TÜBINGEN. Das Universitätsklinikum hat in Abstimmung mit dem Zweckverband Regional-Stadtbahn eine Befragung seiner Beschäftigten durchgeführt, die auch Aufschluss über den Nutzwert der Regional-Stadtbahn mit Innenstadtstrecke für die Kliniken geben sollte. 1.233 Beschäftigte haben laut Stadtverwaltung an der Befragung teilgenommen. Das entspricht einer Teilnahmequote von knapp 20 Prozent. Die wesentlichen Ergebnisse kurz zusammengefasst:
In der Stadt Tübingen sprechen sich nur 40 Prozent der Befragten für den Bau der Innenstadtstrecke aus. Beschäftigte im Landkreis Tübingen jenseits der Stadtgrenze sprechen sich mit 56 Prozent für die Strecke aus. Am höchsten ist die Zustimmung der Pendler aus anderen Landkreisen mit 64 Prozent.
Nur 13 Prozent der befragten Stadtbewohner sehen Vorteil für den eigenen Weg zur Arbeit
Für den eigenen Weg zur Arbeit sehen nur 13 Prozent der Befragten aus der Stadt Tübingen einen Vorteil der Innenstadtstrecke, aber jeweils 38 Prozent der Beschäftigten aus dem Landkreis und den Nachbarlandkreisen. Für Kollegen auf der Arbeit sehen je 29 Prozent der Befragten aus der Stadt und den Nachbarlandkreisen einen Vorteil, im Landkreis Tübingen sind es 22 Prozent. Keine Vorteile der Innenstadtstrecke sehen 54 Prozent der Befragten aus der Stadt und jeweils knapp 40 Prozent aus den Landkreisen.
Für mehr Parkplätze am Klinikum sprechen sich 60 Prozent der Befragten aus der Stadt und knapp 80 Prozent der Befragten aus den Landkreisen aus.
Zunehmend mehr Schwierigkeiten Personal zu finden
Prof. Michael Bamberg, leitender ärztlicher Direktor am Klinikum, sieht durch die Umfrage sehr deutlich bestätigt, dass die Erreichbarkeit der Kliniken verbessert werden muss: »Der Wunsch nach mehr Parkplätzen ist stärker ausgeprägt als die Erwartungen an die Regionalstadtbahn. Wir spüren, dass wir wegen der Probleme auf dem Arbeitsweg zunehmend mehr Schwierigkeiten haben, Personal zu gewinnen. Viele Beschäftigte wollen gerne mit dem Nahverkehr zur Arbeit, andere bevorzugen das Auto. Daher brauchen wir beides: Die Innenstadtstrecke und ein weiteres Parkhaus am Schnarrenberg.«
Rektor Bernd Engler sieht die Vorzüge der Innenstadtstrecke durch die gute und schnelle Erreichbarkeit der Universität: »Natürlich wird auch an der Universität kontrovers über die Innenstadtstrecke diskutiert. Daher haben wir die Herausforderungen, die aus unserer Sicht mit Bau und Betrieb der Regionalstadtbahn verbunden sind, bereits vor Monaten klar benannt. Wir sehen aber auch sehr deutlich die Vorteile der Regionalstadtbahn für die Universität. Schnelle und klimafreundliche Verkehrsverbindungen in der Region helfen insbesondere denjenigen Beschäftigten, die in Tübingen selbst keine Wohnung finden und dementsprechend darauf angewiesen sind, aus dem Umland einzupendeln. So kann die Regionalstadtbahn in Zukunft einen wichtigen Beitrag leisten, dass die Universität attraktiv bleibt, nicht zuletzt auch bei internationalen Gastwissenschaftlerinnen und Gastwissenschaftlern.«
Oberbürgermeister Boris Palmer sieht im Ergebnis der Befragung die große Schwierigkeit der bevorstehenden Abstimmung bestätigt: »Die Pendler aus dem Umland wünschen sich mit deutlicher Mehrheit die Innenstadtstrecke, aber die Befragten aus Tübingen lehnen sie mehrheitlich ab, weil sie für sich selbst keinen Nutzen sehen. Abstimmen können aber nur wir Tübinger. Das ist eine große Verantwortung. Angesichts des hohen Anteils der Autopendler von 75 Prozent ist die Zustimmung von rund 60 Prozent dieser Gruppe ein sehr ermutigendes Signal. Offenbar haben viele von Ihnen den Wunsch, das Auto stehen zu lassen und mit der Bahn zur Arbeit fahren zu können.«
Am morgigen Donnerstag wollen zudem laut Stadtverwaltung rund 20 Bürgermeister und Bürgermeisterinnen aus den Landkreisen Reutlingen, Tübingen und Zollernalb auf dem Tübinger Marktplatz zusammen kommen, um ihre Unterstützung für die Innenstadtstrecke der Regional-Stadtbahn zu zeigen. (pm)