MÖSSINGEN-ÖSCHINGEN. Der Countdown läuft. In rund drei Wochen beginnt im Waldbädle die Saison. Mit dem Starttermin am Mittwoch, 23. Mai gehen die Öschinger wie jedes Jahr als letzte Freibad-Einrichtung der Region in den Sommer. Ein paar Tage hin oder her spielt in der Regel wettermäßig keine große Rolle. Immerhin muss man überhaupt froh darüber sein, dass das Öschinger Bad auch 2024 öffnet. Ohne den etwa eintausend Mitglieder zählenden Verein der Freibadfreunde wäre vor 21 Jahren Schluss mit lustig gewesen.
Seit 2004 wird das Familienbad ehrenamtlich betrieben und gewissermaßen als belebtes Kulturdenkmal liebevoll gepflegt und stets intakt gehalten. Neben unglaublich viel Engagement (der etwa 170 Aktiven) wird dazu auch das Geld (der passiven Mitglieder) benötigt. Zwar gibt die Stadt einen jährlichen Zuschuss von 50.000 Euro und ab und zu fließen aus Spenden von Gönnern. Aber das reicht natürlich nicht. Die Freibadhockete am Sonntag war deshalb wieder eine Möglichkeit, die Kasse etwas aufzubessern. Denn als nächstes Großprojekt steht die Erneuerung der Beckenfolie an. Ideales Ausflugswetter kam dem Verein entgegen. Zielstrebig zog es den ganzen Tag über Spaziergänger, Ausflügler und Radler in die lauschige Talsenke. Ein volles Festzelt, ein üppig besetzter Biergarten und viel Andrang bei den Kinderattraktionen sorgten für Zufriedenheit bei allen Beteiligten.
Mittendrin der neue »Oberschwimmmeister« des Vereins Rolf Seif. Der 61-Jährige ist im März zum neuen ersten Vorsitzenden gewählt worden. Er entlastet damit Eberhard »Ebsche« Luz, der 27 Jahre lang »der Mann für Alles« im Bad war und zuletzt, 2019, nach dem Rücktritt von Jürgen Dilger den Verein leitete. Seif selbst ist auch ein Mann der ersten Stunde und hat Luz das Versprechen abgerungen, den Freibadfreunden im Vorstand weiterhin mindestens beratend mitzuarbeiten.
Für diese Saison gibt es wenig Neuerungen zu verkünden. Der Eintritt bleibt bei 4,50 Euro für Erwachsene und 2,50 Euro für Kinder; die Temperatur des am 5. Mai einfließenden Wassers wird auf 23 Grad erwärmt werden und dem darauf folgenden Chlor-Tüv-Termin schaut man gelassen entgegen. Auch am bewährten Kiosk-Team hat sich nichts geändert.
Wie es denn so wäre, wenn das Bad einen Drei- und einen Fünf-Meter-Sprungturm hätte, konnten die Kinder am Sonntag indirekt testen. Die alte, stattliche Esche unweit des Eingangs wurde wieder zum Kletterbaum mit Podest umfunktioniert. Und von einem Gerüst konnte man, jeweils durch Seile gesichert, in die Tiefe springen und sich schaukeln lassen.
»Wir haben in bester Aussichtslage über dem Becken zwei Panoramaliegen aufgestellt«, so Seif. Dazwischen wurde in Gedenken an den im März 2023 verstorbenen Dilger eine Eiche gepflanzt. »Das hätte ihm, dem Revierförster, sicher gefallen«, ist sich Seif sicher. Ohne Dilgers Einsatz wäre das Waldfreibad aus Kostengründen von der Stadt geschlossen worden. (GEA)