu können. In einer Podiumsdiskussion mit einer Moderatorin aus Stuttgart und Podiumsgästen aus Bochum, Berlin und München soll es dann um die Relevanz und Chancen des Figurentheaters im kulturellen und gesellschaftlichen Kontext gehen. Das TaT erhält für 2025 eine Erhöhung der institutionellen Förderung durch das Land um ein Drittel auf jetzt 30.000 Euro. Der Landkreis Tübingen fördert das Theater mit 30.000 Euro, die Stadt Rottenburg mit 70.000 Euro.
Am Haus erhöht sich die Zahl der Spielclubs, die es für alle Altersgruppen gibt, auf sechs. In Kooperation mit dem Rottenburger Verein Mobile Kinder-Kultur-Arbeit (Mokka) wird - nach einem Pilotprojekt 2024 - ein neuer Spielclub für junge Frauen mit Unterstützungsbedarf (ab 15 Jahre) eingerichtet.
Neuer Märchenkrimi
Für alle Altersgruppen ist auch das Bühnenprogramm, das das Theater bietet. Es nimmt Kinder in den Blick - bei einem Gastspiel des Marotte-Theaters Karlsruhe mit »Die Olchis« nach dem bekannten Kinderbuch von Erhard Dietl etwa (26. und 27. Januar). Oder bei der Premiere des Märchenkrimis »Das Rotkäppchen-Geheimnis« am 23. Februar. Michael Miensopust (Idee und Spiel) erarbeitet darin mithilfe des Publikums eine einzigartige, märchenhafte Detektivgeschichte. An Erwachsene richten sich Stücke wie »Die unglaubliche Reise ins Universum« (ab 14 Jahre; 19. und 25. Januar). Miensopust nimmt die Zuschauerinnen und Zuschauer darin mit auf ein die Grenzen von Raum und Zeit sprengendes, intergalaktisches Abenteuer.
Und schließlich sind da Produktionen wie »Goldstücke« (9. und 22. Februar), speziell für Ältere und offen für alle. Gespielt wird im TaT, aber auch in Altenheimen. Nicht zuletzt Großeltern und ihre Enkel haben Freude daran, wenn eine Schlager singende Ratte auftritt oder Humoriges à la Heinz Erhardt zur Sprache kommt.
Ein Esel reißt aus
Die Ansbacher Puppenspiele sind zu Gast im TaT mit »Balladen. Geliebt. Gefürchtet« (1., 2. und 3. Februar), Puppenspielerin Heidrun Warmuth mit »Armer Esel Alf« (16. und 17. Februar) über ein Grautier, das sich ungerecht behandelt fühlt und auszureißen beschließt. Für Kindergärten und Schulen wird zudem die Produktion »Konzert der stillen Dinge« gespielt.
Anne-Kathrin Klatt bereitet die Premiere des Kinderstücks »Swimmy« (22. Juni) nach dem Bilderbuch von Leo Lionni vor. Den kleinen Fisch Swimmy zieht es darin ins große Meer. Erzählt wird von der Kraft des Zusammenhalts auf einer spannenden Entdeckungsreise. Und nachdem das Projekt »Wunderwelt Kreuzerfeld« 2024 so gut ankam - zusammen mit dem Tübinger Duo Casa Magica wurde dabei eine Hochhausfassade bespielt -, plant Klatt auch im kommenden Sommer wieder ein Open-Air-Event, diesmal vor der Fassade des TaT. (GEA)