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Enrico Urbanek inszeniert »Die Blechtrommel« am Theater Die Tonne

Mit einer begehbaren Trommel als Bühne bringt das Reutlinger Theater Die Tonne am 24. Oktober Günter Grass' »Die Blechtrommel« in einer Bühnenbearbeitung von Oliver Reese heraus. Regie führt Tonne-Intendant Enrico Urbanek.

Proben für »Die Blechtrommel« am Theater Die Tonne: Elias Rauscher (links) und David Liske.
Proben für »Die Blechtrommel« am Theater Die Tonne: Elias Rauscher (links) und David Liske. Foto: Beate Armbruster / Tonne
Proben für »Die Blechtrommel« am Theater Die Tonne: Elias Rauscher (links) und David Liske.
Foto: Beate Armbruster / Tonne

REUTLINGEN. Wie zersingt man Glas? Mit dieser Frage hat sich das Reutlinger Theater Die Tonne ernsthaft beschäftigt. Wobei das Ergebnis ernüchternd war. »Das kann man so nicht. Das ist ein Filmeffekt. Man bekommt diese gebündelte Frequenz nicht hin«, sagt Intendant Enrico Urbanek, der Günter Grass' »Die Blechtrommel« in einer Bühnenbearbeitung von Oliver Reese inszeniert. Und damit auch auf Volker Schlöndorffs Romanverfilmung aus dem Jahr 1979 anspielt, die einen Oscar gewann und in der das problemlos zu funktionieren scheint.

Es sei dennoch ein starkes Bild, meint Urbanek, »wenn ein Kind, dem die Trommel weggenommen wird, mit der es den Takt seines Lebens, aber auch den Takt von anderen mitgestalten will, plötzlich so schrill schreit, dass sämtliches Glas zerplatzt«. In Urbaneks Inszenierung, die am Donnerstag, 24. Oktober, um 20 Uhr im großen Tonne-Saal Premiere feiert, soll es an dieser Stelle auch einen Effekt geben, der hier aber noch nicht verraten wird.

Inklusives Ensemble dabei

Reese, der Intendant des Berliner Ensembles ist, hat seine Bühnenfassung als Einzelrede konzipiert. »Wir fanden den Monolog sehr stark, wollten ihn aber bebildern«, sagt Tonne-Dramaturg Michel op den Platz. Und so wird neben David Liske und Elias Rauscher, die den Trommler Oskar Matzerath in verschiedenen Lebensaltern verkörpern, auch das inklusive Ensemble der Tonne dabei sein.

Die titelgebende Blechtrommel bekommt Oskar von seiner Mutter geschenkt. Er ist drei Jahre alt, als er beschließt, sein Wachstum einzustellen. Mit der Trommel artikuliert er seinen Protest gegen die verlogene, intrigante Welt der Erwachsenen. Auch gegen den erstarkenden Nationalsozialismus.

14 Aufführungen bis Mitte November

Das Ganze ist als Retrospektive angelegt. »Teilweise erinnert Oskar Matzerath sich, teilweise tauchen aus der Geschichte Personen oder Dinge auf, die ihn erinnern«, sagt Urbanek. Gespielt werden soll auf einer Bühne, die Ausstatterin Sibylle Schulze als große begehbare Trommel angelegt hat. Mit einer Treppe, die ins Innere führt. Und ganz viel Glas über der Bühne. Es spielen: Haydar Baydur, Eugen Blum, Bahattin Güngör, Nina Hoehne, Seyyah Inal, Daniel Irschik, Roswitha John, Alfhild Karle, Anne-Kathrin Killguss, David Liske, Santiago Österle, Antje Rapp, Elias Rauscher, Matthias Renner, Andrea-Sophie Richter und Jochen Rominger. Bis Mitte November sind 14 Aufführungen der »Blechtrommel« angesetzt. (GEA)

www.theater-reutlingen.de