TÜBINGEN. Den Startschuss für ein gemeinsames Digitalisierungsprojekt in der Intensivmedizin gaben die Tübinger Uniklinik und das Zollernalb Klinikum mit seinen Standorten Albstadt und Balingen. Im Zentrum steht die Entwicklung einer standortübergreifenden Informations- und Kommunikationsplattform, wodurch am Zollernalb Klinikum die Patientenversorgung mit der digitalen Anbindung an die Uniklinik weiter verbessert werden soll.
»In der Telemedizin wird derzeit sehr viel geforscht, auch bei uns im Haus«, bestätigt Dr. Dr. Martin Holderried, Leiter der medizinischen Strategieentwicklung in Tübingen. »Das Ziel unserer Digitalisierungsprojekte ist es, gemeinsam mit den beteiligten Behandlern die Möglichkeiten der Digitalisierung für Pflegekräfte, Ärzte und Patienten erfolgreich in die Regelversorgung zu integrieren.«
Für den intensivmedizinischen Bereich heißt das konkret: Sämtliche klinische Daten wie Krankheitsverlauf, Vorbefunde, Vitalparameter oder aktuelle Blutwerte werden direkt im Computersystem erfasst. Bisher aufwendige, manuelle Dokumentationen von Ärzten und Pflegekräften gehen dadurch deutlich zurück, denn die relevanten Daten werden automatisiert und mit Patientenbezug vom Computersystem an die Medizingeräte übertragen.
Ein weiterer Vorteil ist, dass Personen aus unterschiedlichen Bereichen – OP oder Station – auf die Informationen zugreifen können. »Diese wenigen Beispiele zeigen bereits die Arbeitserleichterung bei gleichzeitiger Sicherung und Verbesserung der Patientenversorgung«, erklärt Holderried. In den kommenden Monaten soll dies im Bereich der Intensivmedizin in Albstadt und Balingen in den klinischen Alltag überführt werden.
Voraussetzung für das Projekt war die fachliche Konzeption eines sicheren Telemedizin-Netzwerks von Krankenhäusern unterschiedlicher Versorgungsstufen im Land. Dadurch können medizinische Informationen nicht nur klinikumsintern, als auch standortübergreifend digital ausgetauscht werden.
Aktuelle Studien zeigen, dass sich insbesondere in der Therapie hochkomplexer Erkrankungen die Zusammenarbeit der Experten aus Medizin und Pflege sehr positiv auf das Behandlungsergebnis auswirkt. »Genau daran knüpft unser Teleintensivmedizin-Projekt mit dem Zollernalb Klinikum an«, erläutert Professor Peter Rosenberger, Ärztlicher Direktor der Anästhesiologie und Intensivmedizin Tübingen. Von Anfang an wird das Gesamtprojekt wissenschaftlich begleitet, vor allem im Bereich der Versorgungsforschung, des Qualitätsmanagements, der Teamarbeit und der Informationstechnologie. (pm)