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Aktuell Streik

Tübinger OB Palmer nennt Weselsky Gewerkschaftskaiser

»Kaputt streiken«, »Machtmaximierung« und »Nero-Strategie«: Überzieht der Tübinger OB Boris Palmer mit seiner Kritik am Bahnstreik der GDL?

Ein ICE der Deutschen Bahn mit verlassenem Lokführerplatz steht am Hauptbahnhof.
Ein ICE der Deutschen Bahn mit verlassenem Lokführerplatz steht am Hauptbahnhof. Foto: Julian Stratenschulte/dpa
Ein ICE der Deutschen Bahn mit verlassenem Lokführerplatz steht am Hauptbahnhof.
Foto: Julian Stratenschulte/dpa

TÜBINGEN. Der Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer (GDL) scheint für den Tübinger OB Boris Palmer ein rotes Tuch zu sein. »Für diesen Streik kann es kein Verständnis geben«, hieß es in seinem Facebook-Post am Montag mit dem Titel »@kaputt streiken«. Zum erneuten Ausstand der Lokführer, der am Mittwoch startet und bis kommenden Montag dauern wird, kommentierte er: »Dann sollen sie eben so lange streiken, wie sie wollen.« 

Palmer ist der Meinung, dass GDL-Chef Claus Weselsky, den er als »Gewerkschaftskaiser« charakterisiert, nur eines im Visier habe: Machtmaximierung. Auf Facebook ärgerte sich der Politiker weiter: »Sechs Tage Streik für eine komplett absurde Forderung kann man nur mit einer Nero-Strategie vergleichen. Soll Rom doch niederbrennen, solange er seinen Willen hat, ist alles bestens.« Ein heftiger Vergleich, wenn man bedenkt, dass Nero ein römischer Kaiser war, der angeblich einen Brand in der Stadt gelegt hatte, um sie nach seinem Willen wieder neu aufbauen zu können.

Der Ausweg aus dieser brenzligen GDL-Situation laut Palmer: »Wir machen die Lokführer zu Beamten. Dann gilt wieder die 41-Stunden-Woche ohne Streikrecht. Für mich die beste Lösung. Eine Zwerggewerkschaft darf nicht die Macht haben, das halbe Land lahm zu legen.« 

Sein erster Facebook-Post zu dem Aufreger-Thema Streik mit der Überschrift »@GDL abschaffen« hatte bereits vergangene Woche Wellen geschlagen. In dem Post machte er deutlich, wie frustriert er sei und bezeichnete den Streik als eine Frechheit. Das führte wiederum zu einem offenen Brief eines Lokführers. Das Schreiben erreichte auch die Tübinger GDL-Ortsgruppe. Mit seinem Schreiben forderte der Lokführer den OB auf, sich an örtlichen Streikposten »besser über die Lage und die Probleme der Betriebseisenbahner zu informieren«. Die Tübinger Gruppenvorsitzende Imke Hartwig teilte mit, dass die Aussagen von Palmer die Mitglieder verschiedener Ortsgruppen nicht unberührt gelassen hatten. (GEA)