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Tübinger Landrat Walter fordert mehr Tempo bei Digitalisierung der Verwaltung

Von der Couch aus einen neuen Personalausweis beantragen, das Auto zulassen oder sogar von zu Hause aus wählen - was in anderen Ländern schon längst Alltag ist, steckt in Deutschland noch immer in den Kinderschuhen. Die Landkreise wollen schneller vorankommen.

Der Tübinger Landrat Joachim Walter.
Der Tübinger Landrat Joachim Walter. Foto: dpa
Der Tübinger Landrat Joachim Walter.
Foto: dpa

Die Landkreise in Baden-Württemberg fordern mehr Tempo bei der Digitalisierung der Verwaltung. »Wir müssen jetzt richtig Gas geben«, sagte der Präsident des Landkreistags, Joachim Walter (CDU), der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Vor allem im internationalen Vergleich komme Deutschland deutlich zu langsam voran. Er pocht darauf, dass sich Land und Kommunen auf ein verbindliches Zielbild festlegen. Wichtig sei vor allem, sich die komplette Digitalisierung des Verwaltungsprozesses zum Ziel zu setzen. »Es ist doch ein Armutszeugnis, wenn Anträge, die online eingereicht werden, erst einmal ausgedruckt werden müssen, bevor sie weiterbearbeitet werden können«, sagte Walter, der Landrat des Landkreises Tübingen ist.

Aus Sicht der Landkreise braucht es digitalisierte Verfahren, um als Verwaltungen effizienter zu werden - »was angesichts des massiven Fachkräftemangels dringend erforderlich ist«, sagte Walter. Und es gehe auch ums Geld. Es müssen zwischen Land und Kommunen geregelt werden, wie die Digitalisierung der Verwaltung flächendeckend ausgerollt und nachhaltig finanziert werden könne. »Wir brauchen dringend eine aktualisierte E-Government-Vereinbarung zwischen Land und Kommunen«, forderte Walter.

Digitalisierung müsse als langfristiges Projekt gedacht werden - auch finanziell, heißt es in einem Positionspapier des Landkreistags. »Die Mittel müssen langfristig zur Verfügung gestellt werden«, schreiben die Landrätinnen und Landräte.

Ein Sprecher des Innenministeriums wies die Forderung zurück und verteidigte den 2019 geschlossenen E-Government-Pakt. »In anderen Ländern müssen die Kommunen die Digitalisierung ihrer Verwaltungsleistungen alleine bewältigen«, sagte er. Man werde »Hand in Hand mit unseren kommunalen Partnern« die anstehenden Aufgaben lösen. »Es ist unser gemeinsames Interesse, in dem Bereich noch schneller voranzukommen.« (dpa)