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Spotify-Charts: Taylor Swift ist Königin von Reutlingen

Spotify hat seine regionalen Jahrescharts veröffentlicht. Welche Musik haben die Menschen in Reutlingen und Tübingen 2024 am liebsten gehört?

Taylor Swift begeistert Massen von Kanada bis Gelsenkirchen - und auch die Reutlinger hatten ihre Musik 2024 am liebsten auf den
Taylor Swift begeistert Massen von Kanada bis Gelsenkirchen - und auch die Reutlinger hatten ihre Musik 2024 am liebsten auf den Ohren. Foto: Darryl Dyck/dpa/dpa
Taylor Swift begeistert Massen von Kanada bis Gelsenkirchen - und auch die Reutlinger hatten ihre Musik 2024 am liebsten auf den Ohren.
Foto: Darryl Dyck/dpa/dpa

REUTLINGEN/TÜBINGEN. Haben die Menschen in Reutlingen einen exklusiven Musikgeschmack? Ein Faible für besondere Indiebands? Für innovativen Jazz aus Finnland? Schwören sie auf schwäbischen Krautrock? Überhaupt nicht. Hier regiert der Massengeschmack: Die Reutlinger lieben Taylor Swift. Die US-amerikanische Sängerin ist 2024 die meistgestreamte Künstlerin der Stadt, wie das Unternehmen Spotify mitteilte. Damit unterscheiden sich die Musikvorlieben der Reutlinger kein Stück vom Rest der Welt. Denn Swift ist auch in der Nachbarstadt Tübingen, bundesweit und weltweit die Nummer eins (Künstlerinnen und Künstler werden in einer gemeinsamen Kategorie geführt).

Sängerinnen und ganz viel Hip-Hop

Der Audio-Streaming-Anbieter Spotify veröffentlicht immer zum Jahresende seine Hitparade der zurückliegenden zwölf Monate. Neben dem internationalen Jahresrückblick listet Spotify auch, was die Nutzer in einzelnen Ländern und Städten am meisten gestreamt haben. Dass es Taylor Swift hier wie dort an die Spitze geschafft hat, ist keine Überraschung. Die 35-Jährige aus Pennsylvania begann ihre Karriere mit niedlichen Country-Songs, zog dann jede Menge Glitzerkleider an, mauserte sich zum Popsternchen und gilt gegenwärtig als globaler Gigastar. Ihre jüngste Konzerttour spielte vier Milliarden Dollar ein, ihre Anhänger sind mehr Bewegung denn Fangemeinde und beeinflussen Popkultur wie Politik, sogar Robert Habeck zitierte in seinem Bewerbungsvideo als Grünen-Kanzlerkandidat mit einem Armbändchen den Kleidungscode der »Swifties«.

Platz zwei der von den Reutlingern meistgestreamten Künstler geht an Ayliva (26) – eine Sängerin aus Recklinghausen, die im Vergleich zu Swift noch in den Pop-Kinderschuhen steckt, zuletzt aber mit Säuselstimme und einem Duett mit Deutsch-Rapper Apache 207 vor allem bei der sogenannten Generation Z durchgestartet ist. Apropos Rap: Der dominiert die restlichen Top Ten der Reutlinger. Neben Apache 207 sind darunter weitere Deutsch-Rapper wie Pashanim, Luciano und Bonez MC, der US-Amerikaner Travis Scott sowie Hip-Hop-Opa Eminem. Bei den Tübingern sieht es ähnlich aus – nur schlägt bei den dortigen Streams zumindest ein wenig Lokalpatriotismus durch: Platz zehn gehört Rapper Cro, der aus dem Remstal stammt.

Auch bei den Ohrwürmern waren sich Reutlinger und Tübinger einig und mochten es gefühlig: Platz eins der meistgestreamten Songs 2024 ist in beiden Städten »Beautiful Things« von Benson Boone, in dem der ehemalige Castingshow-Teilnehmer aus den USA seine Angst, verlassen zu werden, herausschreit. Textlich gar nicht so romantisch und mit einem Sound irgendwo zwischen den 1980ern und TikTok kommt »I like the way you kiss me« von Produzent Artemas daher – Platz zwei in Reutlingen wie Tübingen. Die seichte Sommernummer »Espresso« von Sabrina Carpenter ist zwar weltweit durch die Decke gegangen, aber in den Reutlinger Top Ten taucht sie gar nicht auf. In Tübingen gibt es dafür Platz drei.

Auch ein Fußballhit ist in den Top Ten - und eine alte Nummer

Die Fußball-Europameisterschaft hat in den Hörgewohnheiten beider Städte Spuren hinterlassen und Altmeister Herbert Grönemeyer mit seiner Neuauflage von »Zeit, dass sich was dreht« auf die vorderen Plätze gehievt. Dagegen ist »Major Tom« von Peter Schilling eine Stadionhymne geblieben und hat es nicht unter die zehn meistgestreamten Songs geschafft. Dort rangiert aber sowohl in Reutlingen als auch Tübingen 20 Jahre nach der Erstveröffentlichung »Unwritten« von der Britin Natasha Bedingfield – mutmaßlich, weil das gefällige Gute-Laune-Stück auf dem Soundtrack der Romanze »Wo die Lüge hinfällt« war, die 2024 in den Kinos lief.

Bei den meistgestreamten Alben herrscht wieder die totale Taylor-Manie. In den Reutlinger Top Ten ist Swift mit zwei, in den Tübinger Top Ten gleich mit vier Alben vertreten. In Tübingen schnappt sie sich mit »The Tortured Poets Department« und »The Tortured Poets Department: The Anthology« (einer Version mit noch mehr Tracks darauf) Rang zwei und eins. In Reutlingen muss sich Swift allerdings geschlagen geben: An der Spitze der meistgestreamten Alben steht dort Ayliva mit »In Liebe« – und auf Platz drei gleich noch einmal mit »Schwarzes Herz«. Überhaupt sind die vorderen Plätze an Neckar wie Echaz in Sängerinnenhand. Auch Billie Eilish gehört mit »Hit me hard and soft« dazu. (GEA)