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Hinaus in die Welt: Neujahrskonzert in der Eninger Grieshaberhalle

Für gute Laune sorgten am Sonntag das Johann-Strauss-Festival-Ensemble und Sopranistin Karina Assfalg beim Neujahrskonzert in der Eninger HAP-Grieshaber-Halle. Programm und Motto wurden spontan geändert.

Das Johann-Strauss-Festival-Ensemble und Karina Assfalg boten eine musikalische Reise um die Welt.
Das Johann-Strauss-Festival-Ensemble und Karina Assfalg boten eine musikalische Reise um die Welt. Foto: Gabriele Böhm
Das Johann-Strauss-Festival-Ensemble und Karina Assfalg boten eine musikalische Reise um die Welt.
Foto: Gabriele Böhm

ENINGEN. In die Welt hinaus führte das Neujahrskonzert mit dem Johann-Strauss-Festival-Ensemble am Sonntagabend in der vollbesetzten HAP-Grieshaber-Halle. Dr. Barbara Dürr, stellvertretende Bürgermeisterin, begrüßte Musiker und Gäste; Jean Paul Mathé führte durch das Programm und sorgte mit heiteren Geschichten für Lacher. 1995 hatte er das Johann-Strauss-Festival-Orchester aus Musikern diverser Formationen aus Baden-Württemberg gegründet. Zuweilen tritt es, wie jetzt in Eningen, in kleiner Besetzung mit Klavierbegleitung auf.

Zu Beginn warf Mathé das ausgeteilte Programm über den Haufen, das »irgendwann im Sommer« entstanden sei. Ihm gehe es jetzt um das Thema Freiheit, ausgedrückt im ebenfalls geänderten Konzerttitel »Musik ohne Grenzen« und gestaltet als »Reise um die Welt«. Mit dem flotten Marinemarsch »Gruß an Kiel« von Friedrich Spohr schuf das bestens gelaunte Ensemble eine fröhlich-beschwingte Stimmung, gerade so, wie man es als Start in ein neues Jahr erwartet. Viel Beifall und Bravorufe zeigten, dass das Publikum gerne mitging.

Die Unterwelt tanzt

Eine Mazurka aus Polen, der böhmische Walzer »Traumideale«, die wundervolle Serenade »Hör' mein Lied, Elisabeth« oder die Polka »Auf Ferienreisen« von Johann Strauss (Sohn) zeigten die Flexibilität und Spielfreude der acht Herren. Der »Cancan« aus Jacques Offenbachs Operette »Orpheus in der Unterwelt« – mittlerweile war man in Paris angekommen – erklang so rasant, dass das Publikum beim Mitklatschen aus dem Takt geriet.

Ebenso schnell wurde der »Seufzergalopp« interpretiert, bei dem die Musiker am Ende »erschöpft« in Seufzerstöße ausbrachen. Aktionen dieser Art erreichten die entzückten Gäste und wurden entsprechend honoriert. Für besondere Begeisterung sorgten die Klarinetten-Variationen von Gioachino Rossini mit Sven Aberle als Solist, der in lebendiger Spielweise die rasanten Läufe und Triller meisterte.

Strahlender Mittelpunkt

Strahlender Mittelpunkt des Abends war die Sopranistin Karina Assfalg, geboren in St. Petersburg, diplomierte Opernsängerin und heute wohnhaft in Zwiefalten. Mit herrlicher Stimme versprach sie als »Solveig« aus der Peer-Gynt-Suite von Edvard Grieg ihrem Geliebten hingebungsvoll, dass sie auf ihn warten werde. Nordische Düsternis fließt mit ein, auch landschaftliche Schönheit. Leidenschaftlich-expressiv ließ Assfalg als »Rusalka« aus der gleichnamigen Oper von Antonín Dvorák ihr »Lied an den Mond« erklingen, den sie bat, ihren Schatz zu finden.

In ihrer Muttersprache sang Assfalg den russischen Schlager »Moskauer Nächte« von Wassili Solowjow-Sedoi. Sonderbeifall gab es für die Bemerkung von Mathé, es gebe wundervolle russische Musik, die man trotz der politischen Verhältnisse nicht meiden sollte. Temperamentvoll und in feuerrotem Kleid interpretierte die Sopranistin die »Habanera« aus Georges Bizets Oper »Carmen«, schmeichlerisch-charmant das Heurigen-Lied»Wien, Du Stadt meiner Träume« von Rudolf Sieczynski, herzergreifend den Gefangenenchor aus Giuseppe Verdis Oper »Nabucco«. Immer wieder hörte man Gäste mitsummen.

Selbst komponierte Zugabe

Zwei Zugaben erklatschte sich das Publikum – und freute sich schon auf eine dritte. »Von mir selbst komponiert!«, versprach Mathé. Prompt erklang nur ein einziger dramatischer Akkord, der die Gäste mit einem Lachen nach Hause entließ. (GEA)