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Heute startet das Arabische Filmfest in Tübingen

Heute startet das Arabische Filmfest mit »You Will Die At Twenty«. Schwerpunktland ist der Sudan

Auch die Rolle der Frau im Islam ist Thema: Szene aus »Slam« von Partho Sen-Guptain in der Sektion »Arabische Welten«. Foto: F
Auch die Rolle der Frau im Islam ist Thema: Szene aus »Slam« von Partho Sen-Guptain in der Sektion »Arabische Welten«. Foto: Filmfest
Auch die Rolle der Frau im Islam ist Thema: Szene aus »Slam« von Partho Sen-Guptain in der Sektion »Arabische Welten«. Foto: Filmfest

TÜBINGEN. Das Arabische Filmfestival eröffnet heute Abend um 20 Uhr im Kupferbau seine 15. Auflage mit dem sudanesischen Film »You Will Die At Twenty« von Amjad Abu Alala. Das Drama wurde beim Filmfest in Venedig als bester Erstlingsfilm ausgezeichnet. Regisseur Abu Alala sowie Hauptdarsteller Mustafa Shehata und weitere Gäste aus dem Sudan sind anwesend. 128 Spielfilme, Dokus und Kurzfilme bieten dem Publikum an neun Festivaltagen teils sehr persönliche Einblicke in die arabische Region. Schwerpunktland. Im Fokus steht der Sudan, lange ein Filmpionier Afrikas – von der Unabhängigkeit 1956 über die Phase der sozialistischen Regierung bis zur Ausrufung der islamischen Republik 1983. Eine Retrospektive widmet das Festival Gadalla Gubara. Mit der Machtübernahme Omar Al Bashirs 1989 begann die Verfolgung von Intellektuellen und Künstlern. Seit einigen Jahren und öffnet sich das Land wieder der Filmwelt. Gewürdigt wird auch die Sudanese Film Group, die die Filmszene des Landes geprägt hat.

Eröffnung. Auch der Eröffnungsfilm zählt zum Sudan-Schwerpunkt. Dazu gibt’s Kurzfilme junger Regisseure aus dem Sudan, eine Fotoausstellung von Mohamed Altoum sowie ein Publikumsgespräch über Film und kulturelles Erbe im Sudan mit der Filmemacherin Katharina von Schroeder. Außerdem Video-Clips mit sudanesischer Musik und ein Auftritt von DJ Afrodiziac aus Khartoum.

Arabische Welten. Die Sektion »Arabische Welten« zeigt diesmal arabische Stimmen auf dem amerikanischen Kontinent. Zu sehen sind Spiel-, Dokumentar- und Kurzfilme aus den USA, Chile und Brasilien, die Identität, politische Entwicklungen, Diskriminierung, aber auch Integration und Hoffnung behandeln.

Reform-Islam und Islamismus. Weitere Schwerpunkte sind das Reformdenken im Islam und eine kritische Auseinandersetzung mit dem Islamismus. »The Guest« von Hadi Elbagoury bietet eine Diskussion über den Islam. »The Reformist – A Female Imam«, eine Doku von Marie Skovgaard, handelt von der Imamin Sherin Khankan, die 2016 in Kopenhagen eine der ersten Moscheen Europas eröffnete, die von Frauen betrieben wird. »Before Father Gets Back« der Regisseurin Mari Gulbiani wird in der Sektion »Shubbak – Fenster zur islamischen Welt« gezeigt. Sie stellt das Pankissi-Tal im Nordosten Georgiens vor, Heimat der Kisten, einer muslimischen Minderheit, von der viele Männer zum IS gingen.

Blick auf Kolonialismus. Auch um Kolonialismus geht es in vielen Werken. So bei »Fanon, Yesterday, Today« von Hassane Mezine, der Franz Fanon und sein Erbe heute in den Fokus stellt. In der Doku »In Mansourah You Separated Us« erinnert Dorothée-Myriam Kellou daran, wie die französische Armee während des Algerien-Krieges mehrere Millionen Menschen vertrieben und in Lagern zusammenpferchten.

Wettbewerb. Um den Publikumspreis konkurrieren Filme aus Ägypten, Algerien, Dschibuti, Libanon, Marokko, Palästina, Sudan, Syrien und Tunesien. Die Sektion »Shubbak – Fenster zur islamischen Welt« befasst sich mit dem Filmschaffen in nichtarabischen islamisch geprägten Ländern, mit Filmen aus Afghanistan, Albanien, Georgien, Iran, Nigeria und Nordmazedonien.

Neue Sektion. Neu ist die Sektion »Global South – Together For a Better World«. Sie zeigt Filme zu Themen wie Ökologie, Klima, Entkolonialisierung, ländliche Entwicklung oder kulturelle Vielfalt. Filme aus Tansania, Bangladesch, dem Kongo und Ghana, aber auch aus Europa, beziehen sich auf die Herausforderungen unserer Zeit und laden zur Diskussion ein: In welcher Welt wollen wir leben?

Filmmarkt. Der Arabisch-Orientalische Filmmarkt »Souq Al Film« ist während des Festivals täglich ab 17 Uhr (Freitag, Samstag, Sonntag ab 16 Uhr) im Festivalzentrum Kupferbau. Es gibt viele Filme, darunter Highlights des Internationalen Trickfilm-Festival Stuttgart 2019. Alle Filme des Souq Al Film sind frei. Schulklassen brauchen hier keine Anmeldung.

Familientag. Diesen Sonntag, 6. Oktober, ist von 11.30 bis 17 Uhr Familientag des Festivals in der Tübinger Altstadt. Es gibt Filme (unter anderem Kinderfilm-Highlights vom Trickfilmfest Stuttgart), Musik und Tanz, Kindertheater, Info-Stände, Workshops und mehr. Der Eintritt ist frei. (eg)

 

FESTIVALINFOS

Das Arabische Filmfestival läuft von 4. bis 12. Oktober, in Tübingen im Kupferbau und im Kino Arsenal. Das Festival ist auch im Kino Delphi und an fünf weiteren Spielorten in Stuttgart präsent. Es wird seit 2005 vom Verein Arabischer Studenten und Akademiker veranstaltet und versteht sich als Botschafter des Dialogs und der Verständigung zwischen den Kulturen. (eg)

www.arabisches-filmfestival.de