Zu den Profiteuren der Coronakrise gehört eindeutig der Lebensmitteleinzelhandel. Hier lief zu jeder Zeit das Geschäft überdurchschnittlich gut. Nahrung und Getränke decken ein menschliches Grundbedürfnis ab, bei dem bei gegebener Verfügbarkeit erst in großer Not Abstriche gemacht werden. Dass mächtige Handelsriesen vor allem im hierzulande triumphierenden Discount-Bereich mit ihren Kampfpreisen nicht nur beim Fleisch für fatale Strukturen sorgen, für die Tiere, Bauern und Fleischzerleger den wahren Preis zahlen, ist bekannt. Das Einkaufsverhalten der Konsumenten ändert sich trotzdem kaum. Die billigen Produkte bekommen stets den Vorzug, auch wenn Leute angeben, sich für die Produktion, fürs Tierwohl und die Qualität zu interessieren.
Dabei kann jeder als Verbraucher über seine Nachfrage und sein Kaufverhalten in Läden gewünschte Strukturen langfristig etablieren. Teils, so ist zu beobachten, wurden von einigen Leuten größere Läden wohl aufgrund von befürchteten Sicherheitsrisiken für die Gesundheit gemieden. Kleinere Läden mit Obst und Gemüse, mit allerlei Spezialitäten, mit direkt vermarkteten Waren, haben mehr Zulauf. Selbst bei sehr entlegenen Direktvermarktern wird manches Produkt knapp – die Nachfrage ist gestiegen.
Wer etwa exzellente Bio-Eier, die morgens wirklich glückliche Hühner gelegt haben, abends zu einem saftig-cremigen Omelett vollendet hat, weiß gut, wie groß Geschmacksunterschiede sind. Wer sich schön eingebunden in Ausflüge mal die Mühe macht, die unzähligen Hofläden zu entdecken, die es in der Region gibt, wird über die Vielfalt und Qualität überrascht sein. Man kriegt dort wertvolle Nahrung aus jenen Händen, die sie sorgfältig produzieren, trifft tolle Menschen.