REUTLINGEN. Die katholische Kirche St. Peter und Paul in Reutlingen erstrahlte im Rahmen der Veranstaltungsreihe »Taste und Ton« in besonderem Glanz. Die Orgelnacht bei Vollmond bestand aus einem halbstündigen Programm. Es umfasste die Lesung eines Gedichts, Martin Neus Spiel von »Claire de lune« von dem französischen Komponisten Louis Vierne und den St. Peter und Paul Chor, der »Der Mond ist aufgegangen« von Max Reger sang.
Zu Beginn saß der Chor auf zwei Seiten verteilt. Einige der Sänger hatten Kerzen vor sich, die die sonst komplett dunkle Kirche in ein warmes Licht tauchten. Vor und zwischen den Werken herrschte eine kontemplative Stille. Monika Falkenstein-Wellert durchbrach diese Stille und las das Gedicht »Mondnacht« von Joseph von Eichendorff vor. Nach einer langen Zeit der Stille spielte Martin Neu an der erleuchteten Orgel »Claire de lune«. Grazil und gespenstisch an einigen Stellen waren die spätromantischen Klänge, die die Kirche erfüllten.
Ausgewogener Chorklang
Nach einer weiteren Stille trat der Chor nach vorne und sang »Der Mond ist aufgegangen«. Durch den ausgewogenen Klang des Chores entstand eine sanfte und tröstliche Stimmung, die durch die Kerzen der Chorsänger verstärkt wurde. Während der Chor die vorletzte Strophe, die von dem Menschen als eitlem Sünder handelt, besonders kräftig sang, wurde die letzte Strophe, die von der Bitte nach ruhigem Schlaf und Gesundheit für den Mitmenschen besonders zart gesungen.
Applaudiert wurde nicht, sodass die Stille nicht unterbrochen wurde und es einen nahtlosen Übergang zwischen den einzelnen Teilen gab. Insgesamt wurde dieses kurze Programm viermal gespielt. Nach dem vierten Mal, um Punkt 24 Uhr, wurde das Licht wieder angeschaltet, und die letzten Besucher wurden sanft in die Nacht verabschiedet. (GEA)