Logo
Aktuell Medizin

Uniklinik Tübingen startet Forschungsprojekt zur Behandlung von Hautkrebs

Forschungsprojekt zur Behandlung von Hautkrebs mit Immuntherapie: Individualisiertes Therapiemonitoring mit Geninfos aus dem Blut und bildgebenden Verfahren

Hautarztpraxis
Hautkrebs-Früherkennung in einer Hautarztpraxis. Foto: Karl-Josef Hildenbrand
Hautkrebs-Früherkennung in einer Hautarztpraxis. Foto: Karl-Josef Hildenbrand

TÜBINGEN. Mit dem Ziel, den Therapieverlauf von Melanompatienten während einer Immuntherapie besser zu überwachen, startet an der Uniklinik Tübingen ein neues Forschungsprojekt. Anhand genetischer Informationen aus dem Blut in Kombination mit Bildgebung des Tumors mittels PET/CT soll dies nun untersucht werden und so ein individualisiertes Therapiemonitoring der kombinierten Immuntherapie ermöglicht werden. Die Bristol Myers Squibb-Stiftung Immunonkologie fördert die Forschungsarbeit mit 131 020 Euro für zwei Jahre.

Immer mehr Krebserkrankungen werden inzwischen mithilfe von Immuntherapien behandelt. Dabei kommen sogenannte Checkpoint-Inhibitoren zum Einsatz, die das körpereigene Abwehrsystem für den Kampf gegen die Krebszellen nutzen. So auch beim Melanom, dem schwarzen Hautkrebs. Einen hohen Stellenwert beim Melanom hat dabei die doppelte Checkpoint-Blockade: »Mehr als die Hälfte aller Melanompatienten spricht auf eine kombinierte Immuntherapie an, bei jedem fünften Patienten verschwinden die Metastasen sogar komplett. Solche Ergebnisse waren vor Einführung der Checkpoint-Inhibitoren undenkbar«, so Andrea Forschner, Leiterin der Melanomambulanz der Hautklinik des Uniklinikums Tübingen, die mit Professorin Christina Pfannenberg vom PET/CT-Zentrum der Uniklinik diese Studie leitet.

Einfache Zusatzdiagnostik

Bei Patienten, die gut auf die Immuntherapie ansprechen und bei denen sie im Verlauf beendet werden kann, stellt sich die Frage nach der weiteren Überwachung. »Einerseits sollte diese so engmaschig wie möglich erfolgen, andererseits wollen wir den Aufwand und die Strahlenexposition für unsere Patienten so gering wie möglich halten. Es fehlen hier klare Vorgaben für die Kontrollintervalle und die Patienten sind verständlicherweise in der Phase der Nachbeobachtung immer noch sehr angespannt«, erklärt Forschner die gegenwärtige Sachlage.

Funktionelle bildgebende Methoden wie die PET/CT zeigen deutliche Vorteile gegenüber konventionellen radiologischen Verfahren, da neben der Änderung der Größe der Metastasen auch deren Vitalität und Stoffwechselaktivität beurteilt werden kann. Damit ist die PET/CT eines der genauesten Verfahren für die klinische Diagnostik und Therapiekontrolle von Patienten mit Tumorerkrankungen. Allerdings ist die PET/CT mit einem hohen Aufwand verbunden und erfordert für jeden Patienten eine individuelle Herstellung des Tracers, einer schwach radioaktiv markierten Substanz, die in geringsten Mengen im Körper sichtbar gemacht werden kann. Um den Patienten in der Phase der Nachbeobachtung eine zusätzliche Sicherheit bieten zu können, ist es deshalb sinnvoll, eine möglichst einfache und wenig belastende Zusatzdiagnostik zu etablieren.

Dies erhoffen sich die Forscher von der Diagnostik mittels Liquid Biopsy, einer Blutprobe, die es ermöglicht, zellfreie zirkulierende DNA (cfDNA) und insbesondere die zirkulierende Tumor-DNA (ctDNA) zu erfassen. Durch einen einfachen Bluttest können so genetische Informationen des Tumors im Blut untersucht werden. Ein Anstieg dieser Parameter könnte ein Hinweis auf ein Rezidiv sein.

Die Stiftung Immunonkologie fördert diesen Forschungsansatz. Die genetischen Analysen erfolgen in Kooperation mit einem Team um Professor Olaf Rieß und Christopher Schroeder vom Institut für medizinische Genetik. (em)