TÜBINGEN. Im August gibt die Sommeruniversität in zehn Vorlesungen einem breiten Publikum Einblicke in die aktuelle Forschung. Die Reihe wird gemeinsam mit der Universitätsstadt Tübingen organisiert. Die Vorlesungen sind von Montag, 31. Juli, bis Freitag, 11. August, jeweils um 10.15 Uhr im Hörsaal des Theologicums, Liebermeisterstraße 16. Anschließend kann das Publikum Fragen stellen und mit den Experten über ihre Forschungsthemen diskutieren. Der Eintritt ist frei, eine Anmeldung ist nicht notwendig.
Das Programm bietet folgende Vorlesungen an: Am Montag, 31. Juli, referiert Professor Dr. Mathias Jucker über »Wieso wir noch keine Alzheimer-Therapie« haben. Das Risiko, an Alzheimer zu erkranken, erhöht sich mit zunehmendem Alter. Heute ist bekannt, dass es Veränderungen im Hirn schon viele Jahre vor den ersten Alzheimer-Symptomen gibt. Was sind dies für Veränderungen und ist es wichtig solche Veränderungen schon frühzeitig zu erkennen? In den USA wurden erste Medikamente, die den Verlauf der Erkrankung verlangsamen, zugelassen, aber gilt das auch für Deutschland?
»Können Sprachmodelle denken?«, fragt am Dienstag, 1. August, Dr. Thilo Hagendorff. Der Vortrag wirft einen Blick auf die neuesten Entwicklungen bei Sprachmodellen und deren Fähigkeiten.
Die Vorlesung von Professor. Dr. Benigna Schönhagen am Mittwoch, 2. August, heißt »Erinnern gestalten. Konzeptionelle Überlegungen und kuratorische Erfahrungen mit der aktuellen Ausstellung ›Entgrenzte Anatomie. Eine Tübinger Wissenschaft und der Nationalsozialismus‹«. Wie kann man das Wissen um die NS-Vergangenheit produktiv vergegenwärtigen? Studierende der Medizin und der Geschichtswissenschaft haben sich mit dieser Frage am Beispiel der Tübinger Anatomie auseinandergesetzt.
Verändert KI unseren Alltag?
Professor Dr. med. Markus Hahn beschäftigt sich am Donnerstag, 3. August, mit »Die weibliche Brust – ein besonderes Organ: Fakten und Mythen zum Thema Brustgesundheit«. Das Universitäts-Brustzentrum Tübingen ist das erste zertifizierte Brustzentrum in Deutschland und feiert 2023 sein 20-jähriges Bestehen. Markus Hahn, Leiter der Experimentellen Senologie (Lehre von der Brust), geht auf Fakten zum Thema Brustgesundheit ein und stellt Innovationen aus der klinischen Forschung des Tübinger Brustzentrums vor.
»Wie künstliche Intelligenz unser Zusammenleben verändert« heißt es am Freitag, 4. August, im Vortrag von Professor Dr. Christoph Bareither. Wie verändert Künstliche Intelligenz unseren Alltag?
Am Montag, 7. August, spricht Professor Dr. Schamma Schahadat über »Neu aus dem Osten: Literatur aus der Ukraine und aus Belarus«. Politische Erschütterungen haben dafür gesorgt, dass sowohl die belarussische als auch die ukrainische Literatur einen Popularitätsschub erlebt haben. Anhand zweier Romane wird gezeigt, dass ein zentrales Thema dieser Literatur die Gewalt ist.
Professor Dr. Gunter Schubert referiert am Dienstag, 8. August, über »China unter Xi Jinping – oder vom Traum, ein reiches und großes Land zu werden«. Seit Xi Jinping 2012 die Macht in China übernahm, hat sich vieles verändert. In der medialen Öffentlichkeit des »Westens« wird der Staats- und Parteiführer als Diktator gehandelt. Der Vortrag verbindet eine Analyse des Herrschaftsstils von Xi Jinping mit einer Betrachtung der politischen und gesellschaftlichen Herausforderungen, denen sich das heutige China gegenübersieht.
»Into future? Therapie psychischer Erkrankungen über digitale Medien« heißt es am Mittwoch, 9. August, im Vortrag mit Professor Dr. med. Tobias Renner. Telemedizinische Behandlungsansätze bieten auch für die Versorgung von Kindern und Jugendlichen mit psychischen Erkrankungen Chancen und finden zunehmend breitere Anwendung in der klinischen Praxis.
Natur der Mikroorganismen
Am Donnerstag, 10. August, spricht Professor Dr. Tobias Lachenmaier über »Ein Observatorium 700 Meter unter der Erde: Neues aus Neutrinophysik und Neutrinoastronomie«. Unter Beteiligung der Universität Tübingen wird im nächsten Jahr ein neues Neutrino-Experiment im Süden Chinas in Betrieb gehen, das neben der Erforschung der Eigenschaften von Neutrinos auch Astronomie mit Neutrinos ermöglichen wird. Der Vortrag erläutert aktuelle Fragen in der Neutrinophysik und Neutrinoastronomie und welche Erkenntnisse vom neuen Neutrino-Observatorium zu erwarten sind.
Die Vorlesung am Freitag, 11. August, mit Professor Dr. Stephanie Grond heißt »Die Natur der Mikroorganismen – clevere Chemikerin mit Alternative für Glyphosat?«. Mikrobielle Naturstoffe sind eine Quelle zur Entdeckung neuer chemischer Strukturen. Sie erfordern den Einsatz moderner chemischer Analytik. Die produzierten Moleküle verschaffen den Mikroorganismen in ihrem Lebensraum offensichtlich einen Vorteil. (eg)