TÜBINGEN. Die Mondlandung, Chemtrails oder der Coronavirus: Verschwörungstheorien sind allgegenwärtig, vor allem in den Sozialen Netzwerken. An der Uni Tübingen veröffentlicht ein EU-gefördertes Forschungsprojekt nun umfangreiche Forschungsergebnisse zum Thema. Unter Koordination von Michael Butter hatten seit April 2016 insgesamt 160 Wissenschaftler aus 40 Ländern mit Verschwörungstheorien auseinandergesetzt.
Die Erkenntnisse dazu werden der Öffentlichkeit ab 16. März auf der Website des Projekts (https://conspiracytheories.eu/) zugänglich gemacht. Die Broschüre »Guide to Conspiracy Theories« fasst auf 20 Seiten zusammen, was die Forschung über Verschwörungstheorien weiß.
Die Projektbeteiligten haben bereits weitere Forschungsvorhaben in Planung. Es bleibe ein Anliegen, dieses Thema systematisch und wissenschaftlich aufzuarbeiten, sagt Butter: »Nicht alle Verschwörungstheorien sind gefährlich und beileibe nicht alle, die an sie glauben. Doch wie die Anschläge von Christchurch und Halle zeigen, können manche zur Radikalisierung beitragen und Gewalt legitimieren«, so der Wissenschaftler. Medizinische Verschwörungstheorien, wie zum Coronavirus, seien ebenfalls oft gefährlich: »Sie behaupten entweder, es bestehe gar keine Gefahr, sodass Menschen sich womöglich nicht ausreichend schützen. Oder sie übertreiben die Gefahr maßlos und tragen so zur allgemeinen Panik bei.« (a)