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Aktuell Hygiene

Ziemlich eklig: Das haben Lebensmittel-Kontrolleure im Kreis Tübingen gefunden

Die Lebensmittelüberwachung Tübingen veröffentlichte ihren Bericht von 2021 mit anschaulichen Beispielen. Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2.081 amtliche Kontrollen durchgeführt.

Im letzten Jahr traf die Lebensmittelüberwachung auf Spinneneier an Bananen, eine Drecksoße im Kühlschrank, aber auch auf eine c
Im letzten Jahr traf die Lebensmittelüberwachung unter anderem auf Spinneneier an Bananen. Foto: RP
Im letzten Jahr traf die Lebensmittelüberwachung unter anderem auf Spinneneier an Bananen.
Foto: RP

TÜBINGEN. Hinter den Kulissen sieht es manchmal eklig aus. Damit dies bei keinem Lebensmittelunternehmen zur Gewohnheit wird, waren über das Jahr wieder Kontrolleure der Lebensmittelüberwachung im Landkreis unterwegs. Im Jahresbericht der Lebensmittelüberwachung von 2021 berichtet die Behörde von positiven wie negativen Erfahrungen.

So trafen sie zum Beispiel auf Metalllöffel, die in warmer, trüber Flüssigkeit lagen, einen dreckigen Kühlschrank, stinkendes Zaziki und ungenießbare Pilze.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr 2 081 amtliche Kontrollen durchgeführt. Davon deckten 36 Prozent Verstöße gegen das Lebensmittelrecht auf. Allerdings war der Großteil der vorgefundenen Missstände nicht sehr schwerwiegend. Nur zwei Prozent wurden sanktioniert: mit der Einleitung von 47 Bußgeld- und 22 Strafverfahren. In zwei Fällen wurde eine Verkaufs- oder Betriebsbeschränkung erlassen.

Foto: RP
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Ein Eiscafé bot hingegen ein positives Beispiel für Hygiene. Der Betreiber hatte eine besondere Spülvorrichtung installiert: In einem Waschbecken spritzen zwei Düsen gleichzeitig von oben und unten auf den Eislöffel. So kann dieser zwischen dem Kugelformen schnell und gründlich gereinigt werden – und muss nicht in stehendem Wasser aufbewahrt werden.

Wegen der Pandemie half die Lebensmittelüberwachung dem Gesundheitsamt aus und hatte auch sonst erschwerte Bedingungen: Es gab vermehrt Konflikte zwischen Kontrolleuren und Lebensmittelunternehmern.

Nahrungsergänzungsmittel, wie Vitamin-C-Tabletten, waren gerade in der Pandemie gefragt und wie immer überwachte die Behörde auch die Werbung von solchen Mitteln. Nicht alle untersuchten Produkte entsprachen den rechtlichen Vorgaben. In der Werbung dürfen bestimmte gesundheitsbezogene Angaben nicht gemacht werden und nicht der Eindruck entstehen, dass es sich hierbei um ein Arzneimittel handelt.

Was Produktrückrufe angeht, hat die Anzahl mit 223 im Landkreis Tübingen deutlich zugenommen. Allerdings betrafen sie außer Lebensmitteln zum Beispiel auch Kosmetika.

Hanfmittel vom Markt genommen

49 Verbraucherbeschwerden gingen im vergangenen Jahr bei der Lebensmittelüberwachung ein. Die meisten Proben der beanstandeten Artikel stellten sich aber als unbedenklich heraus. Ein Fall sorgte allerdings zunächst für Furore: Auf gekauften Bananen wurde ein Spinneneiergelege gefunden. Es bestand zunächst die Befürchtung, dass sie von der giftigen Bananenspinne kommen könnten. Nach einem Tübinger Experten war das dann jedoch mit hoher Wahrscheinlichkeit nicht der Fall.

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Auch das Thema Hanf beschäftige die Lebensmittelüberwachung. Allerdings deshalb, weil sie aufpassen muss, dass die nun öfter verwendeten Hanfpflanzenteile oder -extrakte nicht »neuartig« sind. »Neuartig« im Sinne der europäischen Novel Food Verordnung bedeutet laut der Lebensmittelüberwachung, dass sie »nicht vor dem 15. Mai 1997 in der Europäischen Union in nennenswertem Umfang für den menschlichen Verzehr verwendet worden sind«.

»Neuartige« Lebensmittel müssen erst geprüft werden. Unter den noch nicht zugelassenen sind natürliche und synthetische canabinoidhaltige Extrakte, Hanfsamenmehl oder -öl gehören hingegen nicht dazu. In Zusammenhang mit Hanf wurde 2020 in Tübingen ein Nahrungsergänzungsmittel als »nicht verkehrsfähig« beurteilt und vom Markt genommen. (GEA)